1:0 gegen Bayern, 1:0 gegen Union – 1:0 gegen Dortmund? Der FC Augsburg kann zum Dortmunder Spielverderber im Meister-Zweikampf werden. Ein Quartett um Torwart Gikiewicz verlässt den FCA.
Augsburg (dpa/lby) – Herbert Hainers verführerisches Angebot ist kein großer Anreiz für die Spieler des FC Augsburg. «Wir haben relativ wenig Biertrinker bei uns im Team», berichtete FCA-Trainer Enrico Maaßen, als er auf die verlockende Offerte des Bayern-Präsidenten angesprochen wurde. Hainer hatte angekündigt, die Augsburger im Falle eines Heimsieges am Sonntag (17.30 Uhr) gegen Borussia Dortmund mit prickelndem Gerstensaft zu beschenken. «Aber für unsere Fans ist es bestimmt ein Anreiz», meinte Maaßen.
Seine Mannschaft benötigt hingegen keinerlei Extra-Motivation im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. Vor dem vorletzten Spieltag haben die zittererprobten Augsburger vier Punkte Vorsprung auf den wackligen Relegationsrang. Ein Sieg gegen Maaßens Ex-Club Dortmund und der FCA kann die Planungen für eine 13. Spielzeit im Fußball-Oberhaus endgültig aufnehmen.
Auch für den Trainer selbst ist das Duell reizvoll. Vor seinem Wechsel zum FCA im Sommer 2022 hatte Maaßen zwei Jahre die 2. Mannschaft des BVB trainiert. Was gibt’s Schöneres als einen Sieg gegen den Ex? Es wäre die Rettung für die Schwaben – und wohl Schützenhilfe für den großen Nachbarn aus München, der dadurch seine elfte Meisterschaft in Serie feiern könnte.
Mut macht die Heimbilanz gegen die Top-Teams: Der FCA kann Favoritenschreck! Jeweils ein 1:0 gegen den FC Bayern und Union Berlin zeigen, was vor den eigenen Fans möglich ist. «Wir haben zu Hause vielen großen Mannschaften ein Bein stellen können. Dazu müssen wir mit dem Ball mutig und so gierig wie gegen Union auftreten», forderte Maaßen.
Mit etwas Unterstützung der Konkurrenz könnte Maaßen das Spiel seiner Mannschaft am Sonntag sogar ganz entspannt und ohne Abstiegssorgen von der Seitenlinie aus verfolgen. Sollte der VfB Stuttgart seine Partie in Mainz nicht gewinnen und Schalke gegen Frankfurt verlieren, hat der FCA den Klassenerhalt schon vor Anpfiff sicher.
Egal in welcher Liga die Schwaben künftig spielen werden, ihr bisheriger Stammkeeper Rafal Gikiewicz wird nicht mehr Teil der Mannschaft sein. Wie die Fuggerstädter am Freitag mitteilten, wird der im Sommer auslaufende Vertrag des 35 Jahre alten Polen nicht verlängert. Gikiewicz war 2020 von Liga-Konkurrent Union Berlin nach Bayern gewechselt und stand insgesamt 96 Mal für den FCA im Tor.
Zuletzt hatte es viele Spekulationen um die Zukunft des impulsiven Schlussmanns gegeben. Bei 25 Einsätzen in dieser Bundesliga-Spielzeit hätte sich der Vertrag des Torhüters automatisch verlängert. Nach dem vorzeitigen Saisonende aufgrund einer Schulterverletzung kommt Gikiewicz aber nur auf 23 Spiele.
«Nachdem die Option nicht mehr erreicht werden kann, haben wir entschieden, den Vertrag nicht zu verlängern und dies Rafał in einem persönlichen Gespräch extra noch vor dem letzten Heimspiel mitgeteilt, damit auch er die Möglichkeit bekommt, sich von den Fans am Sonntag im Stadion verabschieden zu können», äußerte FCA-Manager Stefan Reuter.
Zuletzt war Gikiewicz von Tomas Koubek ersetzt worden. Der Tscheche erfüllte seine Aufgabe zu großer Zufriedenheit von Trainer Enrico Maaßen. Dem Vernehmen nach soll der FCA auch weiterhin Interesse an Mainz-Keeper Finn Dahmen haben.
Gikiewicz wird vor dem Heimspiel am Sonntag (17.30 Uhr) gegen Borussia Dortmund verabschiedet – und mit ihm André Hahn, Daniel Caligiuri und Tobias Strobl, deren auslaufende Verträge ebenfalls nicht verlängert werden.