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Unterallgäu: Brenzlige Situationen bei Fahrten mit Blaulicht Die Feuerwehr übt mit einem Simulator – Das Ziel: Schnell, aber sicher am Einsatzort sein

Wer Feuerwehrfahrzeuge fährt, braucht starke Nerven. Sich professionell zu verhalten, kann man üben - mit einem Einsatzfahrten-Simulator.

Anschnallen, Motor starten, Licht, Blaulicht, Funk und Martinshorn einschalten – und schon geht es zum Einsatz. Wer Feuerwehrfahrzeuge fährt, braucht starke Nerven. Denn Fahrzeuge und Personal sollen so schnell wie möglich zum Einsatzort gebracht werden. Für die Fahrer ist das nicht nur Stress, sie übernehmen auch eine große Verantwortung. Einerseits ist es wichtig, so schnell wie möglich vor Ort zu sein, andererseits dürfen andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet werden. Sich in dieser Situation professionell zu verhalten, kann man üben – mit einem Einsatzfahrten-Simulator. Dieser steht aktuell im Unterallgäu für „Probefahrten“ zur Verfügung. Die Kreisbrandinspektion Unterallgäu und der Kreisfeuerwehrverband bildet derzeit Feuerwehrleute damit aus.

Der Fahrsimulator wurde vom bayerischen Innenministerium zur Verfügung gestellt. Organisiert wird das Training von Kreisbrandinspektor Tobias Hiller. Zuerst stand ein eintägiger Lehrgang für die Ausbilder der Feuerwehren auf dem Programm. Diese wurden von der Landesfeuerwehrschule am Simulator geschult. Die Landkreisausbilder fungieren nun als Multiplikatoren und trainieren Mitglieder der Unterallgäuer Feuerwehren an dem Gerät. In den kommenden Wochen werden so rund 100 Feuerwehrleute ausgebildet.

Dabei geht es zunächst um die Theorie. So werden zuerst Unfallrisiken, Bremsweg, Stressfaktoren und auch das richtige Verhalten bei einem Unfall thematisiert. Danach geht es in den Simulator. Nach einer ersten Eingewöhnungsfahrt wird mit den „Blaulichtfahrten“ begonnen. Dabei tauchen jede Menge brenzliger Situationen auf. Kinder laufen auf die Straße, Fahrzeuge bremsen abrupt ab, es gibt enge Kurven, Gegenverkehr mit Überbreite und nebenbei noch Zusatzstress durch permanente Funksprüche der Leitstelle. Der Schwierigkeitsgrad kann dabei wahlweise durch Dunkelheit, Regen oder schlechte Sichtverhältnisse erhöht werden.

Zum Hintergrund: Wenn die Feuerwehr zum Einsatz fährt, darf sie Sonderrechte in Anspruch nehmen. In der Straßenverkehrsordnung ist geregelt, dass bei einer Blaulichtfahrt alle anderen Verkehrsteilnehmer unverzüglich für freie Bahn sorgen müssen. Aber trotz dieser Sonderrechte muss die Feuerwehr so zum Einsatz fahren, dass andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet werden. Solche Situationen sollen die Fahrerinnen und Fahrer nach dem Training durch geübte Fahrstrategien bewältigen können. Feststeht grundsätzlich: Sicherheit geht immer vor.

(Foto: Alexander Möbus/Landratsamt Unterallgäu)