Start Nachrichten Memmingen: Landwirte vor Gericht – Urteil nach Tierquälerei im Stall erwartet

Memmingen: Landwirte vor Gericht – Urteil nach Tierquälerei im Stall erwartet

Im Prozess um gequälte Rinder auf Allgäuer Bauernhöfen will das Landgericht Memmingen am Dienstag (11.00 Uhr) das Urteil verkünden. Den beiden angeklagten Landwirten – Vater und Sohn – wird hauptsächlich vorgeworfen, erkrankte Tiere in ihren Ställen nicht separiert und keinen Tierarzt gerufen zu haben. Dadurch sollen Kühe erheblich gelitten haben, einige mussten notgeschlachtet werden. In dem Prozess ging es um mehrere Dutzend Tiere.
Der Staatsanwalt sagte, selbst für Laien wäre beim Anblick der kranken Rinder zu erkennen gewesen, dass diese in einem «erbärmlichen» Zustand waren. In der Anklage hieß es, dass auch erst wenige Tage alte Kälbchen mit schweren Lungen- und Darmentzündungen sich selbst überlassen worden sein. Die Jungtiere hätten Atemnot gehabt und dies als lebensbedrohlich erlebt.
Der Staatsanwalt forderte zweieinhalb Jahre beziehungsweise zwei Jahre und zehn Monate Gefängnis für die 68 und 25 Jahre alten Männer. Die Verteidiger verwiesen auf die Geständnisse der beiden Angeklagten und sprachen sich für Haftstrafen unter zwei Jahren aus, die dann noch zur Bewährung ausgesetzt werden könnten.
Die Angeklagten waren mit ihrem Betrieb in Bad Grönenbach (Landkreis Unterallgäu) 2019 beim sogenannten Allgäuer Tierschutz-Skandal in die Schlagzeilen geraten. Damals wurden die Ermittler auf mehrere Bauernhöfe aufmerksam, nachdem eine Tierschutzorganisation Videos veröffentlicht hatte, die Fälle von Tierquälerei aus einem Großbetrieb zeigen sollen.