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Region: Ausbildungsbilanz Oktober

Allein im September fast 800 zusätzliche Ausbildungsverträge
Der Markt kommt auch im Wirtschaftsraum Augsburg erst spät in Fahrt. Die Lücke zum Vorjahr ist fast geschlossen.

Gut vier Wochen nach dem offiziellen Ausbildungsstart ist viel Bewegung auf dem Markt: Allein im September sind bei der IHK Schwaben rund 800 zusätzliche Ausbildungsverträge für das laufende Jahr eingegangen. „Wegen der Corona-Krise war die Berufsorientierung und -findung im Frühjahr lange lahmgelegt. Jetzt zeigt sich ein deutlicher Nachholeffekt“, sagt Reinhold Braun, stellvertretender IHK-Präsident und Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Augsburg-Land. Er ist überzeugt, dass sich der Trend fortsetzen wird: „Die Wirtschaft ist auf Erholungskurs. Die jungen Menschen erkennen, dass eine berufliche Ausbildung beste berufliche Perspektiven bietet.“

Die Zahl der neuen Auszubildenden ist schwabenweit auf gut 7.700 gestiegen und liegt damit nur knapp unter dem Vorjahresniveau. „Angesichts eines monatelangen Lockdowns und des eingeschränkten Schulbetriebes hatte man noch vor wenigen Monaten einen massiven Einbruch befürchtet“, sagt Braun. „Daher sind diese Zahlen durchaus positiv zu bewerten. Die Anstrengungen, junge Menschen in dieser schwierigen Situation für eine Ausbildung zu begeistern, haben sich gelohnt“, so der stellvertretende IHK-Präsident. Im Wirtschaftsraum Augsburg liegt die Zahl der Neuverträge aktuell bei 2.532 und damit leicht unter dem Vorjahresniveau. 2020 waren es zum gleichen Zeitpunkt 2.626 Neuverträge. „Wir sind zuversichtlich, dass wir bis Jahresende wieder so gut da stehen wie im vergangenen Jahr“, sagt Braun. Bei den Bewerbern waren in den vergangenen Wochen insbesondere technische Berufe wie der Kfz-Mechatroniker sowie kaufmännische Berufe gefragt.

Vom Pop-up-Store in Augsburg bis zur Schulpartnerschaft
„Um viele Schülerinnen und Schüler für eine Ausbildung zu gewinnen, hat die IHK Schwaben in Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur, der Handwerksammer und der Stadt Augsburg zahlreiche Projekte und Kampagnen initiiert. So wurde mit einem Pop-up-Store in der Augsburger Innenstadt eine öffentlich prominent sichtbare Anlaufstelle für junge Ausbildungssuchende geschaffen“, verweist Dr. Markus Litpher, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Augsburg-Stadt, auf das niedrigschwellige Angebot und innovative Konzept. Berater der IHK und der Arbeitsagentur stehen in der Annastraße 4 noch bis Samstag, 16. Oktober, jeweils von 10 bis 16 Uhr als Ansprechpartner zur Verfügung. „Die Resonanz ist bislang sehr gut. In wöchentlich rund 100 Beratungen konnte den jungen Menschen bereits konkret weitergeholfen werden. Dabei zeigt sich, dass der unmittelbare persönliche Kontakt mit den Jugendlichen ein entscheidender Erfolgsfaktor in der Berufsberatung ist“, zieht Litpher eine positive Bilanz. Darüber hinaus gab es Mitte September eine Last-Minute-Börse in Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur und der Handwerksammer, bei der 60 Jugendliche gezielte Vermittlungsangebote erhielten. Flankiert werden die Bemühungen durch digitale Angebote wie die weiter ausgebaute Online-Jobbörse unter ihk-lehrstellenboerse.de, Projekte wie die Schulpartnerschaften oder die digitalen Ausbildungsscouts. Die Kampagne „Elternstolz“ richtet sich vor allem an Eltern, die man für das Thema Berufswahl sensibilisieren will.

Mehr offene Stellen als Bewerber
Nach wie vor gibt es einen großen Überhang offener Stellen, vor allem im Handel und in der Gastronomie. „Die Chancen für junge Menschen, einen Ausbildungsplatz zu erhalten, stehen auch jetzt sehr gut“, betont Thomas Sixta, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Aichach-Friedberg. Sollte es bisher mit dem Traumjob nicht geklappt haben, empfehlen die IHK-Experten, sich über verwandte Berufsbilder zu informieren. „Es lohnt sich zudem, nicht nur vor der Haustüre zu suchen, sondern den Blick zu weiten.“ Mit zahlreichen Maßnahmen, die in den kommenden Wochen fortgeführt werden, trägt die IHK Schwaben dazu bei, dass Jugendliche, die bislang bei der Lehrstellensuche leer ausgegangen sind, doch noch zum Zug kommen. „Die Unternehmen im Wirtschaftsraum Augsburg sind dringend auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen. Daran hat auch die Corona-Krise nichts geändert. Daher müssen wir alles unternehmen, um das Ausbildungsniveau hochzuhalten“, sagt Sixta. Die IHK Schwaben legt besonderes Augenmerk auf eine gezielte Nachvermittlung. Dabei kümmern sich Experten der IHK in individuellen Beratungen um Unternehmen, die einen Auszubildenden suchen, oder um Schulabgänger, die noch in diesem Jahr mit einer Ausbildung starten möchten. Dazu steht man in engem Kontakt mit weiterführenden Schulen.

Kontakt für Unternehmen und Jobsuchende
Junge Menschen, die an einer Ausbildung interessiert sind, sowie Unternehmen, die ausbilden möchten, können sich an die Hotline der Berufsorientierung der IHK Schwaben unter 0821 3162-100 wenden. Informationen zu den Angeboten der IHK Schwaben für Interessierte gibt es unter lehre-macht-karriere.de

Die Ausbildungszahlen im Detail

Merkmal

Region

Zahl der

Ausbildungsbetriebe
zum 31. Dezember 2020

Neue

Ausbildungsverträge zum
30. September 2020

Neue

Ausbildungsverträge zum
30. September 2021

Prozentuale Veränderung neuer

Ausbildungsverträge

Augsburg Stadt 877 1.463 1.364 -6,8 %
Augsburg-Land 570 806 812 +0,7 %
Aichach-Friedberg 259 357 356 -0,3 %
Schwaben 4.804 7.962 7.716 -3,1 %