Die Kaufbeurer Hilfsorganisation humedica sendet ein zweites, medizinisches Einsatzteam in den von einem massiven Erdbeben getroffenen Karibikstaat Haiti. Bereits am 18.8. waren humedica-Einsatzkräfte in die betroffene Region geflogen, um zu helfen und festzustellen, was die Menschen nun am dringendsten benötigen. Das medizinische Team wird am Montag aufbrechen.
Eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti brauchen die Menschen weiterhin dringend Hilfe. „Die Menschen sind momentan im Überlebensmodus“, berichtet Madelaine vom humedica-Partner Communities Organizing For Haitian Engagement & Development. Selbst an Essen und Wasser mangelt es.
„Für manche dort ist diese Katastrophe schlimmer als Hurricane Matthew, der den Inselstaat 2016 verwüstete, da Erdbeben und Tropensturm „Grace“ zusammenkamen“, berichtet Einsatzkraft Steffi, die seit dieser Woche vor Ort ist. „Es fehlt ihnen sichtlich an einer Perspektive. In einigen Gegenden hat die Menschen bis heute noch keine Hilfe erreicht.“
humedica hatte mit einem ersten Koordinationsteam am bereits zwei sogenannte PAUL Wasserfilter ins Land gesendet. Mit diesen „Portable Aqua Units for Lifesaving“ lässt sich Wasser auch in abgelegenen Gebieten filtern.
Mehr als 2.100 Menschen starben nach dem Erdbeben der Stärke 7,2, das Haiti am Samstag vergangene Woche erschütterte, mehr als 12.200 wurden verletzt. „Eine große Sorge ist im Moment, dass die Zahl der Verletzten weiter steigt. Viele Menschen haben sich während und nach dem Erdbeben kleine Wunden zugezogen, die sich jetzt aufgrund mangelnder Versorgung entzünden könnten“, befürchtet Sandra Oefele, Leiterin der Abteilung Internationale Projekte und Zusammenarbeit bei humedica. „Durch Tropensturm „Grace“ hat sich die Hygiene-Situation verschlechtert. Wenn keine ausreichende Wundversorgung, auch nach der Erstversorgung, stattfindet, dann besteht auch die Gefahr, dass aufgrund von Infektionen ganze Gliedmaßen entfernt werden.“
Morgen, am Montag, den 23.8., entsendet humedica ein weiteres, medizinisches Einsatzteam. Die acht Einsatzkräfte, unter ihnen Ärzte und Pflegefachkräfte, werden ein sogenanntes Medikit mitnehmen, mit dem die Erstversorgung von einer ganzen Bandbreite medizinischer Bedürfnisse möglich ist, darunter auch die Versorgung solcher kleinen Wunden. Unter anderem wird zudem persönliche Schutzausrüstung für den medizinischen Einsatz mit an Bord sein.
Bereits seit vergangener Woche ist humedica durch lokale Partner vor Ort aktiv. Insgesamt 300 Hygiene-Kits und Schutzzelte, die die Betroffenen vor Wind und Wetter schützen, sowie Kochmaterialien für 150 Familien hatte die Hilfsorganisation im Rahmen ihrer vorausschauenden Hilfe in Haiti vorgehalten. Ein 2017 von humedica finanzierter Krankenwagen ist ebenfalls im Einsatz.
Um Hilfe leisten zu können, bittet humedica um Spenden unter IBAN: DE35 7345 0000 0000 0047 47 bei der Sparkasse Kaufbeuren.