Das geplante Demenzdorf in Hergensweiler wird nicht kommen. Der Vorstand der Diakonie Lindau e.V. hat beschlossen, das Projekt nach sechs Jahren intensiven Bemühungen nicht mehr voranzutreiben. Grund dafür sind zu starre gesetzliche Vorgaben. Der gesundheits- und pflegepolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Bayerischen Landtag und Kemptner Landtagsabgeordnete Dr. Dominik Spitzer bedauert das Aus und übt scharfe Kritik an Politik und Behörden:
„Es ist eine wahre Schande für unser Land, dass so innovative und notwendige Versorgungsformen wie Demenzdörfer in Bayern von der Bürokratie ausgebremst werden. Das Konzept der Diakonie Lindau hätte eine wichtige Versorgungslücke in der Region geschlossen, denn es fehlt massiv an Angeboten für Demenzkranke und ihre Angehörigen. Wir haben in der Pflege ein System geschaffen, dass stärker auf die Einhaltung von irgendwelchen Paragrafen achtet, als auf den pflegebedürftigen Menschen mit seinen Bedarfen. Die Selbstverwaltung ist längst Teil des Problems geworden. Wir brauchen dringend eine radikale Reform der Pflegebürokratie, sowie der Pflegefinanzierung, um endlich zukunftsfähige und moderne Wohn- und Pflegeformen zu ermöglichen. Als FDP-Fraktion haben wir hierzu den Vorschlag eines liberalen Pflegebudgets, sowie eines Demenz- und Innovationsfonds bereits in den Landtag eingebracht. Leider bisher ohne Erfolg. Das Aus für das Demenzdorf in Hergensweiler muss der letzte Warnschuss für die Politik geblieben sein, schließlich läuft uns für ein „weiter so“ die Zeit davon“, so Spitzer.