Eine besondere Ausstellung erwartet Besucherinnen und Besucher noch bis zum 29. Januar in der StadtHausGalerie Sonthofen. Unter dem Titel „Digitale Kunst oder Kunst digital“ präsentieren elf KünstlerInnen interaktive, immersive und digitale Arbeiten, die sich der konkreten und sinnvollen Anwendung digitaler Ansätze in der Kunst widmen. Ein zusätzlicher Bereich ist das DIGITAL.LAB, in dem verschiedene aktuelle Technologien, Trends und Anwendungen digitaler Kunst gezeigt und erklärt werden.
Herzstück der Ausstellung ist ein analoger Wunschraum mit Vogelgezwitscher und Blätteraroma, in dem BesucherInnen auf von der Wand hängenden Papierstreifen ihre Wünsche aufschreiben können. Auf dem Gang durch die Räume warten viele Überraschungen auf die Betrachtenden, die eine zum Teil auch aktive Auseinandersetzung mit den Kunstwerken erfordern. Da erwartet einen z. B. der „Wanderer im Nebelmeer“, der sich auf digitalem Wege mit seinem in der modernen Welt verorteten Alter Ego über seine Sehnsüchte austauscht. Ein futuristischer Blick in einen Bunker aus dem Jahr 2017 verdeutlicht mit erschreckender Aktualität die Folgen sozialer Isolation. In einem „Spieleraum“ herrschen Installationen vor, die der Betrachtende mithilfe von Sensoren spielerisch verändern kann …
Im Mittelpunkt der Ausstellungskonzeption steht die Frage „Was ist Kunst?“; die seit Menschengedenken sowohl Kunstschaffende als auch Betrachtende bewegt. In der heutigen schnelllebigen Gesellschaft treffen dabei traditionelle kunsthistorische und gestalterische Ansätze auf digitale neue Technologien und deren Auswirkungen. Gerade die konkrete
Nutzung dieser neuen digitalen Ansätze am heutigen Kunstmarkt ist wichtig, um als Kunstschaffender medienübergreifend überhaupt wahrgenommen zu werden. Gefühlt „neu“ ist der Bereich der digitalen bzw. digitalisierten Kunst. Diese Entwicklung erfährt in der
Kunstwelt seit einiger Zeit ein deutlich zunehmendes Interesse. Neue Technologien und Anwendungen, wie die medial stark begleitete Einführung und Vermarktung von NFTs, in der Spiele-Industrie seit Jahren genutzten Technologien wie Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) oder der Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) und On-Demand-3D-Druck, erweitern die Wertschöpfungs- und Vertriebsoptionen aller am Kunstmarkt beteiligten Akteure um ein Vielfaches. Gerade die umfassenden Anwendungsmöglichkeiten der neuen Technologien wie AR/VR/KI können dazu dienen, Kunst neu zu erleben, neu zu denken oder
auch komplett durch eine Künstliche Intelligenz „träumen“ zu lassen. Es bilden sich schon seit einiger Zeit spannende Kooperationen von „analogen Künstlern“ und Digitalspezialisten, um diese neuen Möglichkeiten auszuloten.
„Die digitalen Möglichkeiten erlauben es, Kunstwerke um die vierte Dimension ‚Zeit‘ zu erweitern und damit die Geschichte noch besser zu erzählen. So kann ein Kunstwerk im digitalen Raum um Abläufe und Animationen ergänzt werden, die den Betrachter fesseln und
die analoge Kunst für den digitalen Raum erweitern“, erklärt Raiko Schwalbe, künstlerischer Leiter der StadtHausGalerie Sonthofen und Gründer dieses neuen Ausstellungsformates.
Die thematische Vielfalt und künstlerischen Möglichkeiten digitaler Kunst spiegeln sich in den Werken der ausstellenden KünsterInnen wider mit Arbeiten von Michael Acapulco, Rebecca Bernau, ELIOT the SUPER, Barbara Herold und Florian Huth, Johannes Karl, Carmen
Kordas, Michel Schneider, Veronika Veit sowie der Agentur WE ARE VIDEO mit ihren Gründern Raphael Kurig und Christian Gasteiger. Das Team der StadtHausGalerie gibt gerne zu den Öffnungszeiten telefonisch oder persönlich Auskunft über das Ausstellungsprogramm. Weitere Infos finden sich auch auf www.stadthausgalerie.de. Für Schulklassen werden kostenfreie Führungen nach Vereinbarung auch an Vormittagen angeboten.
Kontakt
Stadthausgalerie Sonthofen
Marktstr. 12
87527 Sonthofen
Tel. 08321/8001428
stadthausgalerie@sonthofen.de
www.stadthausgalerie.de
Öffnungszeiten Mi–So, 14.00–17.00 Uhr
Eintritt: 4,00 Euro (ermäßigt 3,00 Euro)
Bild: WE ARE VIDEO/Illuminated Iller