Auf der Jahreshauptversammlung im Tagungshotel Waldvogel in Leipheim wählten die Mitglieder Landrätin Maria Rita Zinnecker einstimmig erneut an die Spitze des Verbands. Da ihre bisherigen Stellvertreter, CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek und der ehemalige Staatssekretär Johannes Hintersberger, nicht mehr zur Wahl antraten, wurden diese beiden Posten neu besetzt. Ebenfalls einstimmig votierte die Versammlung für den Günzburger Landrat Hans Reichhart sowie den Augsburger Wirtschaftsreferenten Wolfgang Hübschle. Klaus Holetschek, der zehn Jahre lang selbst Verbandsvorsitzender gewesen war, wurde zum Ehrenvorsitzenden gewählt, dem zweiten nun neben Staatssekretär a.D. Alfons Zeller.
Ministerin Kaniber: „Mit Optimismus in die Zukunft blicken“
Über hundert Teilnehmer waren zu der Veranstaltung nach Leipheim gekommen, die auch wegen des Gastvortrags der neuen Tourismusministerin Michaela Kaniber von besonderem Interesse war. Die Ministerin unterstrich, dass sich die Position Bayerns als Tourismusland Nummer eins weiter gefestigt hat. Nach 2019 war 2023 das zweiterfolgreichste Jahr, das es im Bayerntourismus jemals gegeben habe. „Fast 39 Millionen Gäste und mehr als 100 Millionen Übernachtungen belegen die Leistungsfähigkeit unserer Betriebe und die Attraktivität unserer Destinationen.“ Besonders hob sie das hohe Übernachtungsplus von 14 Prozent in der Region Bayerisch-Schwaben 2023 hervor. Der positive Trend setzt sich nach ihren Worten weiter fort. So war bereits im ersten Quartal 2024 für das gesamte Verbandsgebiet Allgäu/Bayerisch-Schwaben eine Steigerung bei den Übernachtungen von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. „Ich bin zuversichtlich, dass 2024 insgesamt ein sehr gutes Tourismusjahr werden wird“, betonte Michaela Kaniber.
Vorsitzende Zinnecker für neue Wege in der Tourismusfinanzierung
In ihrer Rede vorher hatte die Verbandsvorsitzende Maria Rita Zinnecker auf die bemerkenswerte Resilienz der Tourismuswirtschaft auch angesichts multipler Krisen hingewiesen. Gerade mit Blick auf die Herausforderungen des Winterwetters hob sie die Bedeutung eines Ganzjahresangebots hervor, um die Folgen des Klimawandels abzufedern und agiler handeln zu können. Ferner bekräftigte sie die Anstrengungen und Fortschritte im Bereich Digitalisierung wie bei KI-Anwendungen oder der Onlinebuchbarkeit von Erlebnisangeboten. An Ministerin Kaniber gewandt sprach sich Zinnecker für neue Wege in der Tourismusfinanzierung aus, insbesondere um Orten und Städten die Möglichkeit entsprechender Abgaben zu ermöglichen. Außerdem appellierte sie, die Kleinvermieter beim Zuschnitt der Fördermittel im Blick zu behalten, um diese zahlenmäßig größte und für den ländlichen Raum so bedeutende Gruppe der Gastgeber besser unterstützen zu können.
Bedeutende Wechsel in Vorstand und Geschäftsführung
Am Ende ihrer Rede bedankte sich die Vorsitzende bei ihren beiden bisherigen Stellvertretern Johannes Hintersberger und Klaus Holetschek und würdigte deren langjährige und besondere Leistungen für den Verband. Um Klaus Holetschek, dessen Engagement u.a. die Erhöhung und Verstetigung der touristischen Fördermittel zu verdanken sei, weiter „als Freund“ an der Seite des Verbandes zu wissen, schlug sie ihn als weiteren Ehrenvorsitzenden vor. Dies nahm die Versammlung unter großem Applaus an. Anschließend verwies sie auf einen weiteren anstehenden Wechsel im Verband: Bernhard Joachim, der den Mitgliedern vor 22 Jahren ebenfalls im Waldvogel Leipheim als neuer Geschäftsführer vorgestellt worden war, geht Ende Juli in den Ruhestand. Mit Klaus Fischer und Stefan Egenter, Geschäftsführung und Marketingleitung Allgäu GmbH, stehen seine Nachfolger bereits fest.
Geschäftsführer Joachim – Abschied nach 22 Jahren
In seiner letzten Rede vor den Delegierten bedankte sich Geschäftsführer Bernhard Joachim für 22 Jahre Kollegialität, Partnerschaft, Vertrauen und Freundschaft in der schwäbischen und bayerischen Tourismusfamilie und in den Teams im Allgäu und in Bayerisch-Schwaben. Joachim betonte seine Freude darüber, dass anlässlich seiner letzten Jahreshauptversammlung auch die Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer der Regionalverbände Oberbayern-München, Franken und Ostbayern nach Leipheim gekommen waren.
Vorher hatte er ausführlich die Marketingarbeit in den beiden Destinationen Allgäu und Bayerisch-Schwaben vorgestellt – mit reichweitenstarken Maßnahmen in Online, Print und Social Media. Insgesamt war seine Rede geprägt von einem Plädoyer für Qualität, Willkommenskultur, Tourismusakzeptanz und wirkungsvolle Wege zu mehr Nachhaltigkeit. Gleichzeitig stimmte er die Touristiker angesichts des Klimawandels auf einen unvermeidlichen Transformationsprozess ein. Deutliche Kritik übte er in seinen Abschlussworten am Aufbau der Bürokratie in den vergangenen Jahren, der die Arbeit der Tourismusorganisationen unnötig erschwere.
Neuwahl von Vorstand, Beirat und Marketingausschuss Bayerisch-Schwaben
Bei den anschließenden Wahlen wurde zunächst die Vorsitzende im Amt bestätigt und dann der Günzburger Landrat Hans Reichhart sowie der Augsburger Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle zu ihren Stellvertretern gewählt. Die Mitgliederversammlung bestätigte außerdem das weitere Vorstandsmitglied, Schatzmeister Stefan Rinke, den Bürgermeister von Schwangau, im Amt. Zudem wurden der Gesamtvorstand inklusive aller BeirätInnen und StellvertreterInnen sowie der Marketingausschuss der Destination Bayerisch-Schwaben bestätigt bzw. nachbesetzt. (Bild: TVABS)
