47 Jahre lang hielt Wolfgang Steber das Steuerrad der Steber-Tours GmbH in Mindelheim fest in Händen und lenkte das Unternehmen auf einem klaren Erfolgskurs. Nun übergibt er die Leitung des 1927 gegründeten Familienbetriebs in die Hände seines Sohnes Manuel. Damit übernimmt jetzt die vierte Generation die florierende Firma.
Zehn Fahrer, zehn Busse: Mit diesem Startkapital stieg der gelernte Mechaniker Wolfgang Steber zum 1.April 1976 in die Firma Steber-Reisen GmbH ein, die unter der Ägide seiner Eltern Anton und Elisabeth Steber bereits in Europa unterwegs war. Der heute 66-jährige Steber baute das Unternehmen nicht nur zielstrebig aus. Er erkannte stets neue Trends. So setzte er schon in den 80er Jahren auf Digitalisierung. Als weiteres Standbein der Firma Gerhard Kleine Beförderungen in Augsburg. Für diese Arbeitsgemeinschaft sind täglich über 600 Mitarbeiter und 550 Fahrzeuge in der Behindertenbeförderung zwischen Oberstdorf und Neumarkt in der Oberpfalz unterwegs. Innovativ war Steber auch in Sachen Technik unterwegs: Das von ihm entwickelte RolliClick, ein patentiertes Rückhaltesystem für Rollstühle, ist bis heute im Einsatz. Die Rollstuhlfahrzeuge werden in der eigenen Werkstatt komplett umgebaut. Ein Novum ist dabei die Fußbodenheizung im Passagierraum .
Steber verstand sich nie als Solist, sondern setzte auf Kooperationen. So wurde mit sechs anderen Busunternehmen die Firma 7-Schwaben-Reisen gegründet und die Firma Kirchweihtal in Kaufbeuren sowie dir Firma Strauss in Tettnang übernommen. Als am Flughafen Memmingerberg die zivile Luftfahrt begann, rief Steber 2009 zusammen mit Ralf Schmid, Geschäftsführer des Allgäu Airport, innerhalb von sechs Wochen den Allgäu Airport Express inklusive Online-Buchungssystem ins Leben. Mittlerweile verkehren Busse bis zu 26 Mal zwischen den Flughafen Memmingen und München, von 3:00 Uhr bis 00:30 nachts.
Die Digitalisierung hielt bei Steber-Tours weiter Einzug. Im direkten Austausch mit einem Programmierer wurde nun über vier Jahre eine eigenständige, tiefgreifende Software zur Organisation der Beförderung von Menschen mit Behinderung entwickelt. „Während der Coronazeit hatten wir alle Hände voll zu tun, den Transport von Fahrgästen mit besonderen Bedürfnissen abzuwickeln“, erinnert sich Steber. So wurden Schutzvorhänge entwickelt, um die Passagiere zu schützen. Die Tourpläne für 420 Mitfahrer in Kempten wurden an einem Tag innerhalb von zwei Stunden durch das eigene Planungssystem umgestellt. „In dieser Krise“, so Steber, „hat sich eines für uns deutlich gezeigt: Erfahrenes Führungs- und Verwaltungspersonal ist das A und O einer Firma. Mit ruhiger und besonnener Hand konnten wir manche Eskapaden an gesetzlichen Verordnungen ausgleichen.“
Wolfgang Steber glaubt ebenso wie sein Sohn Manuel an die Zukunft des Reisebusses, der auch mal wartet, wenn ein Passagier noch fehlt, der direkt vor das Hotel fährt und das Gepäck sofort bereithält. Ökologisch sei der Reisebus oftmals besser unterwegs als der Zug.
Manuel Steber (36) hat Betriebswirtschaft an der FH Kempten studiert, ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Seit 2007 ist er bei Steber-Tours tätig und fungiert seit 2015 als Geschäftsführer des Allgäu Airport Express. Die Steber-Tours GmbH und deren Tochterunternehmen beschäftigen heute über 400 Mitarbeiter. Der Fuhrpark umfasst mehr als 300 Fahrzeuge, darunter 20 Omnibusse und acht reine Elektrofahrzeuge. Tendenz steigend.
Wolfgang Steber wird gemeinsam mit seinem Sohn weiterhin als Geschäftsführer des Allgäu Airport Express tätig sein. Künftig wird er sich zudem sozial engagieren. So habe eine Woche ehrenamtlicher Einsatz mit 18 Helferinnen und Helfern im von der Flutkatastrophe heimgesuchten Ahrtal gezeigt, was es heißt, anderen zu helfen. Um der Einsamkeit älterer Menschen entgegenzuwirken, hat Steber das Programm „Sausewind“ gestartet: Mit ehrenamtlichen HelferInnen werden kostenlose E-Rikschafahrten in die nähere Umgebung von Mindelheim angeboten.