Start Sport ESV Lindau: Seba Schwarzbart ist die TV-Stimme der Islanders

ESV Lindau: Seba Schwarzbart ist die TV-Stimme der Islanders

Wenn selbst Fans von gegnerischen Klubs ins Schwärmen geraten, kann ein TV-Kommentator seinen Job so schlecht nicht machen. Dieses Phänomen trat im Laufe der aktuellen Oberliga-Saison mehr als einmal bei den EV Lindau Islanders auf. Der sogar vom Gegner hochgelobte Mikrofon-Mann heißt Sebastian Schwarzbart, ist ein Urgestein der Lindauer Eishockey-Szene und kommentiert seit Saisonbeginn fast alle Partien der Inselstädter live und direkt bei SpradeTV. Dort kann man sämtliche Spiele der Oberliga Süd kostenpflichtig verfolgen.

Schwarzbart, den alle nur Seba nennen, ist die TV-Stimme der Islanders, zum Team zählen aber pro Spieltag – Corona-bedingt – derzeit sieben Mitstreiter. Neben den beiden Co-Kommentatoren Harald Neuburger und Gerald Friedrich, die sich regelmäßig abwechseln, gehört zur Kernmannschaft noch das technische Personal für Kamera, Regie und Scoreboard. „Wir Kommentatoren sind nur die Spitze des Eisberges, die anderen sind genauso wertvoll, nur eben nicht zu hören“, sagte Seba Schwarzbart und betont, dass alle Mitarbeiter ehrenamtlich tätig sind. „Pro Spiel gehen mit Auf- und Abbau des Equipments schon mal sechs bis sieben Stunden drauf.“

Dank diesem Engagement funktioniert die Partnerschaft von SpradeTV als TV-Dienstleister mit den DEL2- und Oberliga-Teams im deutschen Eishockey. Die Vereine kümmern sich um die Aufnahmen und Kommentatoren, SpradeTV gewährleistet die technische Übertragung und die Bezahlabwicklung. Gebucht werden können die Spiele auf der Homepage (sprade.tv), die Vereine sind an den Einnahmen beteiligt – in zuschauerlosen Zeiten wie diesen ein nicht unerheblicher Zusatzverdienst.

Das Brot des Kommentators ist der Zuspruch der Zuschauer. „Wir bekommen die positive Resonanz schon mit“, sagt Seba Schwarzbart. Der gelernte Industriekaufmann räumt aber selbstkritisch ein, dass es auch schon mal einen mehr oder weniger dezenten Hinweis wegen eines zu lokalpatriotischen Kommentars gab. Das war aber ein Einzelfall beim Auftakt des TV-Abenteuers für den EVL. Wertvolle Tipps – sogar während der Spiele – erhält der Chefkommentator übrigens auch von Marc Hindelang, Präsident der Islanders und im Haupterwerb Pressesprecher von Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt.

SpradeTV ist nicht mehr aus unserem Vereinsleben wegzudenken – dieses Team hat es in solchen Zeiten geschaffen, die Brücke zwischen den Fans, dem Verein und dem Oberligateam weiter aufzubauen, auch wenn keine Zuschauer im Stadion sein dürfen“, sagt Bernd Wucher im Namen des EVL-Vorstandes. „Dazu wertet das IslandersTV Team den Eishockeysport in der Oberliga enorm auf – wir als Vorstand sind dem Team um Seba sehr dankbar – sie machen einen großartigen Job.“

Verlassen kann sich Schwarzbart auf sein geschultes Auge und den damit verbundenen Blick für die Situation. Einen abgefälschten Schuss erkennt er sofort, die folgende Wiederholung eines Treffers bestätigt oft seine Wahrnehmung. „Das kann man kaum erklären, das sieht man halt“, lautet seine lapidare Erläuterung.

Gerade in solchen Situationen bewährt sich sein Erfahrungsschatz, erworben als langjähriger EVL-Akteur auf dem Eis und als Team-Manager am Rande der Bande. Doppelt so lang wie die reine Spielzeit bei der schnellsten Mannschaft-Sportart der Welt nimmt schon mal die Vorbereitungszeit auf das kommende Spiel ein. Ein jahrelang gestricktes Netzwerk innerhalb der Eishockey-Szene hilft obendrein, die Wissenslücken über die Gästeteams zu schließen.

Für die Zukunft erhoffen sich Schwarzbart und sein TV-Team natürlich eine zusätzliche Kamera. „Dies würde die Qualität unserer Übertragungen enorm steigern.“ Obendrein besteht auch Verbesserungspotential im Umfeld des reinen Spielgeschehens, insbesondere vor dem ersten Bully und in den Drittelpausen. Aber schon jetzt gelten die EVL-Überragungen als ausgesprochen gut. Wenn selbst Fans von gegnerischen Klubs ins Schwärmen geraten.

Bildquelle: Betty Ockert