Führungen durch den AWB und die FWW Weißenhorn in der Woche der Wirtschaft und Nachhaltigkeit
Der Weg vom gewöhnlichen Abfall zur umweltfreundlichen Wärme – dieses Thema stand unter anderem in der Woche der Wirtschaft und Nachhaltigkeit im Landkreis Neu-Ulm auf dem Programm. In drei Führungen, die bei den Teilnehmenden auf großes Interesse stießen, zeichneten der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) und die Fernwärme Weißenhorn (FWW) diesen Weg nach und gewährten dabei unter anderem Einblicke in den Betrieb und die Technik.
Gegründet wurde der AWB zum 1. Januar 1995, um die erforderlichen Aufgaben des Landkreises im Rahmen der Abfallwirtschaft zu übernehmen. Dazu zählen unter anderem der Betrieb des Müllheizkraftwerks, die Wertstofferfassung- und vermarktung, die Organisation vom Problemmüllsammlungen sowie die Abfallberatung für Gewerbetreibende und Privatpersonen. Darüber hinaus kümmert sich der AWB um die Reinigung der Container-Standplätze im Landkreis – „aktuell 178 Standplätze“ wie Wolfgang Metzinger mitteilte, der beim AWB für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist und die Führung der Besucherinnen und Besucher übernahm.
Zur Einstimmung auf die Führung gab es einen Film über den AWB zu sehen. Darin wurden die Abläufe beim AWB gezeigt und was Privatpersonen bei der Anlieferung ihrer Wertstoffe und ihres Restmülls beachten müssen. Abrufbar ist der Film zudem auf der Website des AWB unter www.awb-neu-ulm.de.
Ein Problem, das nicht nur Ärger, sondern auch hohe Kosten verursacht, sind wilde Müllablagerungen. Das heißt, wenn Personen ihren Abfall nicht regulär entsorgen, sondern einfach irgendwo abladen. Im vergangenem Jahr sind so über 400 Tonnen an Müll zusammengekommen, informierte Wolfgang Metzinger. Das bedeute Kosten von rund 150.000 Euro. Wer dabei erwischt wird, muss mit einem Bußgeld rechnen. 2022 wurden 340 Personen wegen solcher Ordnungswidrigkeiten belangt.
Ausgestattet mit Schutzhelm und Warnweste ging es dann für die Teilnehmenden auf das Gelände: Von der Waage, mit welcher der angelieferte Müll gewogen wird, über die Container, in denen die verschiedenen Wertstoffe wie Papier, Batterien, Kleider, Leuchtstoffröhren gesammelt werden, weiter zu den Restmüllcontainern. Die Restmüllcontainer werden dann von Lkws abgeholt und zum sogenannten Bunker des Müllheizkraftwerks gebracht. Von dort wird der Müll mit Hilfe großer Greifarme in den Müllofen geladen und dort verbrannt. Überwacht wird das Ganze mit Hilfe zahlreicher Monitore in einer Schaltwarte, in welche die Besucherinnen und Besucher ebenfalls einen Blick werfen durften.
Die Energie, die bei der Verbrennung erzeugt wird, kann wiederum zum Heizen genutzt werden und geht dadurch nicht verloren. Dafür wurde im Jahr 2017 das Fernwärmenetz in Weißenhorn in Betrieb genommen. „31 Kilometer an Leitungen konnten bis jetzt verlegt sowie 450 Gebäude bis Ende 2022 an das Fernwärmenetz angeschlossen werden“, informierte Markus Hertel, Geschäftsführer bei der FWW GmbH. Als Vorteile der Fernwärme stellte er unter anderem heraus, dass die Wärme durch den Betrieb des Müllheizkraftwerks ohnehin anfällt und deshalb nicht extra erzeugt werden muss. Dadurch müssen auch keine weiteren fossilen Brennstoffe (zum Beispiel Erdöl oder Erdgas) verheizt werden und es wird Kohlendioxid eingespart. Darüber hinaus werden alle Rauchgase, die während des Verbrennungsvorgangs im Müllheizkraftwerk entstehen, intensiv gereinigt, was die Umwelt schont. Zudem spare man sich den Platz für Heizkessel oder Tanks. Betrieb und Wartung liegen nicht bei den Kundinnen und Kunden, sondern fallen in die Zuständigkeit der FWW.
Nach rund zwei Stunden Führung und einer Fragerunde ging es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann wieder nach Hause.
Für interessierte Bürgerinnen und Bürger, die ebenfalls das Müllheizkraftwerk besichtigen möchten, bietet der AWB künftig Führungen an. Die Termine werden auf der Website des AWB veröffentlicht unter www.awb-neu-ulm.de.