Start Nachrichten Unterallgäu: Um bei einem Blackout nicht im Dunklen zu tappen

Unterallgäu: Um bei einem Blackout nicht im Dunklen zu tappen

Bürgermeister informieren sich zum Thema Stromausfall. Landratsamt richtet Arbeitsgruppe ein

Unterallgäu: Wenn der Strom ausfällt, geht kein elektrisches Licht mehr – klar. Aber wie lange funktionieren Kommunikation und Information noch? Kommt weiterhin Trinkwasser aus dem Hahn? Wie sieht es mit der Abwasserentsorgung aus? Kann ich im Notfall einen Notruf absetzen? Wie lange gibt es an den Tankstellen noch Sprit und kann ich noch einkaufen, wenn die Kassen ausfallen? Um das Thema „Blackout“ ging es bei einer Informationsveranstaltung des Landratsamts Unterallgäu für die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister. Referentin war die Notfall- und Krisenmanagerin Dr. Sandra Kreitner.

Einleitend machte Landrat Alex Eder klar: „Sollte es wirklich zu einem Blackout kommen, dürfen wir uns nicht auf Hilfe von oben verlassen. Jeder Unterallgäuer und auch Sie als Bürgermeister wären gefragt und sollten sich mit so einem Szenario schon mal beschäftigt haben.“
Kreitner klärte zunächst auf, wie sich ein Blackout von einem Stromausfall unterscheidet: Der Blackout geschieht plötzlich, ist überregional und lang andauernd, mindestens zwölf Stunden. Ursachen könnten zum Beispiel Cyberangriffe, extreme Wetterereignisse oder ein Stromungleichgewicht sein. Nicht unterschätzt werden dürfe die Dauer für das Wiederanlaufen der gestörten Prozesse, wenn der Strom wieder da ist.

Die Expertin riet den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, vor allem an sensible Bereiche zu denken, wie Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. Auch das Wissen und die Vernetzung vor Ort seien wichtig, wenn es zum Beispiel um Ärzte, Landwirte, Tankstellen- und Supermarktbetreiber für den Fall einer Versorgung im Notfall gehe. Wichtig seien auch die Einrichtungen des Gesundheitswesens, zum Beispiel Krankenhäuser und Pflegeheime. Was brauchen diese, um im Falle eines längeren Stromausfalls die Versorgung ihrer Patienten und Bewohner sicher zu stellen?
Kreitner empfahl, sogenannte Leuchttürme einzurichten, also Anlaufstellen, wo sich die Menschen informieren können und im Notfall Hilfe finden. Schließlich sei im Falle eines Blackouts zu erwarten, dass die Kommunikation ausfalle und keine Notrufe mehr möglich seien.

Außerdem ging es darum, wie die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister die Menschen in ihrer Gemeinde sensibilisieren können. „Wir alle hoffen, dass ein Blackout nie eintritt. Trotzdem ist es wichtig, diese Möglichkeit nicht völlig auszublenden und auf das Nötigste vorbereitet zu sein“, so Landrat Eder. Er erklärte, das Landratsamt als Katastrophenschutzbehörde erhöhe aktuell die Anstrengungen in diesem Bereich. Isabell Sittner-Zehner, Sachgebietsleiterin „Sicherheit und Ordnung“ am Landratsamt Unterallgäu, informierte, es werde nun eine Arbeitsgruppe eingerichtet, in der Experten aus verschiedenen Bereichen mitwirken. So soll der „Notfallplan Stromausfall“ erneuert werden und unter anderem Standorte für mögliche „Leuchttürme“ in Zusammenarbeit mit den Gemeinden im Landkreis gefunden werden.

Wie jeder einzelne vorsorgen kann, dazu gibt es Informationen im Internet unter www.schritt-fuer-schritt-krisenfit.de/bevoelkerung

Foto: Eva Büchele/Landratsamt Unterallgäu