Start Nachrichten Ostallgäu: Online-Betrüger erfolgreich

Ostallgäu: Online-Betrüger erfolgreich

Ein Senior wurde Opfer einer betrügerischen Phishing-Mail, die angeblich von seiner Bank stammte. Ein Anrufer verlangte eine Transaktionsnummer und hob so eine fünfstellige Summe vom Konto des Mannes ab.
Der Mann erhielt Anfang Januar eine E-Mail, die angeblich von einer Bank stammte. In der Nachricht wurde behauptet, dass demnächst ein sogenanntes CICS-System („Covid Intelligence Spa Connect“) eingeführt werde und dazu persönliche Daten und TAN (Transaktionsnummern) des Mannes notwendig seien.
Er öffnete einen Link in der E-Mail, der ihn dann aber auf eine Phishing-Webseite führte. Dort wurden die Onlinebanking-Zugangsdaten und weitere persönliche Daten nach der Eingabe ausgespäht.
Nach einem Anruf eines vermeintlichen Mitarbeiters der Bank generierte er eine TAN und gab diese dem Anrufer weiter, der daraufhin eine Überweisung über eine fünfstellige Summe vom Konto des Mannes durchführte.

Mit dem englischsprachigen Begriff „Romance Scam“ oder auch „Love Scam“ wird eine Form des Internetbetrugs bezeichnet, bei der gefälschte Profile in Singlebörsen dazu benutzt werden, den Opfern Verliebtheit vorzugaukeln mit dem Ziel, eine finanzielle Zuwendung zu erschleichen. Es ist eine moderne Form des Heiratsschwindlers.
Darauf fiel auch eine 59-jährige Frau herein, wie jetzt bei der Buchloer Polizei angezeigt wurde. Im vergangenen Jahr kam die Frau über das Internet in Kontakt mit einer Person, die sich als Arzt aus den USA mit Namen „Andrew“ ausgab, der in Großbritannien lebt und welcher zurzeit in Afghanistan für die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ tätig sei. Nachdem der Täter mit freundschaftlichen Texten ein Vertrauensverhältnis zu der Frau aufgebaut hatte, bat er sie zum ersten Mal um Geld.
Seine Tochter in England hätte einen Sturz gehabt und bräuchte 2.000 Euro für eine Operation, die er aus Afghanistan heraus nicht überweisen könnte, weil er in einer „gesperrten Zone“ sei. Die arglose Frau überwies das Geld auf ein britisches Konto. Das nächste Mal brauchte Andrew 8.000 Euro für eine Knieprothese bei der Tochter. Etwas später dann erzählte er, dass er ihr ein Paket geschickt habe, das aber nun vom Zoll angehalten worden sei. Hier musste sie nun wieder zahlen, aber das Paket blieb aus unbekannten Gründen beschlagnahmt. Mit immer neuen Geschichten gingen die Geldforderungen weiter und gipfelten dann darin, dass die Frau ihm 5.000 Euro für einen Flug überwiesen hatte, mit dem er nach Deutschland kommen und sie besuchen wollte. Höhepunkt war dann, dass dieses Flugzeug in Afghanistan von den Taliban abgeschossen wurde, aber Andrew und ein weiterer Passagier überlebten schwerverletzt. Jetzt meldete sich der behandelnde Arzt und schickt der Frau ein Foto von einer Person auf einer Intensivstation, von der außer Verbänden, Schläuchen und Maschinen nichts zu sehen ist. Um Andrew operieren zu können und damit sein Überleben zu sichern, musste die Frau natürlich immer wieder zahlen.
Insgesamt hatte die Frau über die Monate hinweg ihr gesamtes Vermögen in fünfstelliger Höhe an die unbekannten Täter überwiesen. Aufgekommen ist der ganze Schwindel erst, als sich die Frau weiteres Geld von ihrer Tochter leihen wollte und dieser sofort klar war, dass hier ein Betrug vorliegt. Die 38-jährige Tochter war es auch, die ihre Mutter zur Anzeigenerstattung überredete und zur Polizei begleitete.