Mit Giovanni di Lorenzo zeichnet die Europäische St.-Ulrichs-Stiftung einen der profiliertesten Journalisten Deutschlands mit dem Europäischen St.-Ulrichs-Preis 2022 aus. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Nach den aktuellen Planungen der Stiftung wird die Preisverleihung am Freitag, 20. Mai 2022, 14:00 Uhr, in der Studienkirche Mariä Himmelfahrt in Dillingen stattfinden. Die Laudatio wird die Programmdirektorin der ARD, Christine Strobl, halten.
Bei der diesjährigen Auswahl des Preisträgers haben die Verantwortlichen der Stiftung ein besonderes Augenmerk auf die Werte gelegt, die für ein friedliches und freiheitliches Zusammenleben der Völker in Europa elementar wichtig sind. „Mit Giovanni di Lorenzo reiht sich ein echter Brückenbauer und überzeugter Europäer in die Liste der Preisträger ein. Als Journalist mit deutscher und italienischer Staatsangehörigkeit vereint er in seiner Person zwei unterschiedliche Mentalitäten: die Systematik und Präzision einer messerscharfen Analyse sowie die Kraft zur Improvisation und den Charme der Integration, was Beziehung und Nähe schafft“, so der Vorsitzende des Kuratoriums, Bischof Dr. Bertram Meier.
Zu seiner eigenen Biographie sagt di Lorenzo: „Meine Mutter ist eine Deutsche aus Königsberg, heute Kaliningrad. Mein Vater ist Italiener. Ich selbst bin in Stockholm auf die Welt gekommen. Seitdem ich denken kann, werde ich gefragt: Was bist Du denn nun? Ich habe immer noch keine richtig gute Antwort gefunden.“
Mit der Auszeichnung einer profilierten Persönlichkeit aus dem Bereich des Journalismus möchte die Stiftung vor allem auch ein Zeichen in Richtung der Regierungen der europäischen Mitgliedsstaaten, vor allem der osteuropäischen Länder, setzen.
„Wir sehen auch mit Blick auf das Erstarken rechtsgerichteter und populistischer Kräfte in zahlreichen Mitgliedsstaaten der EU derzeit eine nachhaltige Einheit Europas in hohem Maße gefährdet“, betont der Stiftungsvorsitzende, Landrat Leo Schrell. Mit gewisser Sorge betrachten Stiftungsvorstand und Kuratorium dabei die zunehmende Beschränkung der Medienfreiheit vor allem in einigen osteuropäischen Ländern.
„Dies gefährdet aus Sicht der Stiftung in besonderer Weise das Zusammenleben der Völker verschiedener Nationen in Frieden und Freiheit und beschränkt vor allem die Menschen vor Ort bei der Verwirklichung eines selbstbestimmten Lebens“, begründet Schrell die Verleihung des Europäischen St.-Ulrichs-Preises an di Lorenzo. Dieser habe beispielsweise die Charta der Digitalen Grundrechte der Europäischen Union mit initiiert.
Die beiden Vorsitzenden des Stiftungsvorstandes, Landrat Leo Schrell und Oberbürgermeister Frank Kunz, sowie der Schatzmeister der Stiftung, Domkapitular Monsignore Harald Heinrich, betonen übereinstimmend, dass die Medien- und Pressefreiheit sowie die Freiheitsrechte eines jeden Einzelnen ein wichtiges und zuweilen unterschätztes Fundament eines geeinten Europas bilden. „Mit der Auszeichnung von Giovanni di Lorenzo zeichnen wir einen profilierten Journalisten aus, der wie kein anderer ganz im Sinne der Ziele unserer Stiftung, nämlich die Einheit Europas im christlichen Geist zu fördern, für einen wertebasierten Journalismus steht“, sagt Schrell. So habe sich Giovanni di Lorenzo in all den Jahren seines journalistischen Wirkens an Werten wie Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit orientiert und sich dabei klar und unmissverständlich gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit artikuliert.
Bischof Bertram ergänzt: „Wie er sich schon vor 30 Jahren in der Organisation der ersten deutschen Lichterketten gegen Fremdenfeindlichkeit unter dem Motto „München – eine Stadt sagt Nein“ engagiert hat, so verbindet Giovanni di Lorenzo seine weltoffene Art bis heute mit einer profilierten Anwaltschaft für die Grundrechte auch auf europäischer Ebene. Mit ihm findet der Landkreis Dillingen, vor allem die junge Generation, ein Vorbild, um sich für die Weite des Denkens und der Fairness der Kommunikation einzusetzen in einer Zeit, in der im digitalen Netz zu Hass und Hetze oft nur ein Klick führt.“
Auch sein ehrenamtliches soziales Engagement im Rahmen der Initiative „Stop Antisemitismus“ (www.stopantisemitismus.de) hat die Verantwortlichen der Stiftung beeindruckt. Die Zusage des Chefredakteurs der Wochenzeitung DIE ZEIT, Giovanni di Lorenzo, den Preis persönlich in Dillingen in Empfang zu nehmen, hat bei der Stiftung ebenso große Freude ausgelöst wie die spontane Zusage von Christine Strobl, die Laudatio zu übernehmen.
„Schaut man auf die klangvollen Namen der Preisträgerinnen und Preisträger der letzten Jahre – Bundeskanzler, Präsidenten, Minister, Erzbischof – dann wird klar, dass es eine besondere Bedeutung hat, wenn in diesem Jahr ein Journalist diesen Preis erhält. Mutiger, kritischer, analytischer Journalismus ist ein unverzichtbarer Pfeiler eines freiheitlichen Europas. Mit Giovanni di Lorenzo haben die Verantwortlichen der St.-Ulrichs-Stiftung einen der prägenden Opinion Leader im deutschen Journalismus ausgewählt“, betont Christine Strobl.
Nach den derzeitigen Planungen werden der Preisträger und die Laudatorin am Tag der Preisverleihung gegen 13:45 Uhr auf dem Ulrichsplatz erwartet und dort von den Repräsentanten der Stiftung begrüßt. Der Festakt zur Preisverleihung beginnt anschließend um 14:00 Uhr in der Studienkirche. Die Stiftung hat diesen Rahmen gewählt, um neben den geladenen Gästen unter strenger Beachtung der dann geltenden Corona-Regeln Stand heute vor allem auch der Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, unmittelbar an der Preisverleihung teilzunehmen.
Unabhängig davon wird die Stiftung auch dieses Mal einen Livestream organisieren.
Die Europäische St.-Ulrichs-Stiftung ist im Jahre 1993, dem 1000. Jahr der Heiligsprechung von Bischof Ulrich (Bistumspatron des Bistums Augsburg), auf Initiative des verstorbenen Landrats Dr. Anton Dietrich als Stiftung des Landkreises und der Großen Kreisstadt Dillingen a.d.Donau gegründet worden. Zweck der Stiftung ist die Förderung der Einheit Europas in christlich-abendländischer Tradition und im Geiste des hl. Ulrich. Stiftungsvorsitzender ist Landrat Leo Schrell.
Der Stiftungszweck wird u.a. durch die Verleihung des mit 10.000 Euro dotierten Europäischen St.-Ulrichs-Preises an Personen, Initiativen und Institutionen verwirklicht, die insbesondere in den Bereichen Politik, Kirche, Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft und sozialem Engagement tätig sind und sich in christlich-abendländischer Tradition und im Geiste des hl. Ulrich für die Einheit Europas einsetzen bzw. eingesetzt haben. (Bild: © Vera Tammen für DIE ZEIT)