Die Corona-Pandemie stellt das öffentliche Leben in der Stadt weiterhin vor große Herausforderungen. Vor allem an der Schwelle zur kalten Jahreszeit sind Stadtspitze und Verwaltung aber auch Bürgerinnen und Bürger gefragt, Konzepte und Ideen zu entwickeln. Ziel ist es, Gastronomie, Märkte sowie die Clubund Kulturszene in Augsburg weiter zu ermöglichen und damit – wenn auch unter anderen Vorzeichen – das öffentliche Leben in der Stadtgesellschaft zu fördern. Wichtig ist es dabei auch, die Belange Jugendlicher und besonders betroffener Personen in
den Blick zu nehmen.
OBin Eva Weber: „Was möglich ist, soll ermöglicht werden“
Vor diesem Hintergrund unterstützt Oberbürgermeisterin Eva Weber zusammen mit ihren Referenten-Kollegen Frank Pintsch (Ordnung), Wolfgang Hübschle (Wirtschaft) und Reiner Erben
(Gesundheit) kreative Ideen und Vorschläge, die vor allem im Freien umgesetzt werden können. „Was möglich ist, soll ermöglicht werden“, sagt die Oberbürgermeisterin. Am 24. September wird der Augsburger Stadtrat ein umfassendes Konzept beauftragen, das dem Stadtleben in Corona-Zeit über den Herbst und Winter entgegenkommt. Im Oktober wird darüber beschlossen. Bis 31. Oktober werden die
erfolgreichen Maßnahmen zum Augsburger Stadtsommer, die der Stadtrat bereits im Juli beschlossen hatte, fortgeführt.
Gute Erfahrungen aus den Sommermonaten
Vorgesehen ist zum Beispiel, den ToGo-Verkauf wie bisher um 24 Uhr zu beenden und Außengastronomie in der ganzen Stadt so lange wie möglich zu belassen. „Dies ist insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Entzerrung des Gästeaufkommens zu sehen und funktioniert mit einem Corona-angepassten Sitzplatzkonzept sehr gut. Das haben die Erfahrungen in den Sommermonaten gezeigt“, so Ordnungsreferent Frank Pintsch. „Wir sind mit der Club- und Kulturszene und der Gastronomie in engem Austausch, wie eine gute und ökologisch vertretbare Nutzung des öffentlichen Raums auch in den Herbst- und Wintermonaten aussehen kann. Hierzu werden wir im Oktober im Stadtrat ein umfassendes Konzept präsentieren, das alle Belange zusammenbringt. Vorrang hat der Gesundheitsschutz
aber auch der soziale Zusammenhalt in unserer Stadt ist wichtig. Dies hat bisher gut funktioniert“, so Pintsch.
Praxisnahe Vorschläge aus der Bürgerschaft
Wichtig ist der Stadt, auch die Club- und Kulturszene mit alternativen Formaten ins herbstliche Stadtleben einzubeziehen. „Wir könnten uns gut vorstellen, dass zum Beispiel der
Kulturbiergarten am Kö der Jahreszeit angepasst weiter stattfindet. Mit Blick auf Jugendliche und junge Erwachsene ist auch zu überlegen, ob es weitere Outdoor-Angebote auf anderen größeren Freiflächen oder auch an der Messe gibt“, so der Ordnungsreferent. Dabei zählt die Stadtspitze etwa auch auf den neuen „Corona-Bürgerbeirat“, der in Kürze ins Leben gerufen wird. Dazu diskutiert ein neu zusammengesetzter Beirat aus bis zu 20 Bürgerinnen und Bürgern alle vier Wochen mit der Verwaltungsspitze praxisnahe Vorschläge aus der Bevölkerung zur Bekämpfung der Pandemie. Diskutiert werden aber auch Iden, wie öffentliches Leben in der Stadt trotzdem stattfinden kann. „Eine negative Begleiterscheinung der Pandemie ist es, dass die im vergangenen Jahr stattgefunden Stadtteilgespräche ohne Anschluss bleiben mussten. Mit diesem neuen Format möchten wir wieder in die Bürgerbeteiligung einsteigen und gemeinsam mit den Augsburgerinnen und Augsburgern Ideen für
das Miteinander in unserer Stadt entwickeln“, so OBin Eva Weber.
Reges Kulturleben drinnen und draußen
Auch die Kulturszene soll so gut wie möglich unterstützt werden. Laut Kulturamtsleiterin Elke Seidel geht die Aktion „Kultur vor dem Fenster“ weiter. Unter www.kultur-vor-demfenster.de/augsburg findet sich ein vielfältiges Angebot an unterschiedlichsten Augsburger Ensembles, die für Auftritte im Freien gebucht werden können. Auch das Mozartfest im Oktober findet statt. Der Brunnenhof des Zeughauses kann – solange es die Witterung zulässt – bespielt werden und auch Lab30 wird Corona-gerecht geplant. Nicht nur, dass auch das Staatstheater Augsburg seinen Spielbetrieb Ende September wiederaufnimmt – die Einrichtung will auch den ehemaligen Supermarkt Basic an der Ludwigstraße bespielen. Die freie Kulturszene soll diese Spielmöglichkeit ebenfalls mitnutzen können. „Eine neue
Kooperationsmöglichkeit zwischen Staatstheater und freier Szene“, attestiert OBin Weber, die derzeit auch als Kulturreferentin agiert, diesem Projekt.
Fördermöglichkeiten der öffentlichen Hand
In der kommenden Woche finden Gespräche der Stadtspitze mit Vertretern aus der Kultur- und Clubszene statt. Ziel ist, Anstöße für realisierbare Konzepte zu geben. Auch die weitere Förderung
von Betriebskosten des Club- und Kreativgewerbes durch die öffentliche Hand steht zur Diskussion. Corona-Format für Christkindlesmarkt Einen Christkindlesmarkt der etwas anderer Art will die Stadt
ermöglichen. Dazu werden vom Wirtschaftsreferat Platzkonzepte für die Innenstadt und die Stadtteile erarbeitet, die auch den Genuss von Speisen und alkoholischen Getränken vorsehen. Das Engelesspiel hingegen fällt im Corona-Jahr 2020 aus. Dafür gibt es Überlegungen, den Christkindlesmarkt über Silvester hinaus bis Mitte oder Ende Januar weiter zu betreiben. Für diesen Fall will der Ordnungsreferent mit der Polizei ein Schutzkonzept für die Silvesternacht ausarbeiten, um Chaos in jedweder Form zu vermeiden.