Neues Konzept vorgestellt – Zahlreiche Maßnahmen sind bereits umgesetzt
Der Landkreis Unterallgäu hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen zum Klimaschutz umgesetzt – sowohl für Bürger, Gemeinden und Unternehmen als auch innerhalb der Verwaltung. Auch künftig soll der Klimaschutz weiter vorangetrieben und es sollen neue Ideen realisiert werden. Das wurde deutlich, als Klimaschutzmanagerin Sandra ten Bulte in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz des Unterallgäuer Kreistags das neue Klimaschutzkonzept vorstellte.
Seit 2012 verfügt der Landkreis über ein Konzept, das die Grundlage für seine Klimaschutz-Bemühungen darstellt. Anfang 2023 wurde beschlossen, den Stand der Umsetzung zu überprüfen und ein neues, kurzes und anwendungsbezogenes Konzept zu erstellen. „Über die Hälfte der Maßnahmen aus dem Konzept von 2012 wurde inzwischen umgesetzt, weitere befinden sich in Umsetzung“, informierte Sandra ten Bulte. „Es gibt aber auch einige Maßnahmen, die aus heutiger Sicht nicht mehr relevant oder nicht umsetzbar sind.“ Das neue Klimaschutzkonzept dokumentiert, was bereits realisiert wurde, was aktuell unternommen wird und welche längerfristigen Ideen es gibt. Zudem sind darin die Einflussmöglichkeiten und Ziele des Landkreises, die Zuständigkeiten in der Verwaltung sowie wichtige Energiekennzahlen aufgeführt.
So enthält das Konzept zum Beispiel die aktuellsten Daten aus dem Energie-Atlas Bayern. Diese zeigen, dass sich der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch im Unterallgäu seit 2010 mehr als verdoppelt hat und im Jahr 2021 bereits bei 70 Prozent lag. Zudem sind der Strom- und Wärmeverbrauch im Unterallgäu seit 2010 deutlich gesunken. Aus den Daten wird aber auch deutlich, dass der Strom- und Wärmeverbrauch für eine erfolgreiche Energiewende weiter reduziert beziehungsweise der Anteil erneuerbarer Energien zunehmend erhöht werden sollte, insbesondere bei der Wärme.
Wie der Landkreis versucht, hier zu unterstützen, erläutere ten Bulte mit verschiedenen Beispielen und stellte dabei zunächst die Maßnahmen der Fachstelle für Klimaschutz vor. Um den Ausbau einer regionalen Energieversorgung weiter voranzubringen, soll etwa ein Regionalwerk gegründet werden. Dieses soll sich um die Energieerzeugung vor Ort kümmern und den Gemeinden – denen hierfür oft die Ressourcen fehlen – mit Personal und Expertise zur Seite stehen. Aktuell beteiligen sich laut der Klimaschutzmanagerin 27 Gemeinden sowie der Kreis an der Geschäftsplanung. Derzeit entwickle man den rechtlichen Aufbau und prüfe erste Energieprojekte. Danach könnten sich die Gemeinden entscheiden, ob sie sich tatsächlich beteiligen und das Regionalwerk mitgründen wollen.
Zudem arbeite man mit seiner Solar- und Wärmeoffensive daran, die Nutzung erneuerbarer Energien zu erhöhen und den Energieverbrauch zu senken. Hierzu sind in diesem Jahr unter anderem Infoabende und Beratungen für die Nutzung von Photovoltaikanlagen auf Ein- und Mehrfamilienhäusern geplant. Bei der Wärmeoffensive läuft die Aktion „Check Dein Haus“ weiter. Heuer können sich die Bürger und Bürgerinnen in Buxheim sowie in den Verwaltungsgemeinschaften Illerwinkel, Ottobeuren und Bad Grönenbach zum Thema energetische Sanierung beraten lassen. Längerfristig ist eine Infoveranstaltung zum richtigen Heizen mit Holz geplant und Bauwillige sollen mit Infomaterial zu energieeffizientem und klimawandelangepassten Bauen versorgt werden.
Neben den Maßnahmen der Fachstelle für Klimaschutz enthält das neue Konzept auch die Klimaschutzmaßnahmen elf anderer Sachgebiete am Landratsamt. So errichtet der Landkreis auf seinen Gebäuden zum Beispiel zunehmend Photovoltaikanlagen, achtet bei Neubauten auf Nachhaltigkeit, bezieht Ökostrom, baut den Öffentlichen Personennahverkehr aus, verwendet umweltfreundliche Materialien im Büroalltag oder unterstützt Moorrenaturierungsprojekte. Für 2024 ist unter anderem geplant, die Anzahl der Dienstfahrzeuge mit Elektroantrieb zu erhöhen, die dann mit Strom aus der Photovoltaikanlage auf dem Dach des Landratsamts geladen werden sollen. Weiterhin stehen Maßnahmen an, um den Anteil regionaler Produkte in Gaststätten, Kantinen oder Heimen zu erhöhen.
Landrat Alex Eder zeigte sich beeindruckt von der Vielzahl an Projekten und Maßnahmen, die einen „tollen Überblick“ darüber geben, wie sehr sich der Landkreis in diesem Bereich engagiert. Er lobte die Arbeit der Fachstelle für Klimaschutz, die vieles unter einen Hut bringen müsse. Denn beim Klimaschutz würden zahlreiche Bereiche ineinandergreifen.
Info: Das neue Klimaschutzkonzept und viele weitere Informationen sind auf der Homepage des Landratsamts zu finden unter www.unterallgaeu.de/klimaschutz