Mit dem Herbstbeginn steigt die Gefahr von Wildunfällen auf den Straßen. Der Berufsverkehr fällt in die Dämmerungszeit, die von Rehen und Wildschweinen aktiv genutzt wird, warnt Robert Oberfrank, Vorsitzender des Jagdverbandes Donauwörth. Dieser betont: „Wildtiere richten sich nach dem Tageslicht. Während sie in den Sommermonaten die Straßen gefahrlos überqueren konnten, müssen sie nun den Berufsverkehr fürchten. Die Morgendämmerung und der Abend stellen eine Gefahr für Mensch und Tier dar.“
Die Jäger appellieren an Autofahrer, besonders vorsichtig zu sein, da herbstliche Bedingungen wie fallendes Laub, Schmutz, Nässe und Nebel die Straßen gefährlich machen. Albert Reiner, der stellvertretende Vorsitzende, unterstreicht: „Fahren Sie vorsichtig, nicht nur in Ihrem eigenen Interesse. Besonders wenn Sie durch Waldstücke, an Hecken oder entlang unübersichtlicher Feldränder unterwegs sind, können Wildtiere plötzlich auftauchen. Behalten Sie stets den Fahrbahnrand im Auge, seien Sie bremsbereit und passen Sie Ihre Geschwindigkeit an. Eine Reduzierung der Geschwindigkeit von 100 auf 80 Stundenkilometer verkürzt den Bremsweg bereits um 25 Meter.“
Mit dem Start der Maisernte sollten Autofahrer besonders auf der Hut sein, wie „Jägerchef“ Robert Oberfrank warnt: „Der Mais bot unseren Wildtieren, insbesondere Rehen und Wildschweinen, während des Sommers ideale Deckung und sichere Verstecke. Wenn nun die großen Erntemaschinen anrücken und die Ernte einholen, fliehen die Tiere über die Straßen. Rehe und Wildschweine sind oft in Begleitung, insbesondere der Nachwuchs folgt blind der Mutter. Oberfrank warnt: „Während der Maisernte sind auch viele große landwirtschaftliche Maschinen und Transportgespanne unterwegs. Bitte bewahren Sie Geduld, überholen Sie nicht leichtsinnig und seien Sie aufmerksam, wenn Sie übers Land fahren.“
Die schnelle Ernte in der modernen Landwirtschaft bringt zwar Ertrag für die Bauern, bedeutet jedoch auch, dass den Wildtieren in kürzester Zeit Nahrung und Deckung entzogen werden. Dies führt zu einem „Ernteschock“ für die Wildtiere.
Die Felder werden in kürzester Zeit abgeerntet, und statt üppiger Nahrung gibt es nur noch Stoppeln. Oft werden die Stoppeläcker sofort nach der Ernte umgepflügt, wodurch die letzten Körner unter die Erde gelangen, die den freilebenden Vögeln und Hühnern helfen könnten, sich an die neue Situation zu gewöhnen. „Wildtiere erleben einen Schock, wenn ihnen plötzlich die Nahrungsgrundlage entzogen wird. Der Tisch ist abgeräumt, obwohl es jetzt wichtig wäre, Fettreserven für den Winter anzulegen“, betonen Robert Oberfrank und Albert Reiner, die beiden Vorsitzenden des Jagdverbandes Donauwörth. Gleichzeitig verlieren die Tiere auch ihren Schutz vor Raubtieren wie Füchsen, Mardern, Habichten und verwilderten Hauskatzen.
Die Anlage von Hecken und Feldgehölzen durch Jäger und Landwirte kann den Ernteschock mildern. Diese grünen Oasen bieten das ganze Jahr über Lebensraum für Insekten, Reptilien und Vögel. Sie dienen während der Ernte auch als Nahrungsquelle und Versteck für Wildtiere. Die optimale Ergänzung sind Kräuterstreifen. Die Jäger des Jagdverbandes Donauwörth setzen sich aktiv dafür ein, die Auswirkungen des Ernteschocks auf die Wildtiere zu minimieren. Felder, auf denen nach der Ernte Zwischenfrüchte wie Lupinen, Ackersenf oder Klee gesät werden, bieten ebenfalls eine gute Möglichkeit für wildtiergerechten Zwischenfruchtanbau.
Während der Maisernte finden auch sogenannte Erntejagden auf Wildschweine statt, bei denen die Maisfelder von Jägern umstellt werden. Die Jäger sitzen in der Regel auf erhöhten Positionen, um sicherzustellen, dass die Geschosse einen sicheren Hintergrund haben und niemanden gefährden. Bei diesen gut organisierten Erntejagden geht es um die Bejagung von Schwarzwild, dies auch insbesondere angesichts der Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest.