Nie aufdringlich, aber immer interessiert und engagiert stehe Ehrenbürger Herbert Müller bis heute allen Aktiven in der Stadtpolitik mit Rat und Tat zur Seite, würdigte Oberbürgermeister Jan Rothenbacher in einer Feierstunde zum 80. Geburtstag des früheren Stadtrats und Landtagsabgeordneten Herbert Müller. Für sein langjähriges Engagement als Vorsitzender des Kuratoriums „Zwölf Bauernartikel 1525“ und Mitglied der Jury des Memminger Freiheitspreises zeichnete der Oberbürgermeister den Jubilar mit der Freiheitsmedaille aus.
In einer Videobotschaft übermittelten Bundesfamilienministerin a.D. Renate Schmidt und Ehemann Hasso ihre Glückwünsche. Herbert Müller habe immer nach dem Grundsatz gehandelt: Zuerst das Land und seine Menschen, dann die Partei. Dies habe ihm überparteilichen Respekt eingebracht. „Herzlichen Glückwunsch zu Deinem 80. Geburtstag. Misch Dich weiter ein“, erklärte die langjährige Weggefährtin Renate Schmidt, die viele Jahre mit Herbert Müller auf Landesebene zusammengearbeitet hat.
„Lobende und dankende Worte für einen Freund und steten Wegbegleiter“ formulierte Altoberbürgermeister und Ehrenbürger Dr. Ivo Holzinger in seiner Laudatio. 48 Jahre lang war Herbert Müller Mitglied des Memminger Stadtrats und 24 Jahre lang Mitglied des Bayerischen Landtags. Im Stadtrat war er in allen Wahlperioden im Bauausschuss (früher Bausenat) vertreten, wo er sich vor allem für den Memminger Wohnungsbau stark gemacht habe. „Herbert Müller hat im Stadtrat immer markant mitgesprochen“, rief Altoberbürgermeister Holzinger in Erinnerung. Er würdigte dessen Weitsicht, Durchsetzungskraft und den gezielten Einsatz für seine Heimatstadt. So hob er Herbert Müllers Engagement für die Zusammenlegung von Kreis- und Stadtkrankenhaus in den 1980er Jahren, für die von ihm begründete Bürgerinitiative Antonierhaus, für den Ausbau der Autobahn A96, für die Elektrifizierung der Bahnstrecke München-Lindau, für die Schutzgemeinschaft Iller und für die zivile Nachnutzung des ehemaligen Fliegerhorsts hervor. Altoberbürgermeister Holzinger erinnerte auch daran, dass es Herbert Müller war, der auf Wunsch eines Memmingers, der aus Eisleben stammte eine Städtepartnerschaft mit der Lutherstadt Eisleben anregte.
Im Jahr 2000 wurde der Weg geebnet für das im kommenden Jahr stattfindende Jubiläum „500 Jahre Zwölf Artikel“, erläuterte Altoberbürgermeister Dr. Holzinger. Mit der Gründung des „Kuratoriums 12 Bauernartikel“ durch Herbert Müller und der Auslobung des Memminger Freiheitspreises 1525 sei es gelungen, die Gedanken von 1525 in der kulturell interessierten Bürgerschaft zu verankern. Auch Herbert Müllers Engagement in der evangelischen Kirche hob Altoberbürgermeister Holzinger hervor. Von 1969 bis 1973 war dieser Vorsitzender der Evangelischen Jugend Bayerns, mehrere Jahre Mitglied im Zentralausschuss des Weltkirchenrats und 18 Jahre lang Mitglied der Landessynode.
„In Memmingen daheim und in der Welt zuhause; das war er immer und ist er heute“, würdigte Altoberbürgermeister Dr. Johannes Bauer den Jubilar. „Als ich ihn vor gut einem halben Jahrhundert kennen lernte, war er frech, witzig, neugierig, gescheit und meist gut gelaunt. Ein evangelischer Christ, ein Sozi und nicht zuletzt ein Memminger.“
Als Kunstlehrer war Herbert Müller von 1966 bis 1984 an der Bismarckschule tätig und immer war er auch selbst künstlerisch aktiv, erklärte Bürgermeister Dr. Hans-Martin Steiger, der Herbert Müllers weniger bekannte Seite des Kunstschaffenden vorstellte. Als Geschenk erhielt der Jubilar einen schönen Stamm Lindenholz aus dem Stadtwald, aus dem er seine umfangreiche Sammlung an kreativ geschnitzten Gehstöcken erweitern kann.
Herbert Müller rief in seiner Dankansprache ihm wichtige Momente seines Lebensweges in Erinnerung, etwa als er seine Frau Renate kennen lernte, als er das KZ Auschwitz besuchte oder seine Arbeit als parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion aufnahm. Herbert Müllers wichtigste Botschaft an die Gäste der Feierstunde zu seinem 80. Geburtstag hielt er in einer Zeichnung fest: ein schlichtes „Danke“. Fotos: Alexandra Wehr/ Pressestelle Stadt Memmingen
Musikalisch wurde die Feierstunde von Matthias Ressler (Gitarre) und Hildegard Richter (Gesang) gestaltet.
Mit der Freiheitsmedaille geehrt wurden bislang:
Ehrenbürger Weihbischof Max Ziegelbauer (2009), Bürgermeister von Litzelsdorf Erich Graf (2009), Stadtrat Erich Häring (2011), Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger (2013), Elisabeth Bach-Schedel (2014), Prof. Dr. Peter Blickle (2016), Dekan Kurt Kräß (2016), Fritz Brey senior (2016), Landesbischof i.R. Dr. Johannes Friedrich (2016), Ehrenbürger Herbert Müller (2024)
Auszeichnungen:
1991 Kinderfestmedaille für seine Verdienste als Vorsitzender des Kinderfestausschusses von 1975 bis 1994
1994 Stadtsiegel der Stadt Memmingen
1996 Bayerischer Verdienstorden
1999 Bayerische Verfassungsmedaille in Silber
2004 Bayerische Verfassungsmedaille in Gold
2004 Kommunale Verdienstmedaille in Bronze
2012 Kommunale Verdienstmedaille in Silber
2014 Ehrenring der Stadt Memmingen
2019 Georg-von-Vollmar-Medaille der SPD
2020 Ehrenbürgerwürde der Stadt Memmingen
2024 Kleine Freiheitsmedaille