Mit 4:3 nach Penaltyschiessen gewinnt der EHC Königsbrunn seine Auswärtspartie gegen die „Sharks“ des ESC Kempten. Nach einer hart umkämpften, aber sehr fair geführten Begegnung und mit nur zwei Reihen erzwangen die Brunnenstädter den verdienten Erfolg.
Während die Gastgeber mit 17 Feldspielern auflaufen konnten, war der EHC mit nur 12 angereist. Neben dem zuletzt gesperrten Jeffrey Szwez war Nico Baur in den Kader zurückgekehrt und absolvierte seine erste Partie nach langen Wochen der Verletzung. Im Tor der Königsbrunner stand von Beginn an Timo Weiss in seinem ersten Bayernligaspiel, Stefan Vajs und Markus Kring waren erkrankt.
Der EHC legte einen klassischen Fehlstart hin, denn nach gerade mal 134 Spielsekunden zappelte der Puck schon im Tor der Brunnenstädter. Bei dem Schuss von Adam Suchomer war EHC-Goalie Timo Weiss die Sicht verdeckt. Doch Königsbrunn ließ sich nicht beirren und agierte konzentriert. In der zunächst zerfahrenen Partie erarbeiteten sich beide Mannschaften Chancen, vor der Pause rückten aber die Unparteiischen ins Rampenlicht. Im Abstand von nicht einmal zwei Minuten schickten die Schiedsrichter jeweils einen Spieler mit einer Spieldauerstrafe vorzeitig zum Duschen. Zwei sehr umstrittene und diskussionswürdige Entscheidungen, die bei den Verantwortlichen beider Mannschaften auf sehr viel Unverständnis stießen. Coach Bobby Linke musste jetzt reagieren und seine Reihen umbauen. In der 17. Spielminute traf dann Marco Sternheimer zum verdienten 1:1, bis zur Pause fielen aber keine weiteren Tore mehr.
Die Gastgeber starteten besser in den mittleren Spielabschnitt und erzielten in der 22. Spielminute das 2:1. Königsbrunn erarbeitete sich weiterhin Chancen, verpasste es jedoch, einen Treffer nachzulegen. Aber auch Kempten blieb bis zur letzten Drittelpause ohne Torerfolg, so dass es mit der etwas glücklichen Führung der Gastgeber ein letztes Mal in die Kabinen ging.
Nach dem Pausentee drängte der EHC weiter auf den Ausgleich, Königsbrunn warf nochmal alles in die Waagschale. In der 44. Spielminute traf dann Max Lukes zum 2:2. Nachdem sich die erste Reihe im gegnerischen Drittel festgesetzt hatte, bediente Marco Sternheimer Lukes mit einem feinen Anspiel. Dieser netzte dann gekonnt per Direktabnahme ein. Doch auch Kempten kam zu einigen Chancen und ging nur vier Minuten später durch den Treffer von Schirrmacher in Führung, Königsbrunn musste erneut einem Rückstand hinterherlaufen. Kurz vor Spielende verletzte sich Hayden Trupp und musste vom Eis, den Brunnenstädtern blieben nur noch 10 Feldspielern um die Partie beenden. In der letzten Spielminute tanzte dann Marco Sternheimer die gegnerische Abwehr mit einem sensationellen Solo aus und hämmerte den Puck zum 3:3 in den Winkel. Die Partie ging nun in die Verlängerung.
In der Overtime traten jeweils drei Spieler für fünf Minuten gegeneinander an und versuchten das Spiel zu entscheiden. Ein Treffer wollte aber nicht fallen. Nun musste das Penaltyschiessen den Sieger bestimmen. Nachdem Toms Prokopovics und Marco Sternheimer einnetzen konnten, die zwei Schützen der Sharks aber am bärenstarken Timo Weiss scheiterten, stand endlich der Sieger fest. Der EHC Königsbrunn gewinnt nach 65 harten und schweißtreibenden Spielminuten verdient mit 4:3 nach Penaltyschiessen gegen Kempten.
Schon seit Wochen verfolgt die Königsbrunner das Verletzungspech, umso höher muss man diesen Triumph einschätzen. Dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung, dem unbedingten Willen und enormen Einsatz bleibt der von Vielen prognostizierte Einbruch des Teams aus, am Ende stehen zwei Punkte auf der Haben-Seite. Für beide Teams hat das Ergebnis zunächst keinerlei Konsequenzen, Königsbrunn steht weiterhin auf Platz zwei und Kempten auf dem undankbaren achten Rang. Der EHC hat nun eine Woche Zeit zum Regenerieren, nächster Gegner nach dem spielfreien Sonntag ist der ESC Dorfen am nächsten Freitag.
EHC-Coach Bobby Linke war nach dem Sieg hochzufrieden und glücklich: „Wir sind mal wieder mit kleinem Kader angereist und wollten defensiv gut stehen, die neutrale Zone dicht machen. Dazu im eigenen Drittel gut und konzentriert arbeiten und auf Konter lauern, aber dann kassieren wir früh das 1:0. Wir haben gut reagiert, den Druck erhöht, und uns nach einigen Chancen mit dem Ausgleich belohnt. Das Spiel über hatten die Jungs die besseren Torchancen, die sind nie müde geworden- Sobald die auf dem Eis waren, haben sie gerackert und eine mega Laufleistung gezeigt. Das Team hat clever gespielt und performt, zusammengehalten und defensiv brutal viel abgeräumt. Nach der frühen Spieldauer gegen Beslic hat Hayden Trupp mal wieder in der Defensive ausgeholfen, er hat bis zu seiner Verletzung eine starke Partie gezeigt. Alle, wirklich alle haben abgeliefert, auch wenn einzelne Spieler den Unterschied ausgemacht haben. In Overtime hatte ich schon Bedenken, die Mannschaft könnte platt sein, deswegen habe ich einen vierten Feldspieler gebracht. Im Penaltyschießen hat Timo zwei großartige Saves gezeigt, einfach der Wahnsinn! Ich bin mega happy, morgen haben wir erstmal auf unserer Weihnachtsfeier Spaß, das haben sich alle redlich verdient.“ (Bild: Plate)
Tore: 1:0 Suchomer (Voit, Zimmer) (3.), 1:1 Sternheimer (Bullnheimer) (17.), 2:1 Martynek (Przybyla, Maaßen) (22.), 2:2 Lukes (Sternheimer, Bullnheimer) (44.), 3:2 Schirrmacher (Oppenberger, Grözinger) (48.), 3:3 Sternheimer (60.), 3:4 Prokopovics (Penalty) (65.)
Strafminuten: ESC Kempten 31 (SD Koberger) EHC Königsbrunn 29 (SD Beslic) Zuschauer: 348