Start Nachrichten Region: Platz 1&2 des ADAC Tourismuspreises gehen in die Region

Region: Platz 1&2 des ADAC Tourismuspreises gehen in die Region

Quelle: ADAC Südbayern/Haag

Premiere beim ADAC Tourismuspreis Bayern: Erstmals geht die begehrte Trophäe an ein erfolgreiches soziales Projekt aus dem Bereich Tourismus. Ausgezeichnet wurde das Inklusionshotel „einsmehr“ in Augsburg. 30 Initiativen aus dem ganzen Freistaat kamen in die engere Auswahl, bei der Endausscheidung überzeugte jedoch das erfolgreiche Inklusionskonzept die Fachjury. Die Hälfte des Personals in dem Hotel- und Gastronomiebetrieb besteht aus Menschen mit Handicap, die mit ihren Kollegen ohne Einschränkungen in sämtlichen Bereichen zusammenarbeiten. Das Besondere ist die Qualifizierungsinitiative: Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Beeinträchtigung werden vier Monate intensiv auf ihre Aufgaben vorbereitet, unter anderem durch Trainings, Praktika in Partnerbetrieben und einem Ausbildungsprogramm zum Hotelpraktiker mit abschließendem Zertifikat. Damit können sich die Fachkräfte auf dem ersten Arbeitsmarkt nachhaltig etablieren.

„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liefern ein Paradebeispiel für erfolgreich praktizierte Inklusion, Miteinander, Team-Geist, gegenseitigem Respekt und dem Willen, jeden Tag ein bisschen mehr zu geben“, betonte Karlheinz Jungbeck, Vorstand für Tourismus des ADAC Südbayern. Er überreichte die Siegertrophäe zusammen mit Dr. Ulrike Wolf, Ministerialdirektorin im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Barbara Radomski, Geschäftsführerin der Bayern Tourismus Marketing GmbH, sowie Herbert Behlert, Vorsitzender des ADAC Nordbayern, an den Geschäftsführer der einsmehr gGmbH Jochen Mack.

In einer Grußbotschaft gratulierte Ulrike Scharf, Staatsministerin im Ministerium für Familie, Arbeit und Soziales, den Gewinnern und hob hervor: „Inklusion ist für den Tourismus und jede moderne Volkswirtschaft ein Erfolgsfaktor. Wir müssen dies noch mehr in die Köpfe und Herzen der Menschen bringen. Deswegen sind Betriebe wie das ‚einsmehr‘ so wichtig. Sie sind Leuchttürme einer neuen, inklusiven Selbstverständlichkeit“. Auch Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek überbrachte seine Glückwünsche in einer Videobotschaft und ergänzte in seiner Laudatio: „Das Hotel ‚einsmehr‘ hat ‚ja‘ gesagt zu mehr an Inklusion, mehr Vielfalt, mehr Menschenfreundlichkeit, mehr Toleranz, mehr Lebendigkeit und mehr Lebensqualität. Ich beglückwünsche Sie zu der Idee für ein Hotel in Augsburg, in dem Menschen mit und ohne Beeinträchtigung auf Augenhöhe zusammenarbeiten“. Neben der Gratulation an die ersten Preisträger betonte Dr. Wolf die Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit im Tourismus und freute sich, dass auch ein Sonderpreis in dieser Kategorie verliehen wird: „Wir wollen, dass der bayerische Tourismus wächst, aber im Einklang mit Mensch und Natur. Im Nachhaltigen Tourismus liegt die Zukunft. Der Sonderpreis Nachhaltigkeit zeichnet genau solche Konzepte aus und leistet damit einen wichtigen Beitrag für die Zukunft der Branche.“

„Einsmehr“ als Hotelphilosophie
Inklusion bezieht sich in dem Hotel nicht nur auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch auf die Gäste: Alle 73 Hotelzimmer sind barrierefrei zugänglich, acht sind sogar rollstuhlgerecht. Gegründet wurde das Hotel vom „einsmehr e.V.“. Der Verein setzt sich für Menschen mit dem Down-Syndrom ein, die die genetische Besonderheit haben, dass das Chromosom 21 einmal mehr vorhanden ist – daher der Name. „Einsmehr“ wurde zur Hotelphilosophie: Denn in vielen Bereichen erhält der Gast ein „Mehr“ an Service: Das Frühstück beispielsweise ist besonders reichhaltig und vielfältig, oder die Lebensmittel in hoher Bio-Qualität kommen aus der Region. Auch in Sachen Nachhaltigkeit nimmt das Hotel eine Vorbildfunktion ein: Eine eigene Photovoltaik-Anlage produziert Strom, es werden ausschließlich ökologische Putzmittel eingesetzt und es wird auf Müllvermeidung sowie fachgerechtes Recycling geachtet. Infos zum Hotel unter www.hotel-einsmehr.de.

Bad Hindelanger Fahrservice „EMMI Mobil“ auf Platz 2
Platz zwei ging an den Bad Hindelanger Fahrservice „EMMI Mobil“. Zwei Elektro-Kleinbusse bringen sowohl Gäste als auch Bürgerinnen und Bürger überall in der Gemeinde hin. Bestellt werden kann der Fahrservice über eine gratis App an jedem beliebigen Ort innerhalb des Bediengebietes. Mit der Gästekarte für Urlauber oder der Bürgerkarte, die es für eine Jahresgebühr gibt, ist die Beförderung inklusive. Die App berücksichtigt darüber hinaus auch den öffentlichen Personennahverkehr und zeigt immer die optimale Verbindung in der Kombination EMMI Mobil und ÖPNV. Das innovative System zeichnet sich vor allem durch seine Flexibilität aus: Es gibt keine festen Haltestellen oder starre Abfahrtspläne, sondern lediglich Betriebszeiten, in denen der Service angefordert werden kann. Für das nachhaltige Mobilitätskonzept wurde Bad Hindelang bereits mit dem Vitalpin KlimaInvest Förderpreis, den ARGE ALP-Preis für innovative Klimaschutzprojekte sowie dem 3. Platz beim Deutschen Tourismuspreis ausgezeichnet. Projektstart war am 1. Dezember 2021. Bilanz nach dem ersten Betriebsjahr: 7.768 Fahrten, 18.131 Gäste und mindestens 43.341 Pkw-Kilometer, die vollständig emissionsfrei und damit klimafreundlich zurückgelegt wurden. Informationen zu dem Projekt gibt es auch im Internet unter www.badhindelang.de. (Quelle: ADAC Südbayern/Haag)