Endlich wieder Lebensmittel, Schreibwaren und regionale Waren in der Innenstadt
(16.12.2020) Am 15. Dezember war es jetzt endlich soweit. Der neue Donauwörther Stadtladen hat seine Tore geöffnet. Seit Tagen wuselten Lieferanten, ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sowie der Gesellschafterrat zu Corona-Bedingungen im Erdgeschoss der Reichsstraße 8 ein und aus. Hier wurde noch ein letztes Deko-Element befestigt, da wurde noch ein Artikel in die Kasse eingespeist. Kreatives Chaos oder geordnete Aktionen, manchmal war es schwer das zu beurteilen.
Da die Corona-Regeln für den Stadtladen bedeuten, dass sich nicht mehr als 17 Besucher gleichzeitig im Laden aufhalten dürfen, wurde auf eine Eröffnungsfeierlichkeit verzichtet. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, wie der Gesellschafterrat betont. So kommen die Glückwünsche im Jahr 2020 eben digital in Form von Nachrichten auf der Stadtladen-Homepage www.stadtladen-don.de. Von der Idee zur Umsetzung vergingen doch gut zwei Jahre. Im Mai 2018 kam Hubert Gerstmeier mit der Idee eines „Dorfladens“ zur City-Initiative-Donauwörth. „Im Vorstand waren alle gleich begeistert“ so CIDVorstand Markus Sommer, „wir in der CID sind total stolz, das Projekt mitzutragen!“ Bereits am 9. Juli
2018 gab es die erste Vorstellung des Projekts durch den Dorfladen-Berater Wolfgang Gröll im Stadtratsausschuss und abends in der Infoveranstaltung für interessierte Bürger. Die einhellige Zustimmung über die Unterstützung im Stadtrat und die große Begeisterung bei der Bürgerinfo trugen das Projekt von Anfang an.
Die Bürgerbefragung startete gleich im Anschluss an die ersten Aktivitäten per Brief sowie live beim Ökomarkt am 1.9.2018. Das überwältigende Ergebnis: 92 % antworteten auf die Frage „Soll die Versorgungssituation in Donauwörth verbessert werden?“ mit „ja“, von denen wiederum 82 % die Eröffnung eines Stadtladen ein als geeignetes Mittel ansehen die Nahversorgung zu verbessern. Alles lief auf die Gründungsveranstaltung am 20. November 2018 hin. Die Gründung der Unternehmergesellschaft, die den Laden betreibt, fand im vollbesetzten Zeughaus statt. Mit auf der Agenda stand die Wahl des Gesellschafterrats: Dr. Gabriele Bauer, Florian Britzelmeir, Hubert Gerstmeier (Vertreter der CID), Paul Honig, Christiane Kickum (für die Stadt Donauwörth), Karl
Ludwig Klopfer, Branko Schäpers (Caritas Donau-Ries), Oliver Sporr und Ulrike Steinhart-Krippner führen die Geschicke seit der Entstehung des Stadtladens. Bei der Gründungsveranstaltung konnten zu aller Überraschung bereits über 55.000 € von den benötigten 100.000 € gezeichnet werden. Der Rest der benötigten Summe war dann bereits Anfang Januar 2019 erreicht.
Im Anschluss wurde vom Arbeitskreis BWL ein geeigneter Standort gesucht und im Februar 2019 eigentlich auch gefunden, bis der Eigentümer einen Rückzieher machte. Viele Standorte wurden geprüft, oft mehrmals, ein Geeigneter hat sich nicht gefunden. Der Frust war groß – bis Thomas Musaeus, Inhaber von Schuhhaus Braun, im Mai 2020 auf den Gesellschafterrat zukam und seine Fläche zu einem fairen Mietpreis anbot. Schnell war man sich einig, musste aber bis zum Beginn des Räumungsverkaufs im August Stillschweigen bewahren – ein schwieriges Unterfangen, mussten doch alle Arbeitskreise tagen, Angebote bei Handwerkern eingeholt werden und vieles mehr.
Am 2.11. konnten dann die Räume übernommen und in einer rekordverdächtigen Zeit von sechs Wochen der komplette Laden umgebaut und eingeräumt werden. „Das war schon eine sehr, sehr straffe Zeitplanung – das konnte wirklich nur funktionieren, wenn alle an einem Strang ziehen und nichts schief geht,“ so Oliver Sporr, der ehrenamtliche Geschäftsführer des Stadtladens.
Wenn man heute durch den Stadtladen läuft, sieht man, dass hier viele Menschen mit Herzblut am Werk waren. Und das merken auch die ersten Kunden: „Endlich kann ich zu Fuß wieder einkaufen und auch mal für ein paar wenige Lebensmittel loslaufen. Toll ist das hier geworden, hell und freundlich, und so viele Sachen, da muss ich erst noch ein wenig stöbern,“ so eine ältere Dame, die interessiert durch die Gänge läuft. Dass das Bistro nicht von Anfang an miteröffnen konnte, ist zwar schade, aber unter den Corona-Einschränkungen nicht zu machen. Umso mehr freuen sich auch die Beschäftigten hoffentlich bald im Stadtladen den ersten Cappuccino servieren zu können.
Ganz spontan wird der Stadtladen auch noch zur Abhol-Station für Waren, die im Donauwörther Einzelhandel online oder telefonisch bestellt werden, aber aufgrund der Corona-Regelungen nicht in den geschlossenen Geschäften abgeholt werden können. Christiane Kickum, geschäftsführende Vorsitzende der City Initiative Donauwörth hat hier schnell reagiert: „Die Kunden bestellen ihre Ware telefonisch oder per Mail beim Händler, bezahlen die bestellten Produkte und holen sie im Stadtladen ab.“ Zusammen mit dem bereits im ersten Lockdown erfolgreich praktizierten Lieferservice bieten die Donauwörther Händler maximalen Service – auch in Zusammenarbeit mit dem neuen Stadtladen.
Bildmotiv: Stadtladen öffnet seine Türen
Bild: Herbert Foessel