Nach einem eskalierten Polizeieinsatz im Zusammenhang mit einem Ladendiebstahl hat die Staatsanwaltschaft einen 20-Jährigen wegen versuchten Totschlags an einem Polizisten angeklagt. Der Mann war bei dem Polizeieinsatz im Juni 2020 angeschossen und schwer verletzt worden. Angeklagt ist der deutsche Staatsangehörige, weil er in dem Discountmarkt am Augsburger Königsplatz ein Feuer gelegt haben und auf die Streifenpolizisten mit einem Messer losgegangen sein soll.
Wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte, soll der damals noch 19 Jahre alte Mann zunächst eine Getränkepackung gestohlen haben. Er wurde laut der Anklage deswegen von einem Mitarbeiter festgehalten und die Polizei gerufen. Als er gegen einen Polizisten ein Messer zog, wurde der Ladendieb im Büro des Marktes eingesperrt. Dort soll er dann den Brand gelegt haben.
Später soll der Mann auf drei Beamte, die die Flammen löschen wollten, mit seinem Messer zugegangen sein. Als die Versuche, den Dieb zu entwaffnen, scheiterten, zogen zwei Polizisten ihre Waffen und gaben sechs Schüsse ab. Der 19-Jährige wurde dreimal getroffen. Nachdem der Mann in einer Klinik notoperiert wurde, kam er in Untersuchungshaft. Die Schüsse der Polizisten wurden von der Staatsanwaltschaft als zulässige Notwehr eingestuft.
Der Mann wurde auch wegen zahlreicher weiterer Straftaten angeklagt. Wegen seines Alters ist die Jugendkammer des Landgerichts Augsburg zuständig. Einen Termin für den Prozess gibt es noch nicht.