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Dillingen: Landratsamt erhält bei der Unterbringung von Geflüchteten Unterstützung durch die Gemeinde Buttenwiesen

Der Landkreis kommt bei der Unterbringung von Flüchtlingen an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit. Andere Landkreise müssen bereits Hallen schließen. Dies will Landrat Markus Müller im Sinne von Schulen, Vereinssport, Feiern oder dem Fasching vermeiden. Neben Forderungen und kritischen Gesprächen zur Situation mit Verantwortlichen in Bundes- und Landespolitik hat Müller in einer Bürgermeisterdienstbesprechung im Juli gerade die Kommunen mit unterdurchschnittlichen Betroffenheiten um Solidarität bei der Lösungsfindung gebeten.

Als außerordentlich hilfreiche Unterstützung in dieser sehr angespannten Situation bezeichnet der Landrat nun die Bereitschaft der Gemeinde Buttenwiesen, das an die Riedblickhalle angrenzende Gelände für die Errichtung einer weiteren Zelthalle zur Verfügung zu stellen.

Bürgermeister Hans Kaltner hat am 11. September 2023 den Gemeinderat informiert und dabei betont, dass er die Gemeinde Buttenweisen in zweifacher Hinsicht in der Verpflichtung sieht, das Landratsamt bei der Aufnahme und Unterbringung von Geflüchteten zu unterstützen. Zum einen sieht Kaltner darin einen Akt der Solidarität mit den Kommunen im Landkreis, die bereits verhältnismäßig viele Menschen unterschiedlicher Herkunft aufgenommen haben. Zudem anderen ergebe sich allein schon mit Blick auf die Geschichte Buttenwiesens eine Verpflichtung zu humanitärem Handeln, so Kaltner.

Seit Monaten wirbt Müller bei den Städten und Gemeinden im Landkreis, dem Landratsamt Gebäude, die kurzfristig beziehbar wären und als dezentrale Unterkünfte angemietet werden könnten, zu melden. Gleiches gilt für Flächen, auf denen eine Zelthalle, Container oder Gebäude in Modulbauweise aufgestellt bzw. errichtet werden könnten.

Hintergrund ist die sich zunehmend verschärfende Unterbringungssituation, die den Landkreis wegen der zu Neige gehenden Kapazitäten an dezentralen Unterkünften an eine Belastungsgrenze bringt – wie im übrigen andere Landkreis auch, die teilweise bereits Hallen schließen mussten. Dies möchte der Landrat so lange wie möglich vermeiden.

Aktuell muss eine verstärkte Zuweisung an Geflüchteten durch die Regierung von Schwaben bewältigt werden. So mussten in der letzten Woche 31 Personen, die überwiegend aus der Türkei stammen, untergebracht werden. In dieser Woche müssen rd. 30 Personen aus der Ukraine aufgenommen werden. Durch diese Zuweisungszahlen zeichnet sich ab, dass die Halle des Landkreises zur zeitweisen Unterbringung von Geflüchteten in Lauingen nicht mehr ausreicht, um allen Personen eine Unterkunft zur Verfügung zu stellen, zumal auch regelmäßig Direktankünfte von Geflüchteten aus der Ukraine erfolgen, die untergebracht werden müssen. Daher wird der Landkreis, in Abstimmung mit der Gemeinde Buttenwiesen, angrenzend an das Gelände der Riedblickhalle auf einem gemeindeeigenen Grundstück eine weitere Zelthalle aufstellen, um möglichst lange die Schließung von Sporthallen und hier insbesondere der Kreissporthalle in Gundelfingen zu vermeiden. Der Aufbau von derartigen Unterbringungskapazitäten entspricht den aktuellen Vorgaben des Bayerischen Innenministeriums, da nach Aussage von Staatsminister Joachim Herrmann in der jüngsten Videokonferenz mit den Landkreisen und Kreisfreien Städten der Zustrom an Geflüchteten weiter anhält und sich im Laufe der Herbstmonate erfahrungsgemäß weiter verstärken wird.

Die Halle bei der Riedblickhalle weist dieselben Eckdaten wie die Halle in Lauingen auf, d.h. sie ist für 120 Personen konzipiert, die nach der Zuweisung vorübergehend dort verbleiben bis nach Erledigung der ausländerrechtlichen und leistungsrechtlichen Formalitäten die Abverlegung in eine dezentrale Unterkunft möglich ist. Das Hallenmanagement wird durch Mitarbeiter der Johanniter übernommen, ebenso werden die Personen durch einen Caterer versorgt, Security-Personal ist rund um die Uhr im Einsatz und die Halle soll rd. vier Monate am Standort Buttenwiesen betrieben werden. Nach der Zeit, die für den Aufbau, den Innenausbau und die Möblierung veranschlagt wird, kann voraussichtlich ab Ende September/Anfang Oktober die Halle in Betrieb genommen werden

Der Landrat bittet ungeachtet dessen auch die Landkreisbevölkerung, alle nur denkbaren Unterbringungsmöglichkeiten, seien es Aufstellflächen für Wohncontainer/Modulbauten oder leerstehende Bestandsimmobilien, schnellstmöglich zu eruieren und dem Landratsamt zu melden, wenn Interesse daran besteht, leerstehenden Wohnraum oder Grundstücksflächen dem Landratsamt zur längerfristigen Anmietung durch den Freistaat Bayern anzubieten. Interessenten können ihre Angebote an die E-Mail-Adresse asyl-unterbringung@landratsamt.dillingen.de senden oder auf der Homepage des Landkreises durch Klick auf die Rubrik Aktuelles & Kurzinfos unter „Informationen zum Ukraine-Konflikt“ mittels Kontaktformular übermitteln. Zudem können sich Bürgerinnen und Bürger bei Angeboten bezüglich Wohnraum auch gerne telefonisch unter 09071/51-4786 an das Team Asyl und Integration wenden. In den letzten Wochen hat das Landratsamt aus Rücksicht auf stark betroffene Städte in diesen auf Anmietungen verzichtet. Ob dies bei den von Innenminister Hermann angekündigten Zuweisungszahlen im Einzelfall weiter möglich ist, muss noch der Klärung unterzogen werden. „Die Meldung aus Buttenwiesen stellt einen Lichtblick dar“, so Müller.