Der FC Augsburg bleibt mit Fragezeichen zurück. Warum ist die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl noch immer so wechselhaft? Warum verliert sie nach Gegentoren ihre Linie? Und warum scheitert sie erneut, wenn es darum geht, den vorzeitigen Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen?
«Ich bin komplett enttäuscht. Unser komplettes Auftreten war eine Enttäuschung, so kann man nicht auftreten, wenn es um so viel geht», sagte Stürmer Florian Niederlechner nach dem 1:4 (0:2) am Samstag gegen einen imponierend in Richtung Europa stürmenden 1. FC Köln.
Ein Remis hätte den Augsburgern gereicht und sie hätten vor den eigenen Fans den Klassenerhalt schon zwei Spieltage vor dem Saisonende feiern können. Das ist erstmal wieder aufgeschoben.
«Ich bin enttäuscht, weil wir uns viel vorgenommen hatten und es aus eigener Kraft schaffen wollten», räumte Weinzierl ein. Ein früher Doppelschlag habe seiner Mannschaft aber quasi das «Genick gebrochen». Auf die Frage, ob ein Abstieg für ihn noch denkbar sei, antwortete er: «Theoretisch ja.»
Praktisch aber nein. Das ist das beruhigende Fazit in der Fuggerstadt, die auch in einem zwölften Jahr in der Bundesliga vertreten sein wird. Denn der FC Augsburg hat sechs Punkte Vorsprung auf den VfB Stuttgart, der auf Relegationsplatz 16 liegt. Dass die Schwaben mit Partien gegen den FC Bayern und Köln – und unter nötiger Mithilfe des FCA – allerdings eine Aufholjagd für die Geschichtsbücher hinlegen, ist extrem unwahrscheinlich.
«Das darf uns gar nicht zu sehr beschäftigen», meinte Manager Stefan Reuter mit Blick auf Konstellationen und Rechenspiele. «Wir brauchen uns nicht mit der Tabelle zu beschäftigen, sondern nur mit dem nächsten Spiel.» Und das ist kommende Woche DFB-Pokal-Finalist RB Leipzig.
Erstmal muss Weinzierl aber das verpatzte Heimspiel gegen Köln aufarbeiten. Das 0:1 durch Jan Thielmann (12. Minute) bezeichnete Niederlechner als «Genickschlag». Nach dem 0:2 durch Mark Uth (15.) vor 29 511 Zuschauern «hatten wir echt keine Chance mehr.» Oder wie es Sturmkollege André Hahn ausdrückte: Der Doppelschlag habe den Augsburgern den «Stecker gezogen».
Nach einem Foul im Sechzehner von Kapitän Jeffrey Gouweleeuw an Anthony Modeste machte der Stürmer in der 63. Minute selber alles klar. Den Ehrentreffer durch den eingewechselten Niederlechner (73.) konterte der Franzose prompt mit seinem 19. Saisontor (77.).
Jetzt müssen sich die Augsburger nochmal sammeln, um absehbar schon am kommenden Wochenende die Rettung zu feiern. «Es heißt: Mund abputzen, jetzt müssen wir nächste Woche alles klarmachen», formulierte Niederlechner. Hahn betonte: «Wir müssen uns auf uns konzentrieren und den Sack zu machen.»