Manfred Rudel war kein Mensch, der ins Rampenlicht wollte. Vielmehr war er ein Pragmatiker und Problemlöser – umtriebig, bisweilen ungeduldig und konsequent – immer an der Sache orientiert. Er war in zahlreichen Ehrenämtern zum Wohle des Handwerks und der Handwerkskammer für Schwaben engagiert. Und er war der geborene Bauherr – für einen Malermeister zunächst nicht ungewöhnlich, aber in seiner Ausprägung durchaus besonders. Im Alter von 83 Jahren ist Manfred Rudel gestorben.
Handwerksmeister und Ehrenämtler durch und durch
Manfred Rudel war 13 Jahre lang, von 1996 bis 2009, Präsident der HWK Schwaben, davor sechs Jahre ihr Vizepräsident. Zudem hatte er im Laufe seiner Karriere im Handwerk, die Ämter des Kreishandwerksmeisters der Kreishandwerkerschaft Augsburg und des Obermeisters der Maler- und Lackierer-Innung Augsburg inne. Rudel war seit 1996 Mitglied des Bayrischen Handwerkstages und seit 1997 Mitglied des Deutschen Handwerksrats.
Weiter Ehrenämter Rudels waren sein Engagement für die Innungskrankenkassen auf Landes- und Bundesebene, seine Mitgliedschaft im Aufsichtsrat der Münchener Verein Versicherungsgruppe und sein Vorsitz im Hochschulrat der Hochschule Augsburg.
Bei seinem Ausscheiden 2009 wurde Manfred Rudel von der Vollversammlung der HWK Schwaben für sein Lebenswerk und für seine langjährige, verdienstvolle Tätigkeit mit dem Titel des Ehrenpräsidenten sowie der Goldenen Ehrennadel des Schwäbischen Handwerks gewürdigt. Höchste Auszeichnungen waren diesen bereits vorausgegangen: 2002 erhielt Rudel für seine bundesweiten Verdienste für das Handwerk das Handwerkszeichen in Gold, 2003 das Bundesverdienstkreuz, 2005 den Goldenen Meisterbrief und 2008 die Bayrische Verfassungsmedaille in Silber sowie den Bayrischen Verdienstorden.
Gestalter und Netzwerker für das Handwerk und die HWK Schwaben
„Wo ich bin, wird gebaut.“ So lautete Manfred Rudels Lebensmotto, das auch seine Amtszeit als Präsident der HWK Schwaben prägte und dem die Handwerkskammer ihren aktuellen, modernen und vereinten Standort an der Siebentischstraße in Augsburg verdankt. Den Beginn bildete die Akademie, es folgte das Service-Zentrum der HWK Schwaben und auch die Weichenstellung für das neue, im letzten Jahr eröffnete Berufsbildungs- und Technologie-Zentrum (BTZ) wurden mit Manfred Rudel gelegt. Als oberster Repräsentant für das Handwerk in Schwaben hatte er aber auch das Allgäu immer im Blick und so wurde in den BTZs in Kempten und Memmingen ebenfalls eifrig aus- und umgebaut.
Manfred Rudel war auch ein Kommunikator. Unaufgeregt und immer wertschätzend gegenüber andren brachte er seine Argumente und Sichtweisen in Ruhe und Sorgfalt an. So gelang es ihm beispielsweise, Bundespräsident Horst Köhler als Ehrengast für die Meisterfeier 2007 zu gewinnen, ein ganz besonderes Highlight in der Geschichte der HWK Schwaben. Hans-Peter Rauch, Präsident der HWK Schwaben hat Manfred Rudel genau so kennengelernt: „Er war ein begnadeter Netzwerker, kein aufgeregter Strippenzieher. Seine guten Verbindungen und seinen guten Draht zu vielen Institutionen hat er immer zum Wohle des Handwerks, der Betriebe und ihrer Beschäftigten und der Handwerkskammer genutzt.“
Manfred Rudel wollte verändern und weiterentwickeln. Diese Einstellung ermöglichte es nicht zuletzt, zusammen mit dem Hauptamt einen Organisationsentwicklungsprozess anzustoßen und eine nachhaltige und erfolgreiche, grundsätzlich Neuorientierung der HWK Schwaben von der Behörde zum Dienstleister in Angriff zu nehmen. Nicht nur im Hinblick auf diese Weitsicht verbindet HWK-Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner tiefe Dankbarkeit für die 13 Jahre Zusammenarbeit: „Die ganz besondere Art von Manfred Rudel, anderen Menschen Sicherheit und Rückendeckung zu geben, haben mich ganz besonders angesprochen und beflügelt. Vielen im Handwerk, in der Handwerkskammer und auch bei unseren Partnern rund um die Handwerksorganisation ist es so ergangen. Er war ein Mensch, der zupackte, der half und zu dem man Vertrauen haben durfte.“
Das schwäbische Handwerk und die Handwerkskammer für Schwaben trauern um ihren langjährigen Präsidenten und Ehrenpräsidenten Manfred Rudel, sind in Gedanken bei seiner Familie und seinen Freunden und wünschen viel Kraft in dieser schweren Zeit.
Die Familie Rudel, hat sich entschieden, die Trauerfeier privat zu halten und im kleinen Kreis von Manfred Rudel Abschied zu nehmen. Sie bitter darum, von persönlichen Beileidsbekundungen abzusehen.