Im Landtag sitzt der gelernte Bankkaufmann seit zehn Jahren als Teil des CSU-Bezirks Schwaben. Sein Name wurde schon öfter für einen Kabinettsposten ins Gespräch gebracht. Nun hat es geklappt.
München (dpa/lby) – Den Anfang seiner Karriere im Landtag verdankt Eric Beißwenger dem bislang letzten großen Wahlsieg der CSU in Bayern: Als die Partei 2013 unter Horst Seehofer die absolute Mehrheit an Mandaten erzielte, gelang auch dem heute 51-Jährigen der Einzug ins Maximilianeum.
Beißwenger wurde 1972 in Mannheim geboren und absolvierte hier auch eine Ausbildung zum Bankkaufmann und ein BWL-Studium. Seit 1997 lebt er gemeinsam mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in Bayern, damals kauften sie sich in Bad Hindelang im Allgäu einen Bauernhof.
Zur Politik kam Beißwenger nach eigenen Worten «wie die Jungfrau zum Kind» auch eine CSU-Karriere war dem bekennenden Bio-Bauern, schon wegen seines Geburtsortes, nicht von Anfang an in die Wiege gelegt. Doch nachdem er sich für einen Eintritt in die CSU entschieden hat, durchlebte er praktisch alle Ebenen der Kommunalpolitik. Seit 2022 ist er Präsident der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Bergbauern.
Dass Söder ihn nun zum neuen Europaminister macht, ist durchaus überraschend. Denn thematisch hatte Beißwenger eher mit Themen wie Umwelt- und Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Finanzen zu tun.
2020 erlangte Beißwenger unfreiwillige Berühmtheit, als die Staatsanwaltschaft Augsburg wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung ein Verfahren gegen ihn eröffnete. 2022 wurde das Verfahren eingestellt.
Bereits in früheren Jahren war Beißwengers Name gerne bei Spekulationen zu Kabinettsposten aufgetaucht, nun hat es für ihn geklappt. Mit Söder verbindet ihn etwa die Abwicklung der umstrittenen Baupläne für eine Skischaukel am 1787 Meter hohen Riedberger Horn im Allgäu. Beißwenger hatte dem Projekt immer kritisch gegenüber gestanden, er hatte Söder 2018 bei der Suche nach einem Kompromiss geholfen und dies auch nach außen vertreten.
Beißwenger wird nachgesagt, er könne mit Stress gut umgehen und er habe einen eigenen Kopf. Inwiefern die neue Herausforderung seine bisherige Gelassenheit und seine bisherigen Grundsätze verändern wird, muss sich zeigen. Im März 2023 sagte er der «Bayerischen Staatszeitung» noch: «Ich möchte mich nicht eines Tages auf der Bahre aus dem Landtag tragen lassen.» (Bilder: Rolf Poss/Website Eric Beißwenger)