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Region: Kontrollbilanz der Polizei

Als Stresstest für Ostern hat die Schwäbische Polizei das vergangene Wochenende bezeichnet. Die Bilanz fällt gemischt aus. Bei den Kontrollen der Polizei Nordschwaben wurden 170 Verstöße gegen die geltenden Ausgangsbeschränkungen gemeldet, das Präsidium Südschwaben leitete 350 Verfahren ein.

Im Zeitraum von Freitag, 03.04.2020, 06:00 Uhr bis Samstag, 04.04.2020, 06:00 Uhr, sowie von Samstag, 04.04.2020, 06:00 Uhr bis Sonntag, 05.04.2020, 06:00 Uhr, waren im Bereich Nordschwaben jeweils etwa 200 Einsatzkräfte für Überwachungsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Verordnung über die vorläufige Ausgangsbeschränkung eingesetzt. Die intensiven Kontrollmaßnahmen laufen flächendeckend unverändert weiter.
Aufgrund des sonnigen Wetters war an öffentlichen Plätzen und Grünanlagen sowohl am Freitag, als auch am Samstag, ein höheres Personenaufkommen festzustellen. Der überwiegende Teil der nordschwäbischen Bevölkerung hielt sich an die Vorgaben der Ausgangsbeschränkung, achtete bei der Bewegung im Freien auf einen ausreichenden Abstand zu anderen und verzichtete auf ein Niederlassen auf Parkbänken oder Grünflächen. Trotzdem waren im Vergleich zu den vorangegangenen Tagen deutlich mehr Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkung festzustellen. Sowohl am Freitag, als auch am Samstag, mussten jeweils etwa 170 Anzeigen nach dem Infektionsschutzgesetz aufgenommen werden. Häufig wurden hierbei Personen angetroffen, welche sich in Kleingruppen im Freien niederließen um alkoholische Getränke zu konsumieren.
Am Samstagabend wurde im Wittelsbacher Park in Augsburg ein 69-Jähriger festgestellt, der mehrere Absperrbänder – welche in Vorbereitung auf das sonnige Wochenende seitens der Stadt Augsburg um die Grünflächen angebracht wurden – beschädigte. Der Rentner schnitt auf seinem Weg durch den Park mehrere Absperrbänder mit seinem Taschenmesser ab. Eine Streifenbesatzung befestigte die abgeschnittenen Absperrbänder im Anschluss wieder und erteilte dem 69-Jährigen einen Platzverweis. Ihn erwartet zudem eine Anzeige nach dem Infektionsschutzgesetz.

Von Freitag bis Sonntagfrüh wurden im Bereich des PP Schwaben Süd/West insgesamt 4.146 Kontrollen durchgeführt. Hierbei mussten 350 Bußgeldverfahren eingeleitet werden. Es wurden wie bisher auch hauptsächlich Personen angetroffen, die ohne triftigen Grund unterwegs waren oder sich in kleinen Gruppen versammelt hatten, obwohl sie nicht demselben Hausstand angehörten.

Im alpinen Bereich waren sowohl am Samstag, als auch am Sonntag Skitourengänger und Wanderer unterwegs. Eine Ansammlung von Gruppen konnte aber durch die Polizei nicht festgestellt werden.

Im Verlauf des Wochenendes kam es zu folgenden Bergunfällen von Bergsteigern und Skitourengängern.

SCHWANGAU/ REUTTE. „Ein 67-jähriger deutscher Staatsangehöriger stieg am Samstag gemeinsam mit seinem 36-jährigen Sohn auf deutscher Seite (Schwangau) zum Pilgerschrofen (Grenzberg BRD/AUT) auf. Die Bergsteiger wollten vom Pilgerschrofen die Überschreitung der 12-Apostel zum Säuling unternehmen. Aufgrund der rutschigen und schwierigen Bedingungen kehrten sie jedoch wieder in Richtung Pilgerschrofen um. Dabei verwendeten sie bei zwei schwierigeren Stellen (UIAA 2) die mitgeführte Reepschnur zum Abseilen. Beim kurzen seilversicherten Aufstieg in Richtung Gipfel des Pilgerschrofen gegen 15:00 Uhr verlor der 67-Jährige plötzlich den Halt und stürzte sich mehrfach überschlagend ca.150 m über felsiges Gelände bis an den Wandfuß ab und zog sich dabei tödliche Verletzungen zu. Bearbeitende Dienststelle: BPK Reutte“
(Presseaussendung der Landespolizeidirektion Tirol vom 04.04.2020, 21:49 Uhr)

BAD HINDELANG/OBERSTDORF. Am Sonntagmittag stürzte ein 54-jähriger Skitourengänger am „Großen Wilden“ im Bereich der „Gamswanne“ alleinbeteiligt. Er rutschte daraufhin im Steilgelände circa 200m ab. Weitere Skitourengeher, die auch jeder für sich unterwegs waren, kamen ihm zu Hilfe und verständigten die Rettungskräfte. Der Mann erlitt mittelschwere Verletzungen und musste mit dem Rettungshubschrauber in ein Klinikum verbracht werden. Es war die Bergwacht Hinterstein mit drei Mann im Einsatz.
(PI Sonthofen)

SCHWANGAU. Ebenfalls Sonntagmittags waren ein 27-jähriger Mann und eine 28-jährige Frau (Beide aus dem Lkr. Ostallgäu) gemeinsam bei einer Klettertour am „Schnepfling“. Während des Abseilens stürzte der 27-Jährige circa 17m tief ab. Er musste schwer verletzt durch einen Rettungshubschreiber in ein Klinikum verbracht werden. Im Einsatz war die Bergwacht Füssen mit sechs Einsatzkräften und die Alpine Einsatzgruppe der Polizei. Weil eine Streife der Polizeiinspektion Füssen zufällig gerade in der Nähe des Unfallortes war, konnte eine schnelle Hilfeleistung erfolgen. Wie es zum dem Unfall kam ist Gegenstand der polizeilichen Unfallermittlungen. Verstöße gegen die Rechtsverordnung zum Infektionsschutz lagen nicht vor.
(Alpine Einsatzgruppe PP Schwaben Süd/West)

SCHWANGAU. Am Sonntagnachmittag bestiegen ein 50-jähriger Mann aus Baden-Württemberg und sein 12-jähriger Sohn bei schwierigen Verhältnissen und offenbar mangels ausreichender alpiner Kenntnisse die Nordwand des Säulings. Hierbei stürzten sie und rutschten circa 200m ein Schneefeld hinab. Vor einer Abbruchkante kamen sie gerade noch zum Stillstand. Beide wurden glücklicherweise nur leicht verletzt. Der Junge erlitt jedoch eine massive Unterkühlung. Beide wurden durch einen Rettungshubschreiber in ein Krankenhaus verbracht. Im Einsatz war die Bergwacht Füssen mit acht Einsatzkräften und die Alpine Einsatzgruppe der Polizei.
(Alpine Einsatzgruppe, PP Schwaben Süd/West)

Einzelne Motorradfahrer aus Baden-Württemberg wurden im Bereich Oberstaufen angehalten und kontrolliert. Weil diese eben keinen triftigen Grund für Ihre Fahrt hatten und auch kein Verständnis für die bayerische Rechtsverordnung zeigten, wurde ein Bußgeldverfahren gegen sie eingeleitet werden.

Die Polizei appelliert nochmals an alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, gefahrgeneigte Sportarten im Hinblick auf die Krankenhauskapazitäten und aus Rücksicht auf die Rettungskräfte zu vermeiden. Die allermeisten Mitbürgerinnen und Mitbürger hielten sich an die Regelungen und zeigten sich im gemeinsamen Kampf gegen die Infektionsketten verantwortungsvoll und solidarisch. Die Polizei wird ihre Kontrollen zur Eindämmung der Pandemie fortsetzen.