In einer tempogeprägten Partie gewinnt ratiopharm ulm auch die zweite Begegnung in Würzburg (88:83), sichert sich den siebten Sieg in der easyCredit-BBL und bleibt damit auch nach dem achten Spieltag an der Tabellenspitze.
Die ersten Minuten zeigten bereits die Richtung dieses Spiels: Beide Mannschaften definierten sich in der ersten Hälfte über die Offensive. Es entwickelte sich daher frühzeitig ein offensiver Schlagabtausch, bei dem sich aufgrund des enorm hohen Spieltempos mehrere Fehler auf beiden Seiten einschlichen und mehrere Scoring-Läufe die Halbzeit dominierten. Auf Ulmer Seite war es allen voran L.J. Figueroa, der sich in Würzburg scheinbar wohlfühlt, mit dem heißen Händchen. Der Dominikaner legte bereits 15 Punkte zur Halbzeit auf, führte somit das Team zu einer knappen Pausenführung (41:45, HZ.). Die Dramaturgie der Partie änderte sich auch nach der Kabine nicht. Die Uuulmer starteten in allen Vierteln bärenstark mit mehreren Scoring-Runs, die dann zum Ende hin von den Würzburgern gekontert wurden. So auch im Schlussviertel: Nachdem das Team Anfang des vierten Spielabschnitts zweistellig führten, sorgten die Hausherren mit einem Schlussspurt für den nächsten Krimi in Würzburg. Aber auch diesmal behielt das Team von Head Coach Anton Gavel die Coolness und somit die Oberhand. Das Trio um L.J. Figueroa (23 Pkt.), Karim Jallow (19) und Trevion Williams (15) überzeugte, war dabei offensiv kaum zu stoppen. Der siebte Saisonsieg bedeutet zudem auch die Fortsetzung der Erfolgsserie in der Fremde – die Auswärtsbilanz in der easyCredit-BBL 4:0.
Die Uuulmer mussten kurzfristig auf den zahlentechnisch zweitbesten Scorer im Kader, Dakota Mathias, verzichten. Der Distanzschütze blieb krankheitsbedingt zu Hause. In den Anfangsminuten demonstrierte das Team die Vielseitigkeit der Offensive. Karim Jallow vollendete einen Ein-Mann-Fastbreak, bevor Spielmacher Juan Núñez in den nächsten zwei Angriffssequenzen jeweils im Pick-and-Roll Zusammenspiel Trevion Williams einsetzte, der zuerst selbst erfolgreich abschloss und in der anderen Aktion das Auge für den in der Ecke freistehenden L.J. Figueroa hatte. Nach einem offensivstarken Start beider Mannschaften (9:9) folgte ein 7:0 Lauf der Ulmer, indem der Center seine breitgefächerten Qualitäten mit 6 Punkten, 2 Assists und 2 Rebounds unter Beweis stellte (9:16, 6.). In der Folge erlangten die Würzburger defensiv einen besseren Zugriff, glichen mit einem eigenen Run die Partie aus. Der Gleichstand hielt aber nicht lang, da Unruhestifter Jallow in dieser Phase die Offensive in die Hand nahm, attackierte zwei Mal in Folge entschlossen und gnadenlos den Korb (18:22, 9.). Das Spielgerät lief weiterhin sehenswert durch die orangenen Offensivreihen, dementsprechend gelang man zu vielen guten Abschlussmöglichkeiten sowohl rund um den Korb als auch aus dem Dreierbereich. Die Hausherren ließen ebenfalls den Ball laufen, bereiteten damit der Defensive häufig Probleme und ließen die Ulmer nicht davonziehen (27:32, 14.). Im Pokalspiel vor einigen Wochen ragte Figueroa schon heraus, auch diesmal drückte der sprunggewaltige Monsterathlet dem Spiel seinen Stempel auf: zeigte sich aus dem Feld enorm effizient (6/7), flog dabei einmal mehr durch die Lüfte der tectake Arena und ging enorm fokussiert zu Werke (41:45, HZ.).
Wieder kam das Team von Anton Gavel mit Offensivschwung aus der Kabine, stellte mit einem weiteren 7:0 Run erstmals auf einen zweistelligen Vorsprung (44:54, 24.). Wieder mal war Jallow auf dem Weg zum Korb nicht zu halten, traf eine Sequenz davor den Dreier und bestrafte die daraus resultierte enge Manndeckung mit einem Eurostep-Korbleger. Die Würzburger hatten wie so häufig die passende Antwort auf diesen Run parat, verkürzten erneut den Rückstand mit sechs Punkten in Folge – dann setzte Figueroa seine Show mit vier Zählern hintereinander fort, leitete damit den nächsten Zwischenspurt (8:0) ein (53:64, 29.). Mit drei Uuulmer Highlights begann der Schlussabschnitt: Erst belohnte Philipp Herkenhoff seine großartige Wurftäuschung mit einem krachenden Dunk, dann blockte Kapitän Tommy Klepeisz einen gegnerischen Wurfversuch und George de Paula vollendete dann diese Sequenz mit einem wilden Stepback-Dreier. Das nächste sehenswerte Play ließ nicht allzu lang warten: Trevion Williams bat zum Tanz, sorgte mit einer starken Einzelaktion für die nächsten Punkte (59:71, 32.). Nach einem Uuulmer Dreier schien das Spiel bereits vorentschieden, aber wie auch schon im Pokalachtelfinale gaben sich die Würzburger nicht auf und hielten den Ausgang mit einem 8:1 weiterhin offen (71:78, 37.). Der starkaufgelegte Jallow dribbelte von Coast-to-Coast, zeigte abermals seine Qualitäten im Umschaltspiel. Das Spiel hielt eine spannende und enge Schlussphase bereit, in der der Gastgeber neun Sekunden vor Schluss auf einen Punkt verkürzte. Nachdem Klepeisz nervenstark beide Freiwürfe verwandelte, setzte der Topscorer Figueroa den Schlusspunkt höchstpersönlich per Slamdunk.
About the Game
Head Coach Anton Gavel: „Glückwunsch an unsere Spieler zum Sieg. Wir wussten nach dem Pokalspiel vor einem Monat, dass uns hier wieder ein schwieriges Spiel erwartet, und so war es auch. Teilweise hatten wir Möglichkeiten, das Spiel früher zu unseren Gunsten zu entscheiden, aber dann hat Würzburg Big Plays gemacht und wir haben teilweise defensiv nicht gut ausgesehen. Gerade in der Schlussphase haben wir es auch nicht schlau genug zu Ende gespielt. Wenn man vierzig Sekunden vor Schluss mit sechs Punkten vorne liegt, muss man das schlauer machen. Daraus müssen wir lernen, unsere Schlüsse ziehen und uns weiter steigern.“
Spotlight-Player
Mit 23 Punkten avancierte erneut L.J. Figueroa zum Man-of-the-Match. Nachdem Pokalachtelfinale zeigte der dominikanische Nationalspieler auch diesmal seine Effizienz, Athletik und Scorerfähigkeit. Insgesamt fanden zwei seiner drei Wurfversuche von außen das Ziel und rund um den Korb traf er ebenfalls hochprozentig (7/8 – 87,5%). Zudem sammelte er sechs Rebounds, davon drei am offensiven Brett. Auch defensiv nahm er mit schnellen Händen und guter Antizipation Einfluss, verbuchte drei Steals, worunter einer in den krönenden Schlusspunkt-Dunk mündete. Karim Jallow und Trevion Williams sind ebenfalls mit einer herausragenden Offensivvorstellung hervorzuheben. Center Williams legte mit 15 Punkten und 10 Rebounds (4 OR) ein Double-Double auf, während Fastbreak-Monster Jallow im Umschaltspiel und mit Zug zum Korb nicht zu stoppen war. 19 Punkte, acht Rebounds und zwei Steals sprangen am Ende für den Flügelspieler heraus.
Crailsheim – Derbytime
Ein Heimspielkracher jagt das nächste – mit den Crailsheim Merlins wartet das letzte Derby in der Hinrunde auf die Uuulmer. Es gibt nicht mehr viele Sitzplätze, sei dementsprechend schnell und sichere dir HIER deinen Lieblingsplatz für das nächste BBL-Heimspiel.
Bild: Viktor Meshko