Ulm
Regio-S-Bahn-Verein ruft zu raschem Handeln angesichts der Lage auf der Illertalbahn auf

Seit Tagen gibt es im Abschnitt Ulm – Senden ab den Nachmittagsstunden kein reguläres Zugangebot mehr. Die Situation bleibt bis Ende April unklar und es besteht die Sorge, dass sich diese Missstände weiter fortsetzen könnten.
Erst Ende 2023 erfolgte auf der Illertalbahn und nach Weißenhorn eine große Fahrplanumstellung in enger Verzahnung mit den regionalen Buslinien. Dabei wurde dem Angebot des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) und hier besonders den Regio S-Bahn Linien eine wichtigere Rolle zugewiesen,
indem viele bisher durchgehende Busverkehre gezielt auf die verbesserten Bahnverbindungen gebrochen wurden. Damit ist die Region den Forderungen des Freistaates nachgekommen, die Angebote des straßengebundenen öffentlichen Verkehrs bei einem Angebotsausbau im SPNV stärker darauf
auszurichten. Die aktuellen Beeinträchtigungen im Schienenverkehr strahlen weit über Ulm/Neu-Ulm hinaus und
betreffen auch Pendler aus dem Raum Memmingen und dem Allgäu, da viele Menschen auch von dort zuverlässig mit dem Schienenverkehr in die Doppelstadt oder zu den Fernverkehrsverbindungen am Ulmer Hauptbahnhof gelangen möchten. Eva Treu, Landrätin Landkreis Neu-Ulm und stellvertretende Vorsitzende des Vereins Regio-S-Bahn Donau-Iller: „Die derzeitige Situation, dass es täglich ab nachmittags kein Zugangebot mehr zwischen
Neu-Ulm und Senden gibt, ist verheerend. Pendler, die am Morgen noch mit der Bahn nach Ulm/Neu-Ulm fahren konnten, stehen ab dem Nachmittag vor großen Schwierigkeiten, wieder nach Hause zu kommen.“ Nach aktuellen Beobachtungen führt die Situation zu chaotischen Zuständen besonders auf dem Kor-
ridor zwischen Ulm/Neu-Ulm und Senden, indem Reisende im Schienenersatzverkehr teilweise nicht befördert werden oder indem es zu massiven Verlagerungseffekten in das regionale Linienangebot kommt, mit der Folge, dass dann eine verlässliche Beförderung auch dort nicht mehr möglich ist. Die
Menschen, die mit den Busangeboten unterwegs waren, sprechen von chaotischen Zuständen bis hin zu nicht verkehrssicheren Beförderungssituationen.
Martin Ansbacher, Ulmer Oberbürgermeister und Vorstandsvorsitzender des Vereins Regio-S-Bahn Donau-Iller: „Die tägliche Kappung der Zugverbindungen auf der Illertalbahn sind für die Städte Ulm
und Neu-Ulm eine Katastrophe. Beide Städte stehen verkehrlich angesichts der Erneuerungsvorhaben Adenauerbrücke und Wallstraßenbrücke vor großen verkehrlichen Herausforderungen. Daher ist es das Ziel der Städte massiv für die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zu wer-
ben, um das Straßennetz so weit wie möglich zu entlasten. Doch wenn eine der wichtigsten Säulen des Schienenpersonennahverkehrs in der Region nicht mehr zuverlässig für unzählige Pendler funktioniert, ist das in der öffentlichen Wahrnehmung ein Desaster und konterkariert alle anderen Bemü-
hungen der beiden Städte.“ So kann es aus Sicht des Vorstandes des Vereins Regio-S-Bahn Donau-Iller nicht weitergehen.
Daher hat sich der Vorstand umgehend an Staatsminister Bernreiter sowie an den Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn in Bayern gewandt und fordert die schnelle Umsetzung folgender Maßnahmen:
1. Umgehende Beseitigung der mangelnden Stellwerksbesetzung
2. Falls nicht vermeidbar, einen den Verkehrsanforderungen entsprechend ausgestalteten
Schienenersatzverkehr
3. Grundsätzliches Umsteuern der Personalpolitik der Deutschen Bahn bei systemrelevanten
Arbeitsplätzen, wie z.B. dem Stellwerkspersonal
Unter den gegenwärtigen Bedingungen ist ein Umsteigen auf den ÖPNV aus dem Illertal in Richtung
Ulm/Neu-Ulm nicht vertretbar möglich. Die Lenkungsstrategie der Städte Ulm und Neu-Ulm droht ins
Leere zu laufen, da kein zuverlässiges Angebot auf der Schiene vorhanden ist. Die regionalen Akteure
sind jedoch optimistisch und hoffen, dass es gelingt, die bestehenden Zustände schnellstmöglich zu
beseitigen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass der ÖPNV in Zukunft wieder verlässlich funkti-
oniert, um die Mobilität der Bürger zu gewährleisten und die Verkehrsstrategie der beiden Städte er-
folgreich umzusetzen.