Der erste Spaten ist gestochen, das neue und innovative Neu-Ulmer Wohnquartier „Wohnen am Illerpark“ ist auf den Weg gebracht. In den kommenden Jahren werden hier rund 650 neue Wohneinheiten entstehen. Das Konzept des Quartiers soll zur Inklusion aller Bevölkerungsgruppen beitragen und besticht gleichzeitig durch fortschrittliche Konzepte im Wärme- und Abwasserbereich.
Neu-Ulm hat derzeit eine hohe Taktzahl, was Großprojekte in der Stadt angeht. Nach dem Richtfest der neuen KiTa Abenteuerland in der Humboldtstraße und dem Spatenstich für den Umbau und die Sanierung der Reuttier Straße fiel heute der Startschuss für das innovativste und modernste Wohnquartier, das die Stadt Neu-Ulm in ihrer Geschichte bisher geplant und erschlossen hat. Entsprechend groß war am frühen Montagmorgen auch der Zulauf zum Spatenstich im Bereich der Humboldtstraße. Prominente Unterstützung erhielt Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger von Staatsminister Thorsten Glauber vom bayerischen Staatministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Er ließ es sich nicht nehmen beim Baubeginn für das Quartier dabei zu sein. Schließlich bezuschusst sein Ministerium das innovative und gut 1,5 Millionen teure Regenwasserbewirtschaftungskonzept des Baugebiets mit bis zu 750.000 Euro.
Die Stadt Neu-Ulm hatte sich mit diesem Konzept für den bayerischen Abwasser-Innovationspreis 2020 beworben und hierbei den ersten Platz belegt. Das Regenwasser soll in Zukunft großzügig oberflächig über ein Rinnensystem in eine zentrale Grünfuge im Gebiet abgeleitet und dort versickert werden. Die offene Versickerung verbessert das Stadtklima und wirkt städtischen Wärmeinseln entgegen. Auch das anfallende Wasser der privaten Grundstücke soll über zentrale Anlagen in der Grünfuge bewirtschaftet werden.
Durch die begrünten Dachflächen im Wohnquartier ist das Regenwasser bereits vorgereinigt und wird zum Teil bereits hier einer Verdunstung zugeführt. Für Starkregenereignisse werden zusätzliche Notwasserwege etabliert, die für erhöhte Überflutungssicherheit sorgen.
Das Regenwasserkonzept ist aber noch lang nicht alles, was das neue Baugebiet an fortschrittlicher Technik sowie Innovation und Ausstattung vorweisen kann. Die Lage des Quartiers im Nordosten von Ludwigsfeld und in räumlicher Nähe zum Wasserkraftwerk am Illerkanal ermöglicht beispielsweise hervorragend die Nutzung von CO₂-neutralem Strom und unterstützt somit ein zukunftsweisendes Wärmeversorgungskonzept.
Der Grundwasserleiter mit einer sehr großen Ergiebigkeit bietet hierbei die notwendige Wärmequelle, um umweltfreundliche Wärme mittels Wärmepumpentechnologie zu gewinnen. Im Sommer kann das zur Verfügung stehende Grundwasser zudem ideal zur freien Kühlung eingesetzt werden. Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm erhalten für diesen fortschrittlichen Ansatz der Wärmeversorgung eine Förderung in Höhe von bis zu 3,4 Millionen Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Weiter sind im Quartier Photovoltaikanlagen auf den Wohngebäuden vorgeschrieben und es werden Glasfaseranschlüsse bis in die Wohnungen verlegt. Darüber hinaus wird es auch ein Lastenmanagement geben, das ein gleichzeitiges Aufladen von Elektrofahrzeugen in den Tiefgaragen des Quartiers ermöglicht.
Im Quartier werden künftig unterschiedliche Wohnformen zu finden sein. Vorgesehen ist für jeden einzelnen der Blöcke eine Mischung aus Geschosswohnungsbau und verdichtetem Einfamilienhausbau mit jeweils Ketten- oder Reihenhäusern. Das städtebauliche Konzept soll dem demografischen Wandel Rechnung tragen und mit vielfältigen Wohnformen einen Beitrag zur Inklusion und Integration verschiedenster Bevölkerungsgruppen leisten.
Erschlossen wird das Wohngebiet über die Humboldt- und die Filcherstraße. Die Stichstraßen innerhalb des Gebiets dienen lediglich der Grundstückserschließung. Durchgangsverkehre wird es dort nicht geben. Rad- und Fußwege führen aus Richtung Muthenhölze und vom Schulzentrum her in Richtung Süden und Südwesten, so dass eine direkte Verbindung in die freie Landschaft, zum Illerkanal und in Richtung Ludwigsfeld gegeben ist.
Für Neu-Ulms Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger war der Spatenstich wichtiges und besonderes Ereignis in zweierlei Hinsicht: „Wir schaffen hier neuen und dringend benötigten Wohnraum für unsere Bürgerinnen und Bürger. Und das auf eine Art und Weise, die in wirklich jeder Hinsicht fortschrittlich, innovativ und klimafreundlich ist. Hier entsteht ein tolles neues Quartier mit viel Grün, viel Natur und ganz viel Technik, die uns hilft, unsere Umwelt zu schonen und die uns gegebenen Ressourcen sinnvoll zu nutzen“.
„Wir freuen uns sehr als regionaler Partner mit der Stadt Neu-Ulm ein so modernes Wohnquartier mit all unseren Mitteln und unserem Wissen zu realisieren. Angefangen von der Infrastruktur bis zum ausgeklügelten, CO2-neutralen Wärme- und Kühlungskonzept stehen wir mit Rat und Tat zur Seite. Persönlich sehr stolz bin ich, dass unsere Ideen mit einer Förderung vom Bund unterstützt werden“, so Klaus Eder, der Geschäftsführer der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm.
Staatsminister Thorsten Glauber lobte zudem den Mut und die Entschlossenheit der Stadt Neu-Ulm, mithilfe neuer Ideen das Quartier fortschrittlich zu planen und innovative Technik einzusetzen.
Läuft alles nach Plan, können die Erschließungsarbeiten für das Quartier „Wohnen am Illerpark“ 2024 abgeschlossen werden. Die ersten Wohngebäude können bauabschnittsweise ab 2023 gebaut werden.
Das neue Wohnquartier in Zahlen:
Größe: 9,8 Hektar
Geplante Wohneinheiten: rund 650
Wohnformen: Geschosswohnungsbau, Kettenhäuser, Reihenhäuser
Im Baugebiet entstehen sieben neue Straßen
Gesamtkosten: 12,5 Millionen Euro
Straßenbau: 3,58 Millionen Euro
Schmutzwasser- und Regenwasser-Kanalisation: 3,45 Millionen Euro
Altlastenbeseitigung im Gebiet: 2,15 Millionen Euro
Freianlagen: 3,35 Millionen Euro