Die Bayernliga-Begegnung gegen den SV Erlbach hatte Parallelen mit den vorangegangenen Heimspielen des FC Memmingen. Mit einem gravierenden Unterschied: Dieses Mal wurde am Ende nichts abgeschenkt, sondern mit 1:0 (1:0) gewonnen. Was daran lag, dass mit dem schon in Kirchanschöring neuen Spielsystem erst einmal hinten der Laden dichtgehalten wurde. „Mehr Stabilität“ war FCM-Trainer Stephan Baierl wichtig, nachdem zuvor „einfach mit viel Hurra und Tätterä einfach zuviel Lehrgeld bezahlt wurde. Wir waren hinten einfach zu anfällig“. Die aufgebotene Fünfer-Abwehrkette war aber keineswegs so defensiv ausgerichtet, wie es sich vermuten lässt. Immer wieder ging es vor allem in der ersten Halbzeit mit hohem Tempo nach vorne, wurden Micha Bareis und Pascal Maier auf die Reise geschickt. Nicht nur die beiden zeigten an diesem Abend ein ungeheures Laufpensum.
Die Belohnung dafür ließ aber erst einmal auf sich warten. Bareis bekam den Ball in die Gasse gespielt, sein Abschluss wurde wegen angeblicher Abseitsstellung aber zurückgepfiffen (7. Minute). Nach einem blitzsauberen Konter über Maier hätte Bareis den Ball nur noch über die Linie drücken müssen – ein Erlbacher Verteidiger räumte auf, aber der fällige Elfmeterpfiff blieb aus (18.). Die nachfolgende Ecke brachte aber die verdiente Führung: Der junge Zwei-Meter-Mann Flemming Schug traf per Kopfball.
Die Gäste spielten munter mit, hatten aber das Visier nicht gut eingestellt. Viele Versuche landeten deutlich in den Wolken. Richtig gefährlich wurde eigentlich nur zwei, drei Situtation. Eine davon als Lino Volkmer, der für den verletzten Martin Gruber im Tor stand, einen Ausflug wagte.
Das hohe Tempo ließ sich beiderseits in der zweiten Hälfte bei Regen und tiefem Boden nicht mehr ganz halten. Die Memminger hatten dennoch zwei sogenannte hundertprozentige Möglichkeiten, das Spiel zu entscheiden. Zunächst parierte Erlbachs nicht allzu hünenhafter Torhüter Welder de Souza Lima mit zwei Klasse-Reflexen gegen Maier und den Nachschuss von Yannick Maurer (66.). Dann zielte der gerade eingewechselte Mehmet Fidan nach einem Alleingang knapp neben den Pfosten (74.). Da hatte die tolle Kulisse mit 1.110 Zuschauern den Torschrei abermals schon auf den Lippen. Die Präsentation aller 13 FCM-Jugendmannschaften vor dem Spiel hatte für eine vollbesetzte Tribüne gesorgt.
Erlbach hätte die Feierlaune noch verderben können, wenn der Kopfball von Tobias Hofbauer noch das Ziel gefunden hätte. Das wäre vom Spielverlauf her gesehen höchst glücklich gewesen, war auch die Meinung von Gästetrainer Hans Grabmeier: „Wenn man den Gegner am Leben lässt, dann hat man die Chance, dass man es macht. Aber insgesamt war es ein verdienter Memminger Sieg“. Baierl schnaufte durch: „Mit zwei Dreiern hintereinander sind wir in der Erfolgspur zurück, unabhängig vom Tabellenbild. Hier sind die Memminger erst einmal in den Top-Fünf mit dabei.
Nicht überzeugend war das Schiedsrichter-Gespann beim zweiten Bayernliga-Einsatz von Saif Fekih, das selbst bei etlichen einfachen Einwurf-Entscheidungen völlig daneben lag.
FC Memmingen: Volkmer – Bettrich, Brugger, Bauer, Schug, Lutz (68. Zeqiri) – Mihajlovic, Trkulja, Maurer (87. Stroh-Engel) – Maier (72. Fidan), Bareis (82. Remiger).
SV Erlbach: de Souza Lima – Fischer, Manghofer, Schlettwagner (68. Hefter), Hager (79. Schiedermair), Lechner (68. Thiel), Sammereier, Hofbauer, Ramstetter, Hahn, Breu.
Tor: 1:0 (19.) Schug. – Schiedsrichter: Fekih (Oberndorf/Oberpfalz). – Gelbe Karten: Bauer, Lutz, Volkmer / Fischer. – Zuschauer: 1.110.