Eichstätt (ass). Fünf Aufstiege hat Dominik „Dodo“ Stroh-Engel in seiner langen Karriere schon feiern dürfen: „Vielleicht klappt es jetzt das sechste Mal“. Der Ex-Profi hatte jedenfalls maßgeblichen Anteil, dass der FC Memmingen nach wie vor die Chance hat, die sofortige Rückkehr in die Regionalliga zu schaffen. Mit 4:1 (2:0) wurde die 0:1 Niederlage aus dem Hinspiel im Rückspiel beim VfB Eichstätt vor 1.144 Zuschauer eindrucksvoll gedreht. Zwei Treffer steuerte Stroh-Engel dazu bei, dass die Memminger die erste Runde der Regionalliga-Relegation noch gemeistert haben. Mit seinen beiden Torerfolgen war er hochzufrieden und merkte süffisant an: „Verlernt habe ich es noch nicht. Ich habe mein Leben lang ja nix anderes gemacht“.
Nun geht es am Dienstag zuhause um 19.30 Uhr gegen die SpVgg Ansbach, das Rückspiel steigt am Freitag um 18.30 Uhr bei den Mittelfranken, die sich als Regionaliga-15. gegen den Bayernliga-Nord-Vize DJK Gebenbach durchgesetzt hatten (4:1/2:1). Der Sieger dieser Paarung hat einen Platz im bayerischen Fußball-Oberhaus für die kommende Saison 2023/2024 sicher. Für den Verlierer hängt es davon ab, ob die SpVgg Unterhaching den Aufstieg in die 3. Liga schafft. Das steht aber erst am 11. Juni fest.
Durch den Ausfall des bislang besten Torschützen Pascal Maier, der nach seiner Roten Karte im Hinspiel gegen Eichstätt für zwei Spiele gesperrt wurde, veränderte FCM-Trainer Stephan Baierl das System und bot zwei echte Spitzen auf. „Das war, glaube ich, heute der Schlüssel“, stürmte Stroh-Engel (mit 37 Jahren der älteste Akteur auf dem Platz) erstmals gemeinsam mit Noah Müller (mit 19 Jahren der jüngste Spieler). Insgesamt zeigten die Memminger am Freitagabend eine ganz andere Körpersprache, als noch beim ersten Aufeinandertreffen. Schon in der ersten Minute setzte Mehmet Fidan einen Ball auf die Querlatte. Auch in der 17. Minute landete der Ball erst am Aluminium, Micha Bareis drückte ihn im zweiten Versuch wuchtig mit dem Körper ins Tor. Mit dem 0:1 war das Hinspiel-Ergebnis erst einmal egalisiert. Mit dem 0:2 kurz vor dem Pausenpfiff durch Stroh-Engel, ebenfalls nach einem Latten-Abpraller mit dem Kopf erfolgreich lag der FCM vorn.
Eichstätt operierte vor allem mit hohen Bällen. „Das haben wir aber konsequent verteidigt“, lobte Baierl die Defensivarbeit. Hervorzuheben aus einer starken Mannschafts-Vorstellung: Innenverteidiger Jakob „Jacky“ Gräser, der schon in der ersten Halbzeit unzählige Kopfball-Duell gewonnen hat und in der durchaus dramatischen Schlussphase ein Turm in der Schlacht war. Dem neutralen Beobachter stach auch Nikola Trkulja ins Auge. Apropos: Der Spielmacher biss auf die Zähne, obwohl er im Hinspiel einen Ball aufs Auge bekam und sein Sehvermögen eingeschränkt war. „Der Zehner ist wirklich ein Klassekicker“, war nicht nur einmal von der Tribüne aus zu vernehmen. Für Trkulja, von einigen im Memminger Publikum immer wieder mal kritisch beäugt, dürfte es Balsam sein.
Kurz nach der Pause zählte ein Memminger Treffer nach einem Lutz-Freistoß durch Manuel Konrad wegen Abseitsstellung nicht, der von Stroh-Engel in der 68. Minute mit erneutem Kopfball zum 0:3 aber schon. Ruhe kehrte aber nicht ein, weil Eichstätt nicht aufsteckte und zumindest kämpferisch gab. Richtig hektisch wurde es, als Daniel Haubner auf 1:3 (80.) verkürzen konnte. Noch ein Treffer und die Gastgeber hätten zumindest die Verlängerung erzwingen können. Durch das wilde Anrennen ergaben sich Kontermöglichkeiten von denen Youngster Müller, ganz cool wie ein Alter, in der 90. Minute mit dem 1:4 für die endgültige Entscheidung sorgte.
Der VfB Eichstätt ist damit nach sechs Regionalliga-Jahren abgestiegen, Memmingen arbeitet weiter am Wiederaufstieg. „Mich freut es riesig für die Jungs, weil sie das ganze Jahr unfassbar viel gearbeitet haben“, hofft Stroh-Engel auf das jetztmögliche Happy-End, „aber gegen Ansbach dürfen wir uns nicht so sicher sein. Wir müssen da anknüpfen, wo wir in Eichstätt aufgehört haben“.
Karteninformation: Ab Montagmittag läuft der Vorverkauf online bei ALLGÄUTICKET sowie bei der Esso-Tankstelle direkt am Memminger Stadion und den Servicecentern der Allgäuer und Memminger Zeitung. Erwartet werden am Dienstag in der Arena 2.000 Zuschauer, zumal aus Ansbach zwischen 400 und 500 Gästefans angekündigt wurden.
VfB Eichstätt: Rauh – Golla, (81. Meixner), Moratz, Trslic, Lamprecht – Wolfsteiner (46. Eberle), Federl, Fries, Graßl (46. Stoßberger) – Haubner, Kügel.
FC Memmingen: Werdich – Sailer Fidalgo, Konrad, Gräser, Remiger – Bareis, (90.+ 6 Zeqiri) Trkulja, Lutz, Fidan (82. Rupp) – Müller (90 + 1 Mihajlovic), Stroh-Engel (46. Brugger).
Tore: 0:1 (17.) Bareis, 0:2 (44.) Stroh-Engel, 0:3 (68.) Stroh-Engel, 1:3 (80.) Haubner, 1:4 Müller (90.). – Schiedsrichter: Nouhoum (Oberweikertshofen). – Gelbe Karten: Golla, Wolfsteiner – Bareis, Stroh-Engel, Trkulja. – Zuschauer: 1.144.