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Ostallgäu: Dialogempfang des Wirtschaftsbeirats: Kluger Umgang mit der Fläche

Über 100 Gäste aus der Ostallgäuer Kommunalpolitik sind der Einladung des Wirtschaftsbeirats Ostallgäu zum zweiten Dialogempfang gefolgt. Im Fokus stand das Thema „Kluger Umgang mit der Fläche“. Der Soziologe Prof. Dr. Armin Nassehi zeigte mögliche Lösungsansätze für gemeinsames und grenzübergreifendes Handeln auf und setzte Impulse für die anschließenden Arbeitsrunden. Ziel des Empfangs bei der Firma Mayr Antriebstechnik in Mauerstetten war ein Austausch zwischen den Vertretern der Wirtschaft und kommunalen Entscheidungsträgern. Insgesamt waren 90 Prozent der Ostallgäuer Gemeinden beim Dialogempfang vertreten.

„Fläche und der kluge Umgang mit diesem wertvollen Gut ist eines der drängendsten Themen dieser Zeit“, sagte Landrätin Maria Rita Zinnecker zu den geladenen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, Gemeinde- sowie Stadt- und Kreisrätinnen und -räten. „Denn Fläche ist bekanntlich begrenzt und wir dürfen nicht verschwenderisch damit sein. Gleichwohl brauchen wir Entwicklung, um unseren Wohlstand zu halten und dies unter Einbindung aller gleichberechtigter Interessen. Dies kann nur im Dialog gelingen“. Ferdinand Mayr, Moderator des Abends sowie CEO und geschäftsführender Gesellschafter von Mayr Antriebstechnik, lieferte Beispiele, wie am Firmen-Standort in Mauerstetten ein kluger Umgang mit Fläche gelingen kann: „Wir haben uns ganz bewusst dazu entschieden, unseren Bestand nicht in der Fläche auszuweiten, sondern in die Verdichtung zu gehen. Um uns mit unserer kompakten Bauweise besser in die Umgebung zu integrieren, haben wir beispielsweise das neue Hochregallager hinten in den Berg eingegraben.“ Ein weiteres Beispiel sei die gemeinsame Parkplatz-Nutzung von Unternehmen und Gemeinde.

Plan zur Weiterentwicklung der Region: Die Zukunftsvision 2036

Anschließend stellten die Sprecherin des Wirtschaftsbeirates Ingrid Bußjäger-Martin (Geschäftsführerin Finanzen und IT, AGCO/Fendt) und ihr Co-Sprecher Josef Ambros (Geschäftsführer, Anton Ambros GmbH) die Zukunftsvision 2036 des Wirtschaftsbeirates vor. „Dieses Strategiepapier widmet sich unter anderem mit fünf Handlungsfeldern, den sogenannten Stellschrauben, sehr konkret den Themen, an denen gedreht und geschraubt werden muss, um das Ostallgäu in eine prosperierende Zukunft zu führen“, erläuterten die beiden Sprecher.

Den Titel der zweiten Stellschraube der Vision 2036 „Kluger Umgang mit der Fläche“ beleuchtete der Soziologe Prof. Dr. Armin Nassehi in seinem Gastvortrag. Er ging dabei auf vorhandene Nutzungskonflikte und mögliche Lösungsansätze ein. „Für Kooperation und Interessenausgleich benötigt es vernetzte Beobachter quer zu bestehenden Strukturen. Kurz, es braucht sozusagen genau solche Dialogempfänge“, sagte Nassehi. Außerdem brauche es Entscheidungen mit Gesichtern dahinter – nicht nur bei großen Problemen wie dem Klimaschutz. „Sie müssen sich auch morgen wieder treffen und in die Augen sehen können.“

Dies alles lieferte Impulse und Stoff für den daran anschließenden Austausch zwischen den Vertretern der Wirtschaft und Kommunalpolitik. In sechs Kleingruppen wurden die Austauschrunden der Gäste zu den Leitthemen „Kluger Umgang mit der Fläche“ und „Lösung von Nutzungskonflikten“ durch Mitglieder des Wirtschaftsbeirats moderiert. Die Ergebnisse der Dialoggespräche sollen nun zeitnah ausgewertet und in die weitere Arbeit des Wirtschaftsbeirats und der Wirtschaftsförderung des Landkreises eingebracht werden.

Infokasten:

Mitglieder:
20 namhafte Unternehmensvertreter, vieler Branchen und Größenklassen, aus dem gesamten Landkreis Ostallgäu
Ziel:
Ziel des Beirats ist es, den Wirtschaftsstandort Ostallgäu zu stärken, so dass ein gutes Wirtschafts- und Investitionsklima gesichert wird, in dem sich neue Unternehmen gerne hier ansiedeln und Arbeitsplätze gesichert und neu geschaffen werden.
Zukunftsvision 2036

Fünf Stellschrauben:

  • „Imagewandel und klares Ja zur Wirtschaft“
  • „Kluger Umgang mit der Fläche: abgestimmte Raumplanung und interkommunale Baukonzepte“
  • „Eines der modernsten Verkehrsinfrastrukturnetze im ländlichen Raum“
  • „Attraktiver Arbeitsplatz der Zukunft“
  • „Wirtschaftsförderung am Puls der Zeit“.

Sitzungen:
Zwei bis drei Sitzungen pro Jahr, mehrmalige Arbeitskreise
Sprecher:
Ingrid Bußjäger-Martin (AGCO/Fendt, Marktoberdorf)
Josef Ambros (Anton Ambros GmbH, Hopferau)
Web:
www.wirtschaftsbeirat-ostallgäu.de

Bild: Alfred Michel