Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek will die Versorgung von Kindern und Jugendlichen verbessern, die unter Corona-Langzeitfolgen leiden. Der Minister sagte am Donnerstag bei seinem Besuch der Kinderklinik Memmingen, die am Projekt ‚Post-COVID Kids Bavaria‘ teilnimmt: „Es ist wichtig, dass beim Thema Post-COVID-Syndrom auch die Diagnose und vor allem Versorgung von Kindern und Jugendlichen in den Fokus genommen wird. Hier in Memmingen wird einerseits eine erweiterte Diagnostik des noch nicht ausreichend erforschten Syndroms angeboten. Gleichzeitig wird hier eine altersgerechte und wohnortnahe Versorgung sichergestellt. Wir wollen kompetente Behandlung, Forschung und kurze Wege für die Familien mit erkrankten Kindern.“
Die Klinik Memmingen ist Kooperationspartner des Projekts ‚Post-COVID Kids Bavaria‘ des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin der München Klinik und des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM) sowie der Kinderuniversitätsklinik der Barmherzigen Brüder Regensburg. Der Freistaat fördert das Projekt zur Versorgungsforschung, das im Oktober begonnen hat, mit rund 1,7 Millionen Euro. Es gehört zur Förderinitiative „Versorgungsforschung zum Post-COVID-Syndrom“, das Bayern im Juni mit einem Volumen von fünf Millionen Euro aufgelegt hat, um die Versorgung von Post-COVID-Patientinnen und -Patienten zu verbessern. Bayern will damit möglichst viele innovative und effiziente Möglichkeiten untersttützen, um Spät- und Langzeitfolgen einer COVID-19-Erkrankung zu behandeln.
Der Minister sagte: „Klar ist: Für etliche Corona-Infizierte folgt auf die Krankheit das Post-COVID-Syndrom, das massive Auswirkungen auf den Alltag und die Lebensqualität der Betroffenen haben kann. Gerade bei Kindern und Jugendlichen, für die Sport, Hobbys und Freunde im Vordergrund stehen, kann das eine schwere Zeit sein. Hier besteht dringender Handlungsbedarf! Post-COVID muss genauer erforscht und gezielt behandelt werden – und dabei dürfen wir die Kinder und Jugendlichen nicht vergessen. “
Holetschek betonte: „Etliche der an COVID-19 erkrankten Erwachsenen kämpfen mit Spätfolgen. Die WHO schätzt, dass ca. 10 Prozent der Erwachsenen betroffen sind. Wie häufig die Langzeitfolgen bei Kindern und Jugendlichen auftreten – dazu gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse. Auch die jüngst erschienene Gutenberg-Studie der Universität Mainz hat nur Erwachsene ab dem 25. Lebensjahr in den Blick genommen. Fakt ist aber: Auch Kinder und Jugendliche können vom Post-COVID-Syndrom betroffen sein und hier besteht Behandlungsbedarf.“
Der Minister ergänzte: „Ziel des Projekts ist es, neben Spezialambulanzen oder Rehabilitationen für besonders schwere Verläufe auch wohnortnahe Anlaufstellen wie hier in Memmingen anzubieten. Dazu kommen zudem die Diagnostik durch niedergelassene Ärzte oder telemedizinische Angebote. Wir wollen die Diagnose und Versorgung flächendeckend sicherstellen. Klar ist, dass häufig eine multidisziplinäre Versorgung zur Behandlung der vielfältigen Symptome notwendig ist. Ich danke allen, die am Projekt ‚Post-COVID-Kids Bavaria‘ teilnehmen und sich dafür einsetzen, Patientinnen und Patienten sowie deren Eltern nicht nur eine gesicherte Diagnose zu geben, sondern auch das Syndrom behandeln. Auch wenn die Infektionszahlen sinken: Die Zahl derjenigen steigt, die mit teilweise gravierenden Beschwerden zu kämpfen haben – über die akute Erkrankung hinaus. Hier müssen wir alles tun, um das Leiden zu lindern – auch und gerade für jüngere Altersgruppen.“