Rückenwind für ihre Arbeit in den Gemeinden gab es jetzt wieder für alle, die sich im Unterallgäu um die sogenannte altersgerechte Quartiersentwicklung kümmern. Bei einem Austausch im Landratsamt erhielten die Quartiersmanager viele Impulse für die Seniorenarbeit vor Ort. Das Treffen wurde von Seniorenkonzept-Koordinator Hubert Plepla organisiert und moderiert. Deutlich wurde: Ohne hauptamtliche Kräfte geht es nicht. Deshalb freute sich Plepla, dass der Großteil der Gemeinden die Quartiersarbeit inzwischen auf hauptamtliche Beine gestellt hat. 17 Unterallgäuer Gemeinden haben bereits ein Quartierskonzept erstellt. Die Entwicklung eines solchen Maßnahmenpakets ist Teil des seniorenpolitischen Gesamtkonzepts des Landkreises. Ziel ist es, die Seniorenarbeit auf die Gegebenheiten vor Ort auszurichten und passgenaue Strukturen zu entwickeln, damit Menschen mit Unterstützungsbedarf auch im Alter zuhause wohnen bleiben können. Um die geschaffenen Strukturen dauerhaft zu erhalten und mit Leben zu füllen, haben die meisten Gemeinden mittlerweile hauptamtliche Kräfte. „Das gute Zusammenwirken von Haupt- und Ehrenamt schafft einen idealen Rahmen für hilfreiche Kümmererstrukturen“, betonte Plepla. Durch die Quartiersarbeit entstehe eine „Sorgekultur“ im Ort, durch die hilfsbedürftige oder einsame alte Menschen aufgefangen werden. Landrat Alex Eder dankte den Anwesenden in diesem Zusammenhang für ihr Engagement und stellte heraus, wie wichtig ihre Arbeit für die zunehmende Zahl von Seniorinnen und Senioren im Landkreis ist. Bei der Ermittlung des Bedarfs hilft unter anderem die ortsspezifische Pflegequote. Die Kommunen können diese vom Landesamt für Statistik für ihren Ort erheben lassen, informierte Konstantin Bauch von der Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Alterforschung (AfA) München, der das Treffen begleitete. „Dies ist eine gewinnbringende Möglichkeit, sich einen Überblick über die Zahl und Intensität von pflegebedürftigen Bürgerinnen und Bürgern in der Gemeinde zu verschaffen und bietet somit eine gute Grundlage für die Bedarfsermittlung vor Ort.“ Des Weiteren sprach Bauch über den Stand der Quartiersentwicklung in ganz Bayern. Die AfA ist Projektträger der bayerischen Koordinationsstelle „Wohnen im Alter“ und unterstützt Gemeinden beim Aufbau solcher Konzepte. Die Nachfrage nach seniorengerechten Quartieren steige im ganzen Freistaat. Bayernweit gebe es inzwischen mehr als 100 entsprechender Initiativen. Um Projekte erfolgreich anschieben zu können, ermunterte der Referent die Teilnehmenden, die vielfältige Förderlandschaft in Bayern zu nutzen und wies auf hilfreiche Programme hin. Als positives Beispiel nannte Plepla das Projekt „Besuche auf dem Bauernhof“, das im Rahmen der Quartiersarbeit der Gemeinde Holzgünz entstanden ist. Für den Aufbau wurden Fördermittel aus dem Bayerischen Demenzfond genutzt. Vor kurzem habe das Projekt beim bayernweiten Wettbewerb „Innovative Wege zur Pflege“ den dritten Platz belegt und 1.000 Euro Preisgeld erhalten. Erfolg verbucht hätten jüngst auch andere Unterallgäuer Gemeinden, in denen es ein aktives Quartiersmanagement gibt: Beim Heimat-Check der Augsburger Allgemeinen gab es für die Seniorenarbeit in Rammingen, Bad Wörishofen und Pfaffenhausen gute Noten, freute sich Plepla. Anschließend arbeiteten die Teilnehmenden an Thementischen zusammen. Was sind Faktoren, damit die altersgerechte Quartiersentwicklung gelingt? Wie gestaltet man den Prozess nachhaltig und verankert die Arbeit dauerhaft in der Gemeinde? Neben der benötigten hauptamtlichen Unterstützung wurde dabei unter anderem die Bedeutung einer externen Begleitung durch Fachleute, guter Netzwerke und einer ausreichenden Finanzierung genannt. Der Landkreis Unterallgäu fördert die Entwicklung eines Quartierskonzepts mit bis zu 5.000 Euro und begleitet die Gemeinden gemeinsam mit der AfA beim Entstehungsprozess. Auch im Anschluss gibt es Fördermöglichkeiten – zum Beispiel können Gemeinden über das Programm Selbstbestimmt Leben im Alter (SeLA) des bayerischen Sozialministeriums für vier Jahre bis zu 80.000 Euro für Personal- und Sachkosten erhalten. Gemeinden, die ein Quartierskonzept erstellen wollen, können sich bei Hubert Plepla unter Telefon (08261) 995457 oder im Internet informieren.
Bild: Manuela Schmid / Landratsamt Unterallgäu