Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung im Unterallgäu ist mit 65 Prozent bereits relativ hoch. Bei der Wärme besteht dagegen noch Luft nach oben. Der regenerative Anteil liegt hier nur bei 15 Prozent. Um auch bei der Wärme umweltfreundlicher zu werden, hat der Landkreis unter Federführung der Fachstelle für Klimaschutz eine Kampagne gestartet, die „Wärmeoffensive Unterallgäu“. Diese wird jetzt auch von einem Gremium aus Experten begleitet.
Ziel der Wärmeoffensive ist es, Bürger, Kommunen und Unternehmen durch verschiedene Angebote zu motivieren und dabei zu unterstützen, den eigenen Wärmeverbrauch zu reduzieren beziehungsweise effizienter und klimafreundlicher zu gestalten. Denn neben der verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien ist es auch erforderlich, Wärmeenergie einzusparen. Erste Angebote für Bürger sind im Juli mit Online-Infotagen zum Bauen und Sanieren geplant, weitere Angebote der mehrjährig angelegten Kampagne befinden sich in Arbeit.
Um bei der Gestaltung der Angebote möglichst viel Fachwissen und unterschiedliche Blickwinkel einfließen zu lassen, hat Landrat Alex Eder verschiedene Experten um Unterstützung gebeten und jetzt zum ersten Mal zu einem digitalen Austausch eingeladen. Daran nahmen unter anderem Vertreter aus den Bereichen Energieversorgung, Energietechnik und -handwerk, Kommunen und Unternehmen teil.
Die Unterallgäuer Klimaschutzmanagerin Sandra ten Bulte stellte zunächst die bisherigen Planungen der Wärmeoffensive vor und verdeutlichte dann, in welchen Bereichen sie im weiteren Austausch auf das Wissen und die Ideen der Experten hoffe. Dann folgte eine rege Diskussion und es wurden viele Ideen gesammelt.
Die Teilnehmer waren sich einig: „Es eilt.“ Sowohl Bürger als auch Kommunen und Unternehmen müssten zügig voranschreiten bei der Wärmewende. Gleichzeitig verwiesen die Experten aber auch auf viele gute Beispiele für Wärmeprojekte im Unterallgäu, die allerdings noch breiter publik gemacht werden müssten, damit sie Nachahmer fänden. Hier wurden zum Beispiel gemeindliche Wärmenetzprojekte genannt. Die Experten hielten es für wichtig, dass Kommunen sowohl ihre eigenen Liegenschaften energetisch optimierten – auch aufgrund ihrer Vorbildfunktion – als auch für das gesamte Gemeindegebiet eine zukunftsfähige Wärmeversorgungsstrategie entwickelten.
Mehrfach angesprochen wurde darüber hinaus, wie wichtig Anreize seien, um zum Mitmachen bei der Wärmewende zu motivieren. Man müsse den Menschen immer wieder aufzeigen, dass sich Klimaschutzmaßnahmen auch finanziell für sie lohnen. Kommunen und Unternehmen sollten sich den Klimaschutz beziehungsweise die Klimaneutralität als Ziel setzen und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Für Betriebe würde ein nachhaltiges und klimaverträgliches Wirtschaften immer mehr zu einem Merkmal, nach dem sich Fachkräfte ihren Arbeitsplatz aussuchen würden.
„Ich freue mich, dass uns die Experten mit ihrem Fachwissen unterstützen“, sagt Landrat Alex Eder und hofft, dass die Wärmeoffensive dazu beiträgt, dass das Unterallgäu in den nächsten Jahren noch ein Stück nachhaltiger wird.
Weitere Informationen zur Wärmeoffensive sind im Internet zu finden unter www.unterallgaeu.de/waermeoffensive