Mindelheim braucht eine Landwirtschaftsschule – und es gibt gute Argumente dafür: Darin waren sich bei einem Treffen am Samstag alle einig. „Wir wollen nun versuchen, in Schwaben eine möglichst große Allianz zu schließen“, berichtet Landrat Alex Eder. Mit einer breiten Unterstützerbasis im Rücken wolle er sich im Ministerium in München Gehör verschaffen.
Um die Schließung der Landwirtschaftsschule zu verhindern, hatte Eder zu einem Gespräch ins Unterallgäuer Landratsamt eingeladen. Dabei tauschte er sich aus mit den Landtagsabgeordneten Franz Josef Pschierer, Klaus Holetschek und Bernhard Pohl, Mindelheims Bürgermeister Dr. Stephan Winter, Ursula Bronner und Rainer Nützel vom Landwirtschaftsamt, Helmut Mader und Kreisbäuerin Margot Walser vom hiesigen Bayerischen Bauernverband (BBV) sowie Wolfgang Göppel vom Verein Landwirtschaftlicher Fachabsolventen im Unterallgäu.
Das Gespräch sei sehr konstruktiv gewesen, so Eder. „Wir wollen alle am gleichen Strang ziehen.“ Für die Teilnehmer stand laut Eder außer Frage, dass im Unterallgäu Bedarf für eine Landwirtschaftsschule besteht. Und auch was die ganze Region betrifft, sei man sich einig gewesen: „Schwaben braucht mehr als drei Landwirtschaftsschulen.“
Die bayerische Staatsregierung hatte vor kurzem eine Neuausrichtung der Landwirtschaftsverwaltung beschlossen. Im Zuge dessen sollen sieben von 27 Landwirtschaftsschulen in Bayern geschlossen werden. Eine davon ist die Mindelheimer Schule, die 2022 aufgelöst werden soll. Die nächstgelegenen Landwirtschaftsschulen und drei einzigen in Schwaben wären dann in Kaufbeuren, Kempten und Wertingen.
Um die Schließung zu verhindern, will Eder zunächst möglichst viele Unterstützer ins Boot holen. Er wolle versuchen, zu mobilisieren und anschließend als schlagkräftige Allianz ans Ministerium herantreten. Ihre Unterstützung signalisiert hätten abgesehen von den Teilnehmern des Treffens bereits der Bundesverband Deutscher Milchviehalter (BDM) und der Maschinenring im Unterallgäu.
Der Landrat will seine Fühler aber noch weiter ausstrecken und das Gespräch mit seinen Landratskollegen im Allgäu sowie in Neu-Ulm und Günzburg suchen. Die Landkreise Neu-Ulm und Günzburg gehören zum Einzugsgebiet der Mindelheimer Schule. Die Schule habe aber auch Bedeutung fürs Allgäu, so Eder. Parallel dazu hätten die Landtagsabgeordneten angekündigt, im Ministerium nachzuhaken.
„Ein Wegfall der Schule wäre dramatisch“, betont der Unterallgäuer Landrat. Dies wäre ein großer Verlust fürs Unterallgäu als einer der rinderreichsten Landkreise in Bayern und eine Katastrophe für die Landwirte, die dringend gut ausgebildeten Nachwuchs bräuchten. „Das Schließen von Schulen wird das Problem der sinkenden Schülerzahlen nicht lösen“, ist sich Eder sicher. „Im Gegenteil: Es wird dieses eher noch verschärfen.“