„Schloss Neuschwanstein ist der bekannteste kulturelle Schatz unserer Heimat und internationaler Touristenmagnet. Seit Baubeginn Neuschwansteins vor über 150 Jahren werden die berühmten Prunkräume erstmalig vollumfänglich saniert und restauriert. Neben dem Sängersaal ist jetzt ein weiterer sehr bedeutender Raum fertig restauriert: der Thronsaal! Die Wandmalereien, Vergoldungen und der vier Meter hohe Kronleuchter strahlen wieder in vollem Glanz. Zu König Ludwigs II. Zeiten wurde der Thronsaal unter Verwendung neuester technischer Mittel gebaut, insbesondere die filigrane Stahlkonstruktion für die Thronsaalkuppel war eine große Innovation. Es freut mich daher besonders, dass alle Besucherinnen und Besucher Neuschwansteins den Saal pünktlich im Geburtstagsmonat von König Ludwig II. wieder in seiner ganzen Pracht besichtigen können“, sagte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker bei seinem Besuch im Schloss am Donnerstag (4.8.). Die Arbeiten im Thronsaal sind nahezu komplett abgeschlossen. Lediglich kleinere Restarbeiten am prunkvollen Kronleuchter und an den Kandelabern werden noch fertiggestellt. „Allen, die an den kunsthistorisch bedeutenden und technisch nicht immer einfachen Arbeiten beteiligt waren gilt ebenso mein herzlicher Dank wie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bayerischen Schlösserverwaltung. Ihr Engagement und hochkompetenter Einsatz ist unermesslich für den Erhalt dieses wichtigen Erbes Bayerns“, so Füracker.
Seit 2017 wird intensiv an den Prunkräumen gearbeitet. Von den arbeitsintensiven Restaurierungen an den einzigartigen Kunstwerken sind alle für Besucher zugänglichen Schau-, Neben- und Funktionsräume sowie die ehemalige Königswohnung im Torbau umfasst. Verschiedene Bereiche wie der barrierefreie Bodenbelag im Tunnelausgang, der Sängersaal oder der Einbau des Textil- und Möbeldepots sind bereits fertiggestellt. Während der aufgrund der Corona-Pandemie geschlossenen Monate konnten Arbeiten, die ursprünglich für besucherfreie Nachtstunden geplant waren, wie etwa die Pflege und Restaurierung der Parkettböden oder der Türen in den Schauräumen, von den Fachleuten tagsüber erledigt werden. So konnten die Arbeiten in den Prunksälen schnell voranschreiten ohne in Konflikt mit Besucherinteressen zu geraten. Die Gesamtmaßnahme ist weiterhin im Zeit- und Kostenplan. Die Gesamtkosten der Baumaßnahmen belaufen sich auf 20,14 Millionen Euro. Die Restaurierung der Prunkräume ist voraussichtlich bis Ende 2023 abgeschlossen. Restarbeiten im Führungslinienbereich (insbesondere im Besuchertunnel) werden noch im 1. Quartal 2024 durchgeführt. Bei der Restaurierung der Räume werden insgesamt über 2.300 verschiedene Gegenstände, Holzbauteile sowie Fenster und Türen bearbeitet.
Vor der Corona-Pandemie wurde Neuschwanstein jährlich von einem Millionenpublikum besucht. Waren es 2019 noch 1,44 Millionen Besucherinnen und Besucher, so konnten 2021 178.864 Menschen in coronabedingt sehr kleinen Führungsgruppen Schloss Neuschwanstein ganz exklusiv erleben und in die Welt König Ludwigs II. eintauchen. Die Grundsteinlegung für Schloss Neuschwanstein erfolgte am 5. September 1869. Einer der wichtigsten Räume im Schloss ist der sakral wirkende Thronsaal. Er hatte neben byzantinischen Kirchenbauten auch die Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz zum Vorbild und symbolisiert die Vorstellung Ludwigs II. von einem Königtum von Gottes Gnaden. Der Thronsaal erstreckt sich über das dritte und vierte Obergeschoss und den gesamten Westteil des Palas. In der nördlichen Apsis sollte noch ein Thron stehen, der nach dem Tod des Königs nicht mehr ausgeführt wurde. Schloss Neuschwanstein wurde am 1. August 1886 – wie auch die anderen Königsschlösser nach dem Tod des Märchenkönigs Ludwig II. – der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und wird heute von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen betreut. (Bild: StMFH/Christian Blaschka)