Vortrag „Klimawandel und Gesundheit“ – wie wir uns vor zunehmender Hitze schützen können“
Landrat Markus Müller begrüßte im großen Seminarraum des Schlosses Höchstädt eine interessierte Zuhörerschaft bei einer Veranstaltung zum Thema „Klimawandel und Gesundheit“. Das Regionalmanagement des Landkreises Dillingen hatte in seiner Vortragsreihe zur „Siedlungsentwicklung: Naturgefahren- der Landkreis sorgt vor“ hierzu eingeladen.
Der vom Mensch verursachte Klimawandel hat bereits Auswirkungen auf zahlreiche Wetter- und Klimaextreme weltweit. Matthias Häußler vom Klima-Zentrum des Bayerischen Landesamts für Umwelt berichtete zunächst über die Herausforderungen und Anpassungsmöglichkeiten bezüglich des Klimawandels in der Donau-Region.
In Bayern sei die Temperatur in den letzten 30 Jahren um 2,1 °C gestiegen. Ohne Klimaschutzmaßnahmen wird erwartet, dass sich die Temperatur um 4,8 °C erhöht. Daher ist es dringend notwendig, den Klimawandel z.B. auch aus baulicher Perspektive anzugehen. Empfehlenswert ist beispielsweise der Einsatz von wasserdurchlässigen Belägen wie Rasengittersteinen, die Vermeidung von Schottergärten und die Nutzung von Regenwasserzisternen.
Des Weiteren wurde die vermehrte Begrünung von Dächern, Fassaden und Innenhöfen als wichtig erachtet, um das Klima durch Abkühlung und Anfeuchten der umgebenden Luft zu verbessern.
Dr. Uta-Maria Kastner, Leiterin des Gesundheitsamts Dillingen ging als weitere Referentin des Abends auf die Auswirkungen des Klimawandels und der Hitze auf die menschliche Gesundheit ein. Der Mensch habe keine Zeit mehr, sich in seinem Stoffwechsel und Körperfunktionen an die Hitze anzupassen. Einzelne heiße Tage stellen kein Problem dar, jedoch längere Hitzewellen können gesundheitliche Folgen haben, vor allem für Risikogruppen.
Infektionskrankheiten, die durch Zecken oder Mücken übertragen werden, nehmen zu; die Pollensaison beginnt früher und dauert länger, durch die Ansiedlung von neuen Pflanzen kann es zu veränderten Pollen und somit neuen Allergien kommen.
Insbesondere vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Schwangere, Kinder, Menschen mit chronischen Vorerkrankungen und Personen, die im Freien arbeiten, sind von den Auswirkungen extremer Hitze betroffen. Mit zunehmendem Alter wird es schwieriger, Hitze zu ertragen, da die Durchblutung beeinträchtigt ist, weniger Schweißdrüsen vorhanden sind, der Körper schneller Wasser verliert und die Nierenleistung abnimmt. Auch akute oder chronische Erkrankungen sowie die Einnahme von Medikamenten spielen eine Rolle.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden auch praktische Tipps zum Schutz vor Hitze und ihren Auswirkungen erläutert. Unter anderem sollte man versuchen, die Hitze zwischen 11:00 Uhr und 17:00 Uhr zu vermeiden, ausreichend Flüssigkeit (2-3 Liter) über den Tag verteilt zu trinken und wasserreiches Obst und Gemüse zu essen. Starke körperliche Anstrengung sollte vermieden werden, während Bewegung und Sport am besten in den Morgen- und Abendstunden stattfinden sollten.
Derzeit wird im Landkreis ein Hitzeaktionsplan in Zusammenarbeit mit den Kommunen entwickelt. Ein landkreisweites Hitzewarnsystem für Krankenhäuser, Pflege- und Behindertenhilfe, Arztpraxen, für Vereine und Bürgerinnen und Bürger über 60 Jahre wird erarbeitet.
Hitzewarnungen für den Landkreis können über den deutschen Wetterdienst unter www.hitzewarnungen.de abgerufen werden.
Weitere Informationen zu diesem Thema können im Bayerischen Klimainformationssystem unter www.klimainformationssystem.bayern.de nachgelesen werden