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Memmingen: Amateurfußball auf Eis

Mit der Verlängerung des Corona-Lockdowns bis 14. Februar liegt der gesamte Amateurfußball und damit auch der der klassenhöchste Allgäuer Vertreter FC Memmingen weiter auf Eis. Nach wie vor gilt für alle Kontaktsportarten ein Trainings- und Spielverbot – ausgenommen sind die Profis und Akteure in Leistungskadern. Ob ab Mitte Februar bei den Amateuren wieder Mannschaftstraining und nachfolgend der Spielbetrieb möglich sein werden, steht in den Sternen. Auch Verbandsspielleiter Josef Janker vom Bayerischen Fußballverband (BFV) äußert sich zurückhaltend, weil es von der Politik so gar keine Signale zur Wieder-Öffnung des Amateursports gibt: „Die Deadline setzt die Pandemie, so schwer uns das allen fällt, aber das ist Fakt“.

Beim FC Memmingen haben sich die aufgestellten Trainingspläne und vereinbarten Testspieltermine jedenfalls einmal mehr erledigt. Die Spieler im Herrenbereich halten sich individuell im Heimtraining fit, per Videokonferenzen hält die sportliche Leitung zumindest den Kontakt. Im Nachwuchsbereich lassen sich Trainer und Betreuer viel mit Video-Trainingsanleitungen und Wettbewerben einfallen, um die Kinder und Jugendlichen bei Laune zu halten. Dafür wird laut dem sportlichen Leiter im Nachwuchs Thomas Neudecker ein großer Aufwand betrieben, „aber natürlich ersetzt das alles nicht das Mannschaftstraining“. Die Sportstätten sind nach wie vor gesperrt.

Realistisch gesehen wird vor Mitte März der Ball im Spielbetrieb nicht rollen können, weil ja kein Kaltstart möglich ist und damit ein Vorlauf von einigen Wochen für die Vorbereitung nötig ist. In der Regionalliga hat der FCM noch zehn Punktspiele aus der Restsaison 2019/20 zu absolvieren. Dazu der Liga-Pokal, dessen bereits eingedampfter Modus, wenn nötig, noch weiter vom Verband gekürzt werden könnte. Bereits am 8. Mai sollte die Regionalliga-Runde eigentlich durch sein, weil dann der Meister in Drittliga-Aufstiegsspiele gehen soll. Aber auch eine bislang abgelehnte Verlängerung der Spielzeit in den Sommer hinein wird beim BFV nicht mehr gänzlich ausgeschlossen.

„Wenn ab März wieder gespielt werden und die Restsaison sportlich zu Ende gebracht werden kann, kriegen wir es hin“, hat sich FCM-Präsident Armin Buchmann mit seinen Mitstreitern auf fast alle möglichen Szenarien eingerichtet. Ein kompletter Abbruch träfe jedoch auch die Memminger fatal. Zwar ist noch festgeschrieben, dass es im bayerischen Amateurkick nur weitergehen soll, wenn die Pflichtspiele auch vor Zuschauern ausgetragen werden können. Nachdem im Herbst aber bereits Zuschauerlimits mehr oder minder stillschweigend akzeptiert wurden, rechnet Buchmann im schlimmsten Fall mittlerweile auch mit „Geisterspielen“. Auch dafür hat sich der FCM gewappnet.

Die Regionalliga-Heimspiele aus der Arena werden künftig frei empfangbar und kostenlos über das Internetportal Sporttotal.tv übertragen. Es ist geplant, dass die Livestreams von Reportern fachkundig kommentiert werden. Das notwendige Kamerasystem wurde noch vor dem Winter im Stadion an der Bodenseestraße installiert. Gegenüber den bereits auf einigen Plätzen vorhandenen vollautomatischen Systemen, wurde hier die nächste weiterentwickelte Technik-Generation verbaut. Mit den Übertragungen ist auch gewährleistet, dass gewisse Sponsorenleistungen erfüllt werden können. Das Livestream-Angebot wird es nach Pandemie-Zeiten weiterhin durchgehend geben. Auch in anderen Bereichen treibt der Verein die Digitalisierung weiter voran.

Obwohl noch unklar ist, wann und wie die aktuelle Saison Rest-abgewickelt werden kann, laufen beim Verband die Zukunftsplanungen für die darauffolgende Spielzeit an. Insgesamt 55 Clubs haben in diesen Tagen die Bewerbungsunterlagen für die Regionalliga Bayern 2021/2022 erhalten. Bis zum 12. März muss der FCM seine Unterlagen eingereicht haben, ambitionierte Bayernligisten haben bis zum 9. April Zeit. Anfang Mai werden die Zulassungsbescheide erteilt.

Die Bearbeitung der Unterlagen bedeuten für den 2. FCM-Vorsitzenden Thomas Reichart zwar einen gewissen Zeitaufwand, aber auch schon ein Stück Routine. Der technisch-organisatorische Bereich ist für den FCM keine Hürde, sportlich sieht es natürlich für den Tabellenvorletzten noch anders aus. „Wir peilen mit aller Macht den Klassenerhalt an“, bleibt der sportliche Leiter Thomas Reinhardt zuversichtlich, weil im Umfeld in den Corona-Zwangspausen Vieles dafür getan wurde. Sportlich müssen es nun noch die Fußballer auf dem Platz richten – wenn sie denn wieder dürfen …