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Nördlingen: Hallenbad kommt in Modulen

Der Nördlinger Stadtrat hat beschlossen, dass im Rieser Sportpark ein neues Hallenbad gebaut werden soll. Der angespannten finanziellen Situation trägt man mit einer modularen Bauweise Rechnung. Ein Raumprogramm soll noch vor der Sommerpause stehen.
In der Sitzung vom 25. Juni 2020 wurden sechs Varianten zur Sanierung oder dem Neubau des städtischen Hallenbades vorgestellt. Damals hatte sich bereits herauskristallisiert, dass die meisten Stadträte für einen Neubau im Rieser Sportpark waren. Genau diese Variante soll jetzt ins Auge gefasst werden. Der angespannten Finanzsituation trägt man mit einer modularen Bauweise Rechnung. Wie das aussehen soll, erklärte Jürgen Eichelmann, Sachgebietsleiter Hochbau der Stadt Nördlingen, in der letzten Sitzung. Zunächst solle nur ein Grundmodul umgesetzt werden, das den zentralen Ausgangspunkt bildet. Dieses bestehe aus einem Hallenbad mit Schwimmbecken, Lehrschwimmbecken und einen Kinderspielbereich. Rund 14,5 Millionen Euro wird dieses Grundmodul die Stadt Nördlingen kosten. Das Kernmodul könne dann, führte Eichelmann weiter aus, nach Bedarf um weiter Module erweitert werden. Vorstellbar seien im Stufenkonzept dann eine Sauna, die dann rund 3,7 Millionen kosten würde, eine Dreifachrutsche und eine Röhrenrutsche (rund 0,8 Millionen Euro), ein Außenbecken (rund 1 Million Euro) und als 4. Modul eine 90 Meter lange Rutsche (Kosten rund 1 Million Euro), die je nach Bedarf hinzugefügt werden können.
Architektenwettbewerb
Um dem Ziel näherzukommen soll nun ein Architektenwettbewerb ausgelobt werden, um ein planerisches und städtebauliches Gesamtkonzept zu erhalten, in dem alle Module dargestellt sind. In einer anschließenden Vorentwurfsphase soll das Konzept dann planerisch und finanziell ausgearbeitet werden. Auf dieser Basis soll der Stadtrat prüfen, welche Module tatsächlich in der Entwurfsplanung im Detail ausgearbeitet werden sollen. Ein Raumprogramm für das Hallenbad soll noch in der letzten Sitzung vor der Sommerpause am 30. Juli 2020 beschlossen werden, damit die Sommerpause genutzt werden könne, um den Architektenwettbewerb voranzutreiben. Sollte der Zeitplan so nicht aufgehen, könne eine Entscheidung für das Raumprogramm erst im September getroffen werden.

Steffen Höhn (CSU) freute sich über die Entscheidung für den Neubau und sagte: „Wir sind alle der Meinung, dass wir ein Bad umsetzen wollen. Die große Frage ist allerdings mittlerweile, was wir uns leisten können. Weil das nicht absehbar ist, haben wir einen Antrag gestellt, der als Kernforderung den Modulaufbau enthalte.“ Dennoch sei man der Meinung, dass die finanzielle Situation nach wie vor schwer absehbar sei, so Höhn weiter. Innerhalb der Fraktion habe man das Thema stark diskutiert und man sehe die Finanzierung nach wie vor als Problem. Selbst wenn Bund und Land Gewerbesteuerausfälle ausgleichen würden, wäre es, so Höhn, schon absurd diesen Ausgleich für eine Sauna auszugeben.
Thomas Mittring (Stadtteilliste) sieht es nach wir vor als ernüchternd, dass es finanziell nicht darstellbar sei, das vorhandene Bad zu sanieren. Das alte Hallenbad mit der sehr gut frequentierten Sporthalle müsse mittelfristig anders genutzt werden. Das werde auch dementsprechend Geld kosten. Finanziell sei das im Haushalt allerdings noch nicht verankert. Man müsse, so Mittring weiter, schon ein Bad erstellen, das auch den Wünschen der Bürgerinnen und Bürger entspreche. Ein Kinder- und ein Saunabereich sei deshalb ein großes Anliegen. „Wir stehen zu der Entscheidung Hallenbad, wir stehen auch zu der Entscheidung Neubau am Rieser Sportpark und wir unterstützen den Verwaltungsvorschlag“, so Mittring abschließend
Helmut Beyschlag (PWG), dass alle politischen Gruppierungen beim Thema Hallenbad schon seit geraumer Zeit im Wort stünden, nicht erst seit der letzten Wahlperiode. „Auch in früheren Zeiten war ein Hallenbad immer ein gewolltes und gewünschtes Projekt, und unsere Fraktion steht voll und ganz hinter dem neuen Verwaltungsvorschlag, den wir unter den Gegebenheiten für nahezu optimal halten“, so Beyschlag. Die Variante am Sportpark sei für ihn zukunftsträchtig. „Zu den Finanzen möchte ich nur sagen, dass ein Hallenbad für eine Stadt in der Größe Nördlingens immer ein Kraftakt ist. Nichtsdestotrotz steht es einem Oberzentrum insbesondere auch mit touristischer Ausrichtung sehr gut zu Gesicht eine solche Einrichtung zu haben. Man sei sich allerdings auch jetzt der Verantwortung bewusst und könne nur im Rahmen der Leistungskraft diesen lang ersehnten Wunsch erfüllen, so Beyschlag in seinem Statement.
„Wir alle wollen ein Hallenbad. Das Thema was offen war das wie und wo“, sagte Wolfgang Goschenhofer (Grüne-Frauenliste). Aufgabe sei es nun genau dieses Modulkonzept zu entwickeln. Auch Goschenhofer bescheinigte in Bezug auf die finanzielle Lage eine „schwere Phase“ und eine „Zeit der Prioritäten“. Die Prioritäten seien, so Goschenhofer, die Umsetzung des Hallenbads und die Umsetzung der Grundschule Mitte.
Gabriele Fograscher (SPD): „Ein Neubau war für uns schon immer eine Alternative. Durch diesen Förderantrag wurde das etwas aufs Abstellgleis geschoben, weil es zunächst hieß, es gibt nur Förderungen für Sanierungen. Es ist gut, dass Fördergelder nun auch in einen Neubau fließen können. Ein neuer Standort bringt auch Vorteile. Das alte Hallenbad kann genutzt werden und auch die Sporthalle bleibt in Betrieb. Der Neubau am neuen Standort ist in Zeiten von Corona eine mutige Entscheidung. Aber wir brauchen auch um aus der Krise zu kommen Investitionen und deshalb finde ich es gut, wenn wir uns hier einig sind.“
Zwei Stadtratsmitglieder stimmten gegen den Beschluss darunter Thomas Knie (CSU), der sich aus Kostengründen für eine Sanierung des bestehenden Bades aussprach.