Seiltausch: LVN beginnt Modernisierung der 110-kV-Leitung zwischen Balzhausen und Oberottmarshausen
• LVN erneuert Leiterseile und Isolatoren
• Streckenlänge rund 28 Kilometer
• rund 3,5 Millionen Euro Investition
Die LEW Verteilnetz GmbH (LVN) tauscht zurzeit die Leiter- und Blitzfangseile der 110-kVHochspannungsleitung zwischen Balzhausen und Oberottmarshausen aus. Die Freileitung
hat eine Länge von insgesamt rund 28 Kilometern. Sie wurde in den 1960er Jahren gebautund die Leiterseile haben nach rund 40 Jahren das Ende ihrer technischen und wirtschaftlichen Nutzungsdauer erreicht.
Die speziell geschulten Freileitungsmonteure besteigen für den Seiltausch alle 90 Masten der Leitung. In teilweise über 50 Meter Höhe lösen sie das alte Seil aus den sogenannten
Ketten, mit denen es am Mast befestigt ist. Dann legen sie das Seil auf Rädern ab, die sie vorher am Mast befestigt haben, und tauschen die Ketten und die sich daran befindenden Isolatoren aus. Anschließend hängen die Monteure das neue Seil an das alte und ziehen es mithilfe einer Seilzugmaschine ein. Das alte Seil dient dem neuen somit als „Vorseil“.
Im Rahmen der Erneuerungsarbeiten baut LVN neue 110-kV Silikon-Verbund-Isolatoren ein. Isolatoren sorgen dafür, dass keine Energie von den Leiterseilen an den geerdeten Masten
verloren geht. Die Freileitung zwischen Balzhausen und Oberottmarshausen wurde von 220-kV auf 110-kV umgestellt. Bislang sind noch die alten Porzellan-Isolatoren im Einsatz. Die neuen Isolatoren entsprechen dem aktuellen Stand der Technik: Sie sind mit einem Glasfaserkern und einer Silikonhülle leichter und isolieren aufgrund ihrer geringeren Anfälligkeit für Verschmutzungen besser als Isolatoren aus Porzellan. So wird die Betriebszuverlässigkeit deutlich erhöht.
Die Arbeiten an der 110-kV-Leitung haben in der vergangenen Woche bei Balzhausen begonnen. Stromkunden merken von den Arbeiten nichts, da die Energieversorgung über andere Leitungen gesichert ist.
LVN führt die Arbeiten zwischen Balzhausen und Oberottmarshausen abschnittsweise durch und plant, sie bereits bis Ende September abzuschließen. LVN investiert insgesamt rund 3,5
Millionen Euro in das Modernisierungsprojekt.
Weitere Informationen zu diesem und anderen Vorhaben von LVN findet ihr unter www.lew-verteilnetz.de/projekt
Info-Kasten: So funktioniert das Stromnetz in Deutschland
Das deutsche Stromnetz ist unterteilt in Übertragungsnetze (Höchstspannung) und Verteilnetze (Hochspannung, Mittelspannung und Niederspannung).
Die oft als „Stromautobahnen“ bezeichneten Übertragungsnetze nehmen den in den Großkraftwerken produzierten Strom auf und transportieren diesen mit einer Höchstspannung von 380
bzw. 220 Kilovolt (kV) über lange Entfernungen zu den Verbrauchsschwerpunkten.
Auf der Ebene der Verteilnetze wird der Strom in Hoch-, Mittel- und Niederspannung übertragen. Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien wird Strom zunehmend auch auf der Verteilnetzebene
in das Übertragungsnetz zurückgespeist.
Hochspannung (110 kV) im regionalen Verteilnetz: Hochspannungsnetze übernehmen die regionale Verteilung von Strom. Sie verbinden wichtige Netzknotenpunkte in einer Region, etwa Ballungszentren oder sehr große Industriebetriebe.
Mittelspannung (10 kV bzw. 20 kV) im regionalen Verteilnetz: Mittelspannungsnetze verbinden die kleineren Ortschaften. Auf dieser Spannungsebene erfolgt die Versorgung von Industrie- und größeren Gewerbebetrieben.
Niederspannung (230 V bzw. 400 V) im lokalen Verteilnetz: Niederspannungsnetze sind für die Feinverteilung von Strom zuständig. Private Haushalte, kleinere Industriebetriebe, Gewerbe und Verwaltung beziehen hierüber ihren Strom. Die Niederspannung entspricht damit dem „Strom aus der Steckdose“.
Umspannwerke beziehungsweise die Ortsnetzstationen und Trafohäuschen bilden die Verbindung zwischen den Spannungsebenen. Sie machen den Strom für die jeweilige Spannungsebene „kompatibel“, indem sie die Spannung hoch- bzw. heruntersetzen
Bild: LVN/ Thorsten Franzisi