EHC Freiburg hieß der Gegner des ESV Kaufbeuren am Freitagabend in der erdgas schwaben arena. Die Gäste reisten mit einer Serie von Siegen in Folge an die Wertach und die 329 Zuschauer im Stadion hofften, dass die weiterhin dezimierten Joker diese Serie beenden würden. Tray Tuomie konnte immerhin wieder auf Alex Thiel und Markus Lillich zurückgreifen, Jan Pavlu, Fabian Koziol, Philipp Bidoul und Tobias Baader mussten aber weiterhin passen und so wurde zusätzlich noch der erst 16-jährige Paul Mayer in die Erste Mannschaft berufen und auch Florian Thomas lief erneut als Verteidiger auf.
Beide Mannschaften starteten mit offenem Visier in den ersten Spielabschnitt und gingen hohes Tempo, mit leichten Vorteilen aufseiten der Gäste. In der vierten Minute brannte es dann zum ersten Mal vor dem Kasten von Stefan Vajs, der in dieser Situation gleich drei Freiburger Nachschüsse abwehren musste. Kurz darauf durften dann die Hausherren in ihr erstes Powerplay, weil Sofiene Bräuner Philipp Krauss unfair zu Fall gebracht hatte. Tyler Spurgeon hatte dabei die beste Einschussmöglichkeit, als ihn John Lammers im Slot bediente, Luis Benzing hielt seinen Kasten aber vorerst sauber. Direkt im Anschluss dann die Joker, wegen zwei Minuten gegen Alex Thiel, in Unterzahl. Die rotgelbe Penalty Killing Formation stand aber gut und zwang die Gäste zu einer erneuten Strafe. Die zwölfte Minute brach an und läutete die stärkste Phase des ESVK ein. Erst zog Markus Lillich aus kurzer Distanz hart ab, dann hatte Markus Schweiger das Auge für den freistehenden Sami Blomqvist, aber auch dessen One Timer konnte Luis Benzing stark klären. Kaufbeuren zeigte viel Willen und setzte sich immer wieder im Angriff fest, Simon Schütz zimmerte das Hartgummi von der Blauen Linie auf das Gästetor und in der 15. Minute zieht Joey Lewis ab, in beiden Fällen verhindert der Freiburger Keeper mit dem Schoner die Führung für die Joker. Man merkten den ESVK Reihen immer mal wieder an, dass sie nicht in ihrer gewohnten Zusammensetzung auf dem Eis standen, aber die Einstellung stimmte und die Checks wurden konsequent zu Ende gefahren. Das bekam auch Marc Wittfoth zu spüren, der von Max Oswald sehenswert und regelkonform in die Bande genagelt wurde. Kurz vor der Sirene drehte dann aber die Paradereihe des EHC nochmals auf, Stefan Vajs wehrte den Sturmlauf von Jordan George und Tyson McLellan aber ab und sicherte im Nachfassen die Scheibe und das Unentschieden zur ersten Pause.
Auch im zweiten Drittel wurde nicht lang gefackelt und von Beginn an von beiden Teams immer der schnelle Abschluss gesucht. Christoph Kiefersauer konnte dabei in der 23. Minute, allein vor Vajs stehend, zwar für die erste Schrecksekunde, aber nicht den ersten Treffer sorgen. Diesen gönnten sich dafür die Joker dann endlich in Minute 25. Branden Gracel tauchte zuvor mutterseelenallein vor Benzing auf, konnte diesen vorerst nicht überwinden, doch Sami Blomqvist kam angeflogen und versenkte den Nachschuss endgültig zum 1:0 Führungstreffer. Kurz darauf flogen dann erst die Handschuhe und dann die Fäuste. Simon Schütz und Scott Allen hatten sich dabei offensichtlich Einiges zu erzählen, wobei Simon Schütz am Ende die besseren „Argumente“ hatte. Beide durften sich anschließend für 2 + 5 Minuten abkühlen. Eishockey wurde aber auch noch gespielt und Maximilian Hops war wohl selbst überrascht, wie frei er nach einem Pass von Lammers in der 27. Minute vor dem Freiburger Tor stand und verzog nur knapp. Die Rotgelben richteten sich in der Folge für fast zwei Minuten häuslich im Gäste Drittel ein, ein zu diesem Zeitpunkt hochverdienter zweiter Treffer wollte aber nicht fallen. Die Partie kam durch unnötige Strafen gegen die Joker, erst wegen 6-Mann und später, weil der Hauptschiedsrichter meinte einen hohen Stock von Sami Blomqvist entdeckt zu haben, aus dem Tritt und das brachte die Breisgauer wieder zurück ins Spiel. Dem absolut konsequenten Penalty Killing, hoher Laufbereitschaft und einem überragenden Stefan Vajs, der kurz vor der zweiten Pause noch eine Hundertprozentige von Kiefersauer entschärfte, war es zu verdanken, dass es mit der 1:0 Führung für die Hausherren in die Kabinen ging.
Mit den Worten „Freiburg gegen Vajs“ kann man die ersten drei Minuten des Schlussdrittels sehr treffend zusammenfassen. Nachdem die Joker die noch offene Strafe aus dem zweiten Drittel gerade erfolgreich überstanden hatte, musste direkt Max Oswald wegen Stockchecks vom Eis. Die Gäste feuerten in Überzahl aus allen Rohren, doch Stefan Vajs brachte die EHC Angreifer reihenweise zur Verzweiflung. Dann fand auch der ESVK wieder statt – und wie. Erst zog Simon Schütz von der Blauen ab und brachte damit Markus Schweiger zu einer hervorragenden Nachschusschance, dann kann Tyler Spurgeon ungestört Maß nehmen, doch auch Luis Benzing zeigte was, er drauf hat, hielt alles und seine Mannschaft im Spiel. In der 48. Minute dann Florian Thomas mit starkem Pressing und anschließendem Doppelpass mit Yannik Burghart, die Scheibe geht nur Millimeter daneben und Freiburgs Simon Danner kurz darauf für zwei Minuten auf die Strafbank. Der ESV baute im Powerplay zwar enormen Druck auf das Gästetor auf, doch auch die teilweise perfekt heraus gespielten Abschlüsse von Sami Blomqvist, Branden Gracel und Philipp Krauss, brachten das Tornetz nicht zum Zappeln. Es ging in eine extrem intensive Schlussphase, die durch eine weiter Topchance für die Joker, in Person von John Lammers eingeleitet wurde. Auf der anderen Seite entschärfte Stefan Vajs mit einem Spagat den gefährlichen Angriff von Jordan George. Freiburg warf nun alles noch Vorne und das brachte den Hausherren Konterchancen, es ging nun im Sekundentakt hin und her, mit viel Kampf beider Teams, teilweise zu viel, wofür erst Simon Danner und dann Markus Lillich auf die Strafbank geschickt wurden. Die letzte Minute brach an und der EHC war noch einige Sekunden in Überzahl, da kam der große Auftritt der jungen Wilden im Dress des ESVK. Markus Schweiger eroberte die Scheibe in der neutralen Zone, legte ab auf Philipp Krauss, der sie dynamisch in Richtung Tor trieb, wieder zurück zum mitgelaufenen Schweiger passte und der knallte das Ding humorlos unter die Torlatte. Genial. Der herausragende Stefan Vajs ließ ebenfalls nichts mehr anbrennen und durfte bei einer sehr unterhaltsamen Partie und einem 2:0 Erfolg für den ESVK, seinen ersten Shutout der Saison feiern.