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Weltblutspendetag 2021: Blutspendeverbot von Homo- Bi- und Transsexuelle endlich abschaffen

Blutspende

Zum Weltblutspendetag (14.6.2021) kritisieren Tessa Ganserer, queerpolitische Sprecherin der Grünen im Bayerischen Landtag, Stefan Lindauer, Bundestagskandidat und Christina Haubrich, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, das de facto Blutspendeverbot für Homo- Bi – und transsexuelle Männer in Deutschland. Obwohl Blutspendedienste regelmäßig Alarm schlagen müssen, weil die Blutkonserven knapp werden, sind Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), und Transsexuelle quasi pauschal von der Blutspende ausgeschlossen, wenn sie in den letzten 12 Monaten Sex hatten.

„Ein Jahr auf Sex zu verzichten um Spenden zu dürfen ist lebensfremd und noch dazu wissenschaftlich völlig unbegründet“, so die transsexuelle Abgeordnete Tessa Ganserer, die im Herbst für den Bundestag kandidiert. Mit modernen Testverfahren kann schon nach sechs bis acht Wochen sicher festgestellt werden, ob eine HIV-Infektion besteht oder nicht. „Es müsste auch einen Unterschied machen, ob jemand geschützten Sex hat, in einer festen Beziehung lebt oder ständig wechselnde Partner hat“, meint auch Christina Haubrich. „Die Grünen wehren sich schon seit langem entschieden gegen diese ungerechtfertigte Diskriminierung und fordern, dass bei Homo- Bi – und Transsexuellen, wie bei Heterosexuellen, einzig und allein das individuelle Risikoverhalten ausschlaggebend gebend sein soll.“

„Als Rettungssanitäter ist es mein Beruf Menschenleben zu retten, gerne würde ich dies auch mit einer Blutspende ergänzen, doch bestehende Stigmata und Vorurteile lassen dies nicht zu.“, kritisiert Stefan Lindauer scharf. „Die bestehende Regelung ist längst überholt und der Gesetzgeber sowie die Bundesärztekammer müssen endlich im 21. Jahrhundert ankommen. Auch vor dem Hintergrund, dass eine Organspende möglich und gewünscht wäre, doch schwules Blut weiterhin unerwünscht bleibt.“, ergänzt Lindauer.

Tessa Ganserer, Stefan Lindauer und Christina Haubrich sind sich einig: „Wer Blut spendet, hilft Leben zu retten und das wollen wir allen ermöglichen.“ Die derzeitige Regelung ist seit 2017 gültig. Die Richtlinie zum Blutspenden musste erneuert werden, nachdem der Europäische Gerichtshof ein pauschales Blutspendeverbot für unzulässig erklärt hatte. Andere Länder wie das Vereinigte Königreich, Portugal, Italien und die Niederlande habe die pauschalen Blutspendeverbote bereits aufgehoben und bewerten nur noch das individuelle Risikoverhalten.

Der Weltblutspendetag wird seit 2004 begangen und soll Menschen daran erinnern, dass unter anderem Gebärende oder Unfallopfer auf Blutspenden angewiesen sind.