Wo Kinder infiziert sind, ist häufig in deren Haushalt mindestens eine erwachsene Person nicht oder nicht vollständig geimpft. Auf diesen Zusammenhang macht das Gesundheitsamt der Stadt Augsburg aufgrund einer Analyse der Corona-Fälle bei Kindern und Jugendlichen in den beiden letzten Septemberwochen aufmerksam.
Hohe Rate an Haushalten mit ungeimpften Erwachsenen
Nach Angaben von Dr. Thomas Wibmer, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamtes, gab es bei fast allen dieser Fälle weitere infizierte Haushaltsmitglieder, wie zum Beispiel Eltern, Großeltern
oder Geschwister. „In 65 Prozent der Haushalte, in denen Corona-Fälle bei Minderjährigen auftraten, war mindestens eine erwachsene Person nicht oder nicht vollständig geimpft. In der Altersgruppe der 12- bis 15-Jährigen trat dieser Zusammenhang am stärksten auf. Dort gab es in 77 Prozent der Fälle erwachsene Haushaltsmitglieder ohne vollständigen Impfschutz“, so Dr. Wibmer.
Wer wen zuerst in einem Haushalt angesteckt hat, lasse sich zwar nicht immer mit Sicherheit klären, so der Mediziner. Es sei aber „sehr auffällig, dass infizierte Minderjährige in derart vielen Fällen mit nicht vollständig geimpften Erwachsenen in einem Haushalt lebten. Auf einen Nenner gebracht heißt das, dass wir vor allem dann positive Fälle bei Kindern und Jugendlichen sehen, wenn die
Eltern nicht geimpft sind“, stellt Dr. Wibmer fest.
Dringender medizinischer Rat an Eltern zur Impfung
Aus Sicht des Gesundheitsamtes besteht die Gefahr, dass nicht- oder nicht vollständig geimpfte erwachsene Familienmitglieder als „Brandbeschleuniger“ wirken könnten. Dies stelle auch für Schulen
und Kitas ein zusätzliches Risiko dar, die von Minderjährigen aus betroffenen Haushalten besucht werden. Ein hohes Risiko, sich zu infizieren, bestehe aber auch für die ungeimpften Erwachsenen
selbst. „Unsere Analyse hat gezeigt, dass manche Eltern von infizierten Kindern und Jugendlichen im Krankenhaus behandelt werden müssen – zum Teil sogar intensivmedizinisch“, berichtet Dr. Thomas Wibmer. Der Mediziner rät allen Eltern und Großeltern dringend, sich jetzt impfen zu lassen und keine Risiken einzugehen, die mit einer Infektion für sich selbst und andere entstehen. „Das ist umso wichtiger, wenn Kinder eine Schule oder Kita besuchten“, so Dr. Thomas Wibmer.
OB Eva Weber: „Das Ansteckungsrisiko ist noch zu hoch!“
Mit Plakaten und einem Info-Flyer in acht Sprachen sensibilisiert die Stadt Augsburg noch einmal gezielt in Kita-Einrichtungen sowie Grund- und weiterführenden Schulen, aber auch bei Vereinen und anderen Einrichtungen, für die Impfung gegen Covid19. Oberbürgermeisterin Eva Weber legt die Impfung dringend allen Augsburger Bürgerinnen und Bürgern ans Herz: „Wir haben in Augsburg aktuell eine Impfquote von etwa 62 Prozent. Das ist ein guter Ansatz, aber er reicht noch nicht. Denn das Risiko für ungeimpfte Personen, sich selbst und andere mit dem Corona-Virus anzustecken, ist immer noch viel zu hoch. Nicht umsonst haben wir unsere Impf-Kampagne unter das Motto „Für dich und deine Lieben – jetzt impfen lassen“ gestellt. Wir möchten damit alle Menschen erreichen, die sich impfen lassen können. Das sind Jugendliche ab zwölf Jahren und junge Erwachsene, vor allem aber Eltern, Großeltern und das Erziehungspersonal in Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen“, so die OB.