LandsAid erweitert Hilfe für die Ukraine
Die Hilfsorganisation LandsAid startet am heutigen Freitag einen weiteren Hilfstransport an die ukrainisch-polnische Grenze. Zwei ehrenamtliche Helfer liefern haltbare Nahrungsmittel wie Müsliriegel und Nüsse, außerdem Powerbanks sowie Schlafsäcke für die Geflüchteten ins Grenzgebiet. Mit im Gepäck: Paletten mit Medikamenten, Verbandsmaterial und Infusionen. Die medizinischen Güter sollen dann an der Grenze auf ukrainische Transporter umverteilt werden, die sie direkt in die Ukraine bringen – dorthin, wo der Bedarf am größten ist.
„Wir müssen und wollen unsere Hilfe auch auf das ukrainische Gebiet erweitern“, sagt LandsAid-Geschäftsführer Sven Weber. „Wir müssen dort helfen, wo die Menschen am dringendsten unsere Hilfe brauchen.“ Durch die Kampfhandlungen im Land sei der Bedarf an medizinischer Versorgung enorm hoch. „Derzeit erhalten wir viele Anfragen von ukrainischen Krankenhäusern, nach Medikamenten wie Antibiotika oder Schmerzmitteln sowie Verbandsmaterial und Rettungsdecken“, so Weber weiter.
Schon seit Beginn dieser Woche befinden sich die LandsAid-Einsatzkräfte Gunver Werringloer und Carola Gerhardinger in dem kleinen Ort Radymno an der polnisch-ukrainischen Grenze. Inzwischen haben sie auf polnischer Seite geholfen, ein ehemaliges Hotel als Übergangslager für die Geflüchteten auszustatten, um ihnen eine menschenwürdige Unterkunft zu bieten und ihre Versorgung zu gewährleisten. „Zwischen 1.000 und 3.000 Menschen kommen hier derzeit täglich an, vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen. Es werden jedoch spürbar mehr“, berichtet Gerhardinger. Ein Aufenthalt dauere zurzeit etwa ein bis drei Tage. Die Lage sei sehr dynamisch, so Gerhardinger, und verändere sich schnell und stetig. „Wir versuchen, hier direkt vor Ort den konkreten Bedarf der Flüchtenden zu ermitteln, um möglichst zielgerichtet darauf zu reagieren.“
25 Tonnen Hilfsgüter
Eine zweite große Lieferung von insgesamt 25 Tonnen Hilfsgütern ist schon in Vorbereitung. Gemeinsam mit der Gemeinde Kaufering wird derzeit ein Sammellager eingerichtet, in dem nur die wirklich relevanten Hilfsgüter zusammengestellt werden. Ein 40-Tonnen-Lkw soll sich schon in einer Woche auf den Weg machen „Wir sind überwältigt von der enormen Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung“, meint Weber. „Wir stehen erst am Anfang unserer Hilfe und wir werden weiterhin unser Bestes tun, um den Ukrainern beizustehen. Auch wenn dieser Krieg uns alle erschüttert, zeigt sich doch gerade durch diese schlimme Situation auch der großartige Zusammenhalt in der Bevölkerung. Gemeinsam lassen wir die Ukraine nicht im Stich.“
LandsAid führt das Hilfsprojekt gemeinsam mit den Organisationen 3 Musketiere Reutlingen und Frankenkonvoi e.V. durch.
Hintergrund
Bereits seit der Krimkrise 2014 dauert der bewaffnete Konflikt in der Ukraine an. Vor allem im den teilweise von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebieten in der Ostukraine kämpfen seitdem von Russland unterstützte Milizen und reguläre russische Streitkräfte auf der einen Seite gegen ukrainische Truppen und eine Freiwilligenmiliz auf der anderen Seite. Seit Jahren lebt die Bevölkerung dort in einer humanitären Krisenlage. In der Nacht vom 23. auf den 24. Februar nun wurde das gesamte Staatsgebiet der Ukraine von Russland angegriffen. Aus allen Teilen der Ukraine flüchten jetzt vor allem ältere Menschen, Frauen und Kinder in Richtung der angrenzenden Länder, während alle Männer zwischen 18 und 60 Jahren zurückbleiben müssen, um sich zur Verteidigung ihres Landes bereit zu halten. Immer mehr Menschen suchen verzweifelt Schutz in den benachbarten EU-Ländern, die auf einen solchen Zustrom nicht im Geringsten vorbereitet sind. Allein in Polen haben inzwischen über 115 Tausend Menschen Zuflucht gesucht. Die Lage an den Grenzen ist unüberschaubar, die Situation in den völlig überbelegten Notunterkünften katastrophal. Viele der Geflüchteten müssen medizinisch versorgt werden. Medikamente, Arzneimittel, Verbandsmaterialien, aber auch medizinisches Personal sind rar.
Infos unter https://landsaid.org
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Bildunterschrift: Wasserstation
Bild: LandsAid