„Ab sofort können alle Besucherinnen und Besucher wieder den Blick auf das weltbekannte Schloss Neuschwanstein von der Marienbrücke aus erleben! Die spektakulären Arbeiten an der Brücke sind abgeschlossen. In 81 Hubschrauberflügen an zehn Tagen wurden die neuen Anker in das hochalpine Gebirge der Pöllatschlucht verbracht. Drei Facharbeiter einer Spezialtiefbaufirma haben die Verankerungen im Fels neu gesetzt. Die Sanierung hat mit ca. 500.000 Euro weniger als ursprünglich eingeplant gekostet und konnte ohne Zeitverzögerung in zehn Wochen fertig gestellt werden“, freut sich Finanz- und Heimatminister Albert Füracker anlässlich des Abschlusses der Sanierung.
Im Rahmen der Brückensanierung an den Felsankern der Marienbrücke im Jahr 2016 wurde ein Monitoringsystem eingebaut, das jederzeit Aufschluss über eventuelle Veränderungen gibt. Im Februar 2021 – die Brücke war zu diesem Zeitpunkt winterbedingt für den Besucherverkehr geschlossen – wurden Unregelmäßigkeiten im Kraftverlauf eines Felsankers angezeigt. Die statischen Untersuchungen ergaben, dass es notwendig war, bestehende Felsanker, die bis zu 15 Meter in den Felsen gebohrt sind, auszutauschen bzw. zusätzliche zu setzen. Die Baumaßnahme wurde vom Staatlichen Bauamt Kempten projektiert und begleitet.
König Maximilian II. hatte in der Umgebung von Hohenschwangau Wege und Aussichtspunkte anlegen lassen, um die Landschaft genießen zu können. Als Geburtstagsgeschenk für seine bergsteigende Gemahlin Marie ließ er in den 1850er Jahren einen hölzernen Reitersteg hoch über dem Pöllatbach errichten. Diesen Steg ließ Maximilians Sohn König Ludwig II. durch eine Brücke in einer eleganten Eisenkonstruktion ersetzen. Die Konstruktionsweise der Brücke war seinerzeit ein Novum: Ohne weitere Stützen überspannt die Brücke die steil abfallende Pöllatschlucht und wird ausschließlich von den auf beiden Seiten im Felsen befestigten Verankerungen gehalten. Ludwig II. hatte stets ein Faible für technische Neuerungen. 1978 musste die historische Brücke durch einen Neubau ersetzt werden. Dabei konnten ausschließlich die historischen Geländer wiederverwendet werden.