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Region: LEW investiert und plant Preissenkungen

(Foto: LEW/Felix Baptist)

Mit einem guten Ergebnis im operativen Geschäft hat die LEW-Gruppe das Geschäftsjahr 2022 abgeschlossen. „Unser Geschäftsmodell zeichnet sich durch eine breite, wirtschaftlich solide Aufstellung entlang der gesamten Wertschöpfungskette aus. LEW ist damit zwar nicht immun gegen Krisen, aber sehr widerstandsfähig“, sagte LEW-Vorstandsmitglied Markus Litpher bei der Jahrespressekonferenz der LEW-Gruppe zur Vorstellung des Geschäftsberichts des abgelaufenen Geschäftsjahres. „Wir konnten sogar unser äußerst ambitioniertes Investitionsprogramm wie geplant umsetzen. Damit haben wir in stürmischen Zeiten wichtige Beiträge zur Stärkung des heimischen Energiesystems und insbesondere auch für die Zukunftsfähigkeit der LEW-Gruppe geleistet.“

LEW erhöht Investitionen deutlich
Insgesamt hat die LEW-Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 rund 166 Millionen Euro investiert – fast 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein in der Unternehmensgeschichte noch nie erreichter Wert. Bis 2027 sind weitere Investitionen in einer Gesamthöhe von rund 1 Milliarde Euro geplant – vor allem für den weiteren Ausbau der Stromverteilnetze in der Region, aber auch für das Breitbandnetz, die Schaffung weiterer Erzeugungskapazitäten aus erneuerbaren Energien und die konsequente Weiterentwicklung intelligenter Kundenlösungen. Von diesen Investitionen profitiert die heimische Wirtschaft spürbar: Allein 2022 hat die LEW-Gruppe Aufträge in Höhe von 80 Millionen Euro an Betriebe in der Region vergeben. Das massive Investitionsprogramm in den kommenden Jahren wird diesen Effekt noch verstärken.

Wachstum bei EBITDA und Umsatz, Rückgänge bei Finanzanlagen
Eine starke wirtschaftliche Basis ist die Voraussetzung für künftige Investitionen. In 2022 konnte die LEW-Gruppe ihr operatives Ergebnis in allen Geschäftsbereichen steigern: Das bereinigte EBITDA, also das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, lag bei rund 248 Millionen Euro und damit rund 25 Prozent über dem Vorjahresergebnis. Auch der Umsatz lag mit rund 2,65 Milliarden Euro rund 39 Prozent über dem Vorjahr. Die höheren Preise an den Energiebörsen hatten hierbei unterschiedliche Effekte: etwa in der Stromerzeugung eine verbesserte Erlössituation, im Netzgeschäft hingegen höhere Kosten für den Ausgleich von Verlustenergie. Bei den Finanzanlagen hinterließ die Entwicklung auf den Finanzmärkten hingegen Spuren: Der handelsrechtliche Jahresüberschuss der Lechwerke AG lag im Geschäftsjahr 2022 mit 24,1 Millionen Euro deutlich unter dem Wert des Vorjahres. Ursache hierfür waren negative Marktwertentwicklung der – weitgehend zur Sicherung von Pensionsverpflichtungen dotierten – Finanzanlagen.

Der Bilanzgewinn der Lechwerke AG, der für die Dividende relevant ist, belief sich, wie im Vorjahr, auf 99,3 Millionen Euro. Die Differenz zwischen dem handelsrechtlichen Jahresüberschuss und dem Bilanzgewinn wurde aus den anderen Gewinnrücklagen ausgeglichen. Durch dieses Vorgehen, das seit 2018 praktiziert wird, werden nicht realisierte – positive wie negative – Marktwertschwankungen des Wertpapierportfolios, die nicht der operativen Geschäftstätigkeit zuzuordnen sind, neutralisiert. In den Vorjahren hatte LEW Beträge in die anderen Gewinnrücklagen eingestellt. Vorstand und Aufsichtsrat werden der im Mai stattfindenden Hauptversammlung der Lechwerke AG eine Dividendenausschüttung auf Vorjahresniveau vorschlagen, also in Höhe von 2,80 Euro je Stückaktie.

Prognose mit weiterem Wachstum bei Investitionen
Für das laufende Geschäftsjahr plant die LEW-Gruppe die Investitionen auf rund 180 Millionen Euro zu steigern. Bei planmäßigem Geschäftsverlauf wird für die Lechwerke AG für das Geschäftsjahr 2023 ein Bilanzgewinn auf Höhe des Vorjahres erwartet. Es wird eine Dividende in der Größenordnung des Vorjahres angestrebt. Die Dividendenprognose basiert dabei auf der Annahme, dass die wirtschaftlichen, gesetzlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen und Anforderungen, wie beispielsweise die Umsetzung des „Osterpakets“, den künftigen Geschäftsverlauf beziehungsweise die für Dividendenauszahlungen verfügbaren Mittel nicht negativ beeinflussen werden.

„Zukunft bei LEW gestalten“: Rekordzahl an Neueinstellungen
„Die vor uns liegenden Aufgaben sind gewaltig“, sagt LEW-Vorstandsmitglied Markus Litpher. „Um sie zu stemmen, wird LEW in den kommenden Jahren deutlich wachsen. Wir nennen es: Wachsen für den Klimaschutz. Und nicht nur unsere Investitionen steigen massiv an, sondern auch das LEW-Team wird deutlich größer. Wer also Zukunft für unsere Region an entscheidender Stelle gestalten will, der ist bei uns genau richtig.“ Allein im vergangenen Jahr hat die LEW-Gruppe mehr als 200 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt – ein Rekord. Zum Jahresende 2022 gab es bei der LEW-Gruppe umgerechnet über 40 Vollzeitstellen mehr als Ende 2021, mittlerweile sind es insgesamt rund 1.800. Tendenz weiter steigend.

„Trend zur Entspannung an den Energiemärkten“
„Auch in Krisenzeiten verlässlicher Partner sein. Das ist unser Selbstverständnis“, sagte LEW-Vorstandsmitglied Dietrich Gemmel. „Wir haben hart gearbeitet, um unsere Kundinnen und Kunden weiterhin zuverlässig zu versorgen und die Auswirkungen der Turbulenzen an den Märkten so weit wie möglich abzufedern.“ LEW konnte bei den allermeisten Stromprodukten im Privatkundenbereich den Preis über das Jahr 2022 hinweg stabil halten und mit der Aussetzung der EEG-Umlage im Sommer sogar etwas senken. Die steigenden Großhandelspreise machten hier eine Preisanpassung bei LEW erst zum Jahreswechsel notwendig. „Erfreulicherweise sehen wir aktuell einen Trend zur Entspannung der Preise an den Energiemärkten“, sagte Dietrich Gemmel. „Dies wollen wir an Kundinnen und Kunden weitergeben: Wir planen, Preise zu senken. Der genaue Umfang steht noch nicht ganz fest. Aber in den kommenden Wochen werden wir bei ersten Produkten schon dazu informieren.“

LEW als Anbieter ganzheitlicher Energielösungen
Vor dem Hintergrund der Energiewende will LEW die Position als Lösungsanbieter stärken: Solaranlage-plus-Batterie-Paketlösungen, Hauswärmepakete, intelligente Verbrauchersteuerung, E-Mobilität – einzelne Produkte zu ganzheitlichen Lösungen zu vereinen und als regionaler Partner umzusetzen sind strategische vertriebliche Ziele von LEW. Dazu gehört auch, viele weitere Kundinnen und Kunden von den LEW-Ökostromangeboten zu überzeugen und so die Produktpalette vollständig auf grün umzustellen. Auch im Geschäftskundenbereich positioniert sich LEW als Anbieter integrierter Energielösungen. Eigene Stromerzeugung mit Photovoltaik, Speicherung und Nutzung des selbst erzeugten Stroms, Flexibilisierung des Verbrauchs und optimierte Strombeschaffung. „LEW deckt die gesamte Bandbreite ab. So unterstützen wir Betriebe auf ihrem Weg in die Dekarbonisierung“, sagte Dietrich Gemmel. „Angesichts des Wettbewerbsdrucks, der auf den Unternehmen durch die hohen Energiepreise in Deutschland lastet, stärken innovative Gesamtlösungen die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen und damit auch der Region.“

Leuchtturmprojekt LEW Green Data Center
Neben dem Energiegeschäft ist das IT- und Telekommunikationsgeschäft eine wichtige Säule der LEW-Gruppe. Das Tochterunternehmen LEW TelNet plant ein Leuchtturmprojekt im Bereich Rechenzentren in Augsburg. Das LEW Green Data Center vereint alle Anforderungen eines leistungsstarken, hochverfügbaren Rechenzentrums mit einem umfassenden nachhaltigen Energiekonzept: Stromversorgung über PV-Anlagen direkt vor Ort sowie über regionale Wasserkraft, Konzepte zur effizienten Wärme- und Kälteversorgung bis hin zu kinetischen Energiespeichern. Der Baubeginn ist im Sommer 2023 geplant.

Leistung der Erneuerbaren im LEW Verteilnetz von 3 auf 7 Gigawatt bis 2030
Als starkes regionales Unternehmen hat die LEW-Gruppe eine Schlüsselposition beim Umbau des Energiesystems im Südwesten Bayerns. Zeitplan und Ziele sind enorm ambitioniert. Um die klimapolitischen Ziele zu erreichen, müssen bis Ende des Jahrzehnts Erneuerbare-Energien-Anlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 7 Gigawatt in das LEW Verteilnetz einspeisen. Aktuell sind es 3 Gigawatt. Entsprechend muss das Netz auf gewaltige Erzeugungsspitzen ausgelegt werden. Hierfür ist bei LEW Verteilnetz in den kommenden Jahren ein massiver Ausbau der Netzkapazität auf allen Spannungsebenen notwendig. Parallel dazu treibt LEW Verteilnetz die Smartifizierung der Infrastruktur an. In diesem Jahr läuft der großflächige Rollout sogenannter digitaler Ortsnetzstationen an – jährlich ist geplant, hunderte dieser Stationen neu ans Netz zu bringen.

10-Punkte-Plan für Beschleunigung der Energiewende in Bayern
Um die Transformation des Energiesystems im geplanten Zeitplan voranzubringen, sei die volle Unterstützung durch die Politik notwendig, betonte Markus Litpher, und verwies auf einen 10-Punkte-Plan zur Beschleunigung der Energiewende in Bayern: „Es geht um schnellere Genehmigungsverfahren, um eine bessere Abstimmung zwischen Zubau und Netzausbau, um Speicher und Flexibilisierung. Und es geht um Akzeptanz“, so Markus Litpher. „Der Umbau des Energiesystems ist ein Generationenvorhaben, das enorme Anstrengungen und Ressourcen erfordert. Wir müssen gemeinsam alle Hebel in Bewegung setzen, damit dieses Ziel auch erreicht werden kann.“ (Foto: LEW/Felix Baptist)