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Region: Grüne nominieren Landtagsliste

Eva Lettenbauer, aufgenommen am 29.07.2020 in München. Andreas Gebert

Mit einer Delegiertenversammlung in Augsburg stellte der GRÜNEN-Bezirksverband Schwaben die Wahlkreisliste für die Landtagswahl 2023 auf. Dabei erzielte Julia Probst aus Neu-Ulm den aussichtsreichen Listenplatz 5. Bei einem Einzug in den Landtag wäre sie die erste Gehörlose im Landesparlament.
„Dass Bayern nicht ohne GRÜNE regiert werden kann“
Das Schwäbische Spitzenduo der GRÜNEN bilden indes mit der Landesvorsitzenden Eva Lettenbauer und Maximilian Deisenhofer etablierte Landtagsabgeordnete. Mit kämpferischen Reden stimmten sie die Versammlung auf den Wahlkampf und die Übernahme von Regierungsverantwortung ein. Deisenhofer beschrieb angesichts der Maskendeals ein starkes Wahlergebnis der GRÜNEN als „beste Medizin gegen die Intransparenz der CSU“, beide gaben unisono als Wahlziel aus, dass nach der Landtagswahl nicht an den Grünen vorbei regiert werden kann.
Energiewende umsetzen – zum Wohle der Bürger*innen und der Wirtschaft
Auf Listenplatz 3 tritt die Augsburgerin Stephanie Schuhknecht ebenfalls zur Wiederwahl an, die auch Ambitionen auf das Direktmandat in ihrem Stimmkreis (701 Augsburg-Stadt-Ost) anmeldete. Gemeinsames Ziel der grünen Landtagskandidat*innen: Stromerzeugung zu 100 % aus erneuerbaren Energien und Klimaneutralität bis 2030. Die grüne Landtagsfraktion hatte die Tage vor der Aufstellungsversammlung bereits zur Winterklausur in Schwaben verbracht und sich vor Ort über Bürgerenergieprojekte informiert. Der Plan: Die Bürgerinnen und Bürger sollen bei der Umsetzung der Energiewende profitieren – ebenso wie die heimische Wirtschaft.
Besonders Schuhknecht und Lettenbauer schärften das wirtschaftspolitische Profil der GRÜNEN. Zahlreiche Firmen würden ihre Gebäude gerne mit Fotovoltaik-Anlagen ausstatten, berichtete Lettenbauer von ihren Unternehmensbesuchen. Doch die Projekte scheiterten an der Strom-Einspeisung. Nur einer von vielen Punkten, an denen die GRÜNEN konkrete Veränderungen hin zu einem klimafreundlichen Freistaat Bayern beschrieben. Denn – so zitierten mehrere Redner*innen einen klassischen Wahlkampfslogan: „Wir haben die Welt von unseren Kindern nur geborgt.“
Die Veränderungen und Reformen, die von der Bundesregierung „nach 16 Jahren Stillstand in kürzester Zeit unter widrigsten Bedingungen“ angestoßen wurden, sind Stephanie Schuhknecht zufolge ein Beleg erfolgreicher grüner Regierungsbeteiligung und ein Vorbild für die zukünftige Staatsregierung.
Die bisherigen Landtagsabgeordneten der GRÜNEN aus Schwaben wurden von den Delegierten in ihrer Arbeit bestätigt. Cemal Bozoğlu aus Augsburg, Landtagsvizepräsident Thomas Gehring aus dem Oberallgäu und Christina Haubrich aus Aichach-Friedberg als amtierende Mitglieder des Landtags, wurden bei den Wahlen wieder bestätigt. Mittendrin, statt nur dabei: Julia Probst auf Platz 5, die in ihrer Rede und bei Fragen von einer Gebärdendolmetscherin und Lippenleserin unterstützt wurde. Die GRÜNE Delegierentenversammlung wählten Probst mit absoluter Mehrheit auf die Landtagsliste.
Durch ihren Sitz im Stadtrat Weißenhorn (Lks. Neu-Ulm) ist sie bereits die erste gehörlose Kommunalpolitikerin in Bayern. Ein Einzug in den Landtag wäre für sie ein Signal für Inklusion: „Ich bin von diesem Ergebnis überrascht. Ich möchte mit meiner Kandidatur auch anderen den Weg ebnen,“ so Probst, die nicht zum ersten Mal für Aufsehen sorgt. Ihr Hashtag #Ableseservice, unter dem die Inklusions-Aktivistin Aussagen von Fußballern von den Lippen ablas und tweetete, gilt seit der Weltmeisterschaft 2010 als der Grund, warum Fußballer in TV-Übertragungen ihre Münder beim Sprechen abdecken.
Die vollständige Liste der GRÜNEN zur Landtagswahl 2023 im Wahlkreis Schwaben finden Sie unter: www.gruene-schwaben.de/wahlen-2023