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Kempten: Weniger Straftaten – mehr Unfälle

„Mit Abstand“ lautete das Motto des diesjährigen Sicherheitsgesprächs am 9. Juli 2020 zwischen dem Polizeipräsidium Schwaben Süd/West und der Stadt Kempten. Unter Einhaltung der Abstandsregelungen anlässlich der herrschenden Corona-Pandemie trafen sich Polizeipräsident Werner Strößner und Oberbürgermeister Thomas Kiechle zusammen mit den Vertretern der städtischen Verwaltung sowie der örtlichen Polizeidienststellen im Rathaus der Stadt Kempten.
Doch nicht nur im räumlichen Sinn sprach man von Abstand. „Im gesamten Schutzbereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West konnten wir die Kriminalitätshäufigkeitszahl senken und damit den niedrigsten Wert seit zehn Jahren erreichen“, so Polizeipräsident Werner Strößner. Auch im Bereich der Stadt Kempten konnte die Häufigkeitszahl, also die Zahl der Straftaten errechnet auf 100.000 Einwohner, im Vergleich zum Vorjahr um rund 18 Prozent von ca. 6.400 auf knapp 5.240 Straftaten gesenkt werden. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote erneut und liegt mit über 74 Prozent weit über dem gesamtbayerischen Niveau von 67 Prozent. „Die Stadt Kempten zählt somit im Vergleich zu anderen Städten mit vergleichbarer Einwohnerzahl mit Abstand zu einer der sichersten in Bayern“, so der Polizeipräsident weiter.
Im Verkehrsbereich wurden trotz eines Anstiegs der Unfallzahlen um fast neun Prozent weniger Personen verletzt. Bei insgesamt 2.721 Unfällen waren es 436 und somit knapp 60 Verletzte weniger als im Vorjahr. Auch die Zahl der Schwerverletzten sank von 54 auf 50 Personen. Bedauerlicherweise war ein Toter zu beklagen. Auffallend war der Anstieg der Unfälle mit Beteiligung von sogenannten Pedelecs. Als Hauptunfallursachen nannte die Polizei die Missachtung des Sicherheitsabstands sowie Unfälle aufgrund Ablenkung, insbesondere durch die Benutzung von Mobiltelefonen.
Besorgt zeigten sich die Vertreter der Polizei über die Entwicklung der Zahlen im Bereich des sogenannten Callcenter-Betrugs. Organisierte Banden versuchen hier unter Verwendung unterschiedlicher Sachverhalte, insbesondere als falsche Polizeibeamte oder durch Vortäuschen falscher Gewinnversprechen, die Opfer um ihr Vermögen zu bringen. Im Bereich des gesamten Polizeipräsidiums kam es im vergangenen Jahr zu 1.950 Betrugsanrufen, bei denen insgesamt ein Vermögensschaden von über 200.000 Euro zu beklagen war. 350 dieser Anrufe waren allein im Bereich der Stadt Kempten zu verzeichnen, bei denen die Täter jedoch in keinem Fall erfolgreich waren. „Die Polizei selbst ruft niemals unter der Telefonnummer 110 an und fordert Bargeld oder Wertgegenstände“ mahnte der Polizeipräsident.
Abschließend bedankte sich Oberbürgermeister Thomas Kiechle für die seit Jahren gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt Kempten und der Polizei. „Gerade während der vergangenen Monate war ein enges und professionelles Zusammenwirken deutlich spürbar. Durch gegenseitiges Verständnis und besonnenes Handeln gelang uns ein zielführendes Miteinander zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Kempten“, so der Oberbürgermeister.